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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Test.«
    Elli aktivierte ihren Armband-Kommunikator. »Bist du noch
    dort oben, Bei?«
    Aus dem Luftwagen, der ihnen mit einer Truppe von Dendarii-Soldaten folgte, antwortete Kapitän Thornes Altstimme schwungvoll: »Ich habe euch im Visier.«
    »Okay, bleib dabei. Du bewachst von oben die Rückseite, wir geben auf die Vorderseite acht. Das ist der letzte Sprechkontakt, bevor wir euch einladen einzugreifen.«
    »Wir werden warten. Bei Ende.«
    Miles rieb sich nervös den Nacken. Quinn, die die Geste beobachtete, bemerkte: »Ich bin wirklich nicht scharf darauf, die Falle auszulösen, indem wir sie dich schnappen lassen.«
    »Ich habe nicht die Absicht, mich schnappen zu lassen. In dem Augenblick, wo die anderen auftauchen, greift Bei ein, und wir schnappen sie unsererseits. Aber wenn es nicht so aussieht, als wollten sie mich auf der Stelle umbringen, dann könnten wir eine Menge erfahren, wenn wir ihre Operation ein paar Schritte weiterlaufen lassen. Angesichts der Situation in der Botschaft könnte das ein kleines Risiko wert sein.«
    Sie schüttelte in stummer Mißbilligung den Kopf.
    Die nächsten paar Minuten vergingen in Schweigen. Miles war in Gedanken alle sich verzweigenden Möglichkeiten, die sie für die Aktion dieses Abends ausgearbeitet hatten, etwa zur Hälfte durchgegangen, als sie vor einer Reihe alter, dreistöckiger Häuser ankamen, die dichtgedrängt an einer halbmondförmig gebogenen Straße standen. Sie schienen sehr dunkel und ruhig zu sein, offenbar waren sie für unbewohnbar erklärt worden oder sie wurden gerade renoviert.
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    Elli blickte auf die Nummern an der Tür und schwenkte das
    kuppelförmige Verdeck nach oben. Miles glitt aus dem Wagen und stellte sich neben sie. Ivan aktivierte vom Bodenwagen aus die Scanner. »Da ist niemand da«, berichtete er nach einem Blick auf seine Anzeigen.
    »Was? Das ist nicht möglich«, sagte Elli.
    »Vielleicht sind wir zu früh dran.«
    »Quatsch«, sagte Elli. »Wie Miles so gerne sagt, betrachte es mal logisch. Die Leute, die Lord Vorkosigan kaufen wollen, haben uns den Treffpunkt erst im letzten Augenblick genannt. Warum?
    Damit wir nicht als erste hierher kommen und alles überprüfen. Sie müssen schon auf der Lauer liegen und warten.« Sie beugte sich zurück ins Cockpit des Wagens und griff über Ivans Schulter nach den Scannern. Er streckte ergeben die Hände aus, während sie den Scan noch einmal laufen ließ. »Du hast recht«, gab sie zu, »aber ich habe immer noch das Gefühl, daß da was nicht stimmt.«
    War es zufälliger Vandalismus, daß ausgerechnet hier ein paar Straßenlampen zerbrochen waren? Miles spähte in die Nacht. »Es gefällt mir nicht«, murmelte Elli. »Wir fesseln dir lieber die Hände nicht.«
    »Wirst du allein mit mir fertig?«
    »Du bist bis obenhin mit Drogen vollgepumpt.«
    Miles zuckte die Achseln, ließ den Unterkiefer herunterhängen und rollte mit den Augen. Er schlurfte neben ihr her, während sie ihn am Oberarm packte und die Stufen hinaufführte. Sie versuchte die Tür zu öffnen, eine altmodische Tür, die in Angeln hing. »Es ist offen.« Quietschend schwang die Tür auf, dahinter herrschte Dunkelheit.
    Widerstrebend steckte Elli ihren Betäuber wieder ins Halfter, nahm ein Handlicht vom Gürtel und leuchtete damit in die Finsternis. Da war eine Eingangshalle, links stieg eine wackelig wirkende Treppe empor, zwei Durchgänge zu beiden Seiten
    führten in leere, schmutzige Vorderzimmer. Sie seufzte und trat vorsichtig über die Schwelle. »Ist jemand hier?«, rief sie gedämpft.
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    Ihr antwortete Schweigen. Sie betraten das Zimmer auf der linken Seite. Der Strahl des Handlichtes huschte von Ecke zu Ecke.
    »Wir sind nicht zu früh«, murmelte sie, »nicht zu spät, die Adresse stimmt … Wo sind die Leute?«
    Wenn Miles seine Rolle weiterspielen wollte, konnte er natürlich nicht gut antworten. Elli ließ ihn los, schaltete das Licht zu ihrer Linken ein und zog wieder ihren Betäuber. »Du bist zu vollgepumpt, als daß du weit kommst«, entschied sie, als spräche sie zu sich selbst. »Ich werde mich mal hier umschauen.«
    Eines von Miles' Augenlidern signalisierte mit einem Zucken Einverständnis. Bis sie mit der Suche nach Wanzen und Scannerstrahlen fertig war, sollte er lieber weiter Lord Vorkosigan in einem überzeugenden Zustand des Entführten spielen. Nach kurzem Zögern stieg sie die Treppe hoch. Und nahm, verdammt noch mal, das Handlicht mit.
    Er lauschte noch dem schwachen Knarren der Treppe

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