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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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geheimnisvollen und wohlhabenden Fremden wollen Admiral Naismith anheuern,
    um Lord Vorkosigan aus der barrayaranischen Botschaft zu entführen.«
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    »Das muß eine Falle sein«, schnatterte er nervös, als er den Bodenwagen, den Elli gemietet hatte, durch die verschiedenen Ebenen der Stadt dirigierte. Um Mitternacht war die Beleuchtung kaum geringer als am Tag, doch die Schatten ihrer Gesichter wanderten hin und her, während draußen die Lichtquellen am
    kugelförmigen Verdeck des Wagens vorüberflogen.
    Die graue Uniform eines Dendarii-Sergeanten, die Ivan trug, schmeichelte seinem Körperbau nicht weniger als die grüne barrayaranische Uniform, stellte Miles deprimiert fest. Der Mann schaute einfach gut aus in Uniform – in jeder Uniform. Elli, die an Miles' anderer Seite saß, wirkte wie Ivans Zwillingsschwester. Sie tat so, als sei sie ganz entspannt, und hatte ihren geschmeidigen Körper ausgestreckt, wobei sie einen Arm lässig und zugleich schützend über die Rückenlehne von Miles' Sitz gelegt hatte. Aber sie hatte wieder begonnen, an ihren Fingernägeln zu kauen, wie Miles bemerkte. Miles saß zwischen den beiden in Lord Vorkosigans grüner barrayaranischer Uniform und kam sich vor wie ein Stück verwelkte Wasserkresse zwischen zwei Scheiben verschimmelten Brotes. Er war einfach zu müde, verdammt noch mal, für diese Mitternachtsparties.
    »Natürlich ist es eine Falle«, sagte er. »Aber wir wollen herausfinden, wer sie aufgestellt hat, und warum. Und wieviel diese Leute wissen. Haben sie das eingefädelt, weil sie glauben, Admiral Naismith und Lord Vorkosigan seien zwei verschiedene Leute –
    oder weil sie es nicht glauben? Wenn das letztere zutrifft, wird es die verborgene Beziehung zwischen Barrayar und den Dendarii-Söldnern bei zukünftigen Operationen bloßstellen?«
    Miles fing Ellis Seitenblick auf. Ja, in der Tat, darum ging es.
    Und wenn das Naismith-Spiel vorbei war, welche Zukunft hatten die Dendarii dann noch?
    »Oder vielleicht ist es etwas völlig anderes«, sagte Ivan hilfsbereit, »wie zum Beispiel Kriminelle aus London, die auf Lösegeld aus sind. Oder vielleicht etwas wirklich Verwickeltes, wie zum Beispiel daß die Cetagandaner versuchen, Admiral Naismith in große Schwierigkeiten mit Barrayar zu bringen, in der Hoffnung, 151
    daß wir mehr Glück haben, den kleinen Schleicher umzulegen als sie selbst. Oder vielleicht …«
    »Vielleicht bist du der böse Geist hinter all dem, Ivan«, schlug Miles freundlich vor, »und du willst einen Konkurrenten beseitigen, damit du die Botschaft ganz für dich allein hast.«
    Elli warf ihm einen scharfen Blick zu, um sicherzugehen, daß er einen Scherz machte. Ivan grinste bloß. »Wau, das gefällt mir.«
    »Das einzige, dessen wir sicher sein können, ist, daß es sich nicht um einen cetagandanischen Mordversuch handelt«, seufzte Miles.
    »Ich wünsche mir, ich wäre so sicher, wie du zu sein scheinst«, murmelte Elli. Es war der späte Abend am vierten Tag nach Galenis Verschwinden. Die sechsunddreißig Stunden hindurch, seit den Dendarii ihr seltsamer Kontrakt angeboten worden war, hatte Elli Zeit zum Nachdenken gehabt; der anfängliche Reiz an der Sache war für sie verflogen, während Miles zunehmend von den verschiedenen Möglichkeiten angezogen worden war.
    »Schaut euch die Logik der Sache an«, argumentierte Miles.
    »Die Cetagandaner denken entweder, ich sei noch zwei verschiedene Leute, oder sie denken es nicht mehr. Sie wollen Admiral Naismith töten, nicht den Sohn des Premierministers von Barrayar.
    Lord Vorkosigan zu töten könnte erneut einen blutigen Krieg auslösen. Tatsächlich wissen wir, daß meine Tarnung aufgeflogen ist, sobald sie mit den Versuchen aufhören, Naismith zu ermorden
    – und statt dessen ein großes und peinlich öffentliches Trara wegen der Dendarii-Operationen gegen sie veranstalten. Diese diplomatische Möglichkeit würden sie sich nicht entgehen lassen. Besonders jetzt, wo der Vertrag über Durchflugrechte durch Tau Ceti ungewiß ist. Sie können mit einem einzigen Schachzug unseren galaktischen Handel ruinieren.«
    »Sie könnten versuchen, deine Verbindung zu verifizieren, als Stufe Eins zu genau diesem Plan«, sagte Ivan und blickte nachdenklich drein.
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    »Ich habe nicht gesagt, daß es die Cetagandaner nicht waren«, sagte Miles sanft. »Ich habe nur gesagt, wenn sie's waren, dann geht es nicht um einen Mordanschlag.«
    Elli stöhnte.
    Miles schaute auf sein Chrono. »Zeit für den letzten

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