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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Minute ein komisches Signal über die Scanner bekommen.«
    Miles' Herz schlug hoffnungsvoll höher.
    »Überprüf es noch mal.« Die Stimme des anderen Miles war
    kühl.
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    »Jetzt zeigt sich nichts.«
    »Auch hier ist nichts. Ich fürchte, irgendwas hat sie erschreckt und sie haben die Sache sausen lassen. Heb die Überwachung auf und bring mich zurück in die Botschaft, Kommandantin Quinn.«
    »So früh? Bist du dir sicher?«
    »Jetzt schon. Das ist ein Befehl.«
    »Du bist der Boss. Verdammt«, sagte Elli mit Bedauern, »ich hatte mich schon auf diese hunderttausend betanischen Dollars gefreut.«
    Die Geräusche ihrer Schritte verrieten, daß sie die Halle verließen, und wurden dann von der sich schließenden Tür gedämpft.
    Das Surren eines Bodenwagens verklang in der Ferne. Dunkelheit, Schweigen, nur noch Atemgeräusch.
    Die beiden Männer schleiften Miles wieder fort, zu einer Hintertür hinaus, zwischen engen Rückgebäuden hindurch, und schoben ihn auf den Rücksitz eines Bodenwagens, der in der Gasse geparkt stand. Sie setzten ihn wie eine Schaufensterpuppe zwischen sich, während ein dritter Entführer chauffierte. Miles' Gedanken wirbelten verworren am Rande seines Bewußtseins entlang.
    Die gottverdammten Scanner … eine fünf Jahre alte Technologie aus der Randzone, womit sie vielleicht zehn Jahre hinter der Erde drein waren – die Dendarii würden jetzt in den sauren Apfel des Budgets beißen und ihr Scanner-System in der ganzen Flotte verschrotten müssen – wenn er noch so lang lebte, daß er es befehlen konnte … Die Scanner, zum Teufel! Der Fehler lag nicht an den Scannern. Wurde nicht einst das Einhorn, das sagenhafte Wesen, auch mit Spiegeln gejagt, mit denen man das hochmütige Tier faszinierte, während seine Jäger es zum tödlichen Schlag umzingelten? Irgendwo muß sich hier eine Jungfrau befinden …
    Sie befanden sich in einem alten Stadtbezirk. Die verschlungene Route, die der Bodenwagen fuhr, konnte entweder dazu bestimmt sein, ihn zu verwirren, oder es handelte sich um die beste Abkürzung, die ein Ortskundiger ausgesucht hatte. Nach etwa einer Viertelstunde fuhren sie in eine unterirdische Parkga158
    rage hinab, und der Wagen blieb mit einem Zischen stehen. Die Garage war klein, offensichtlich privat, und hatte nur Platz für wenige Fahrzeuge.
    Sie schleiften ihn zu einem Liftrohr und fuhren eine Ebene
    hinauf, zu einem kurzen Korridor. Einer der Gorillas zog Miles die Stiefel aus und nahm ihm den Gürtel mit der Scanner-Abschirmung ab. Die Betäubung begann nachzulassen. Seine Beine fühlten sich wie Gummi an, wie von vielen Nadeln durchbohrt, aber sie trugen ihn wenigstens wieder. Die Männer ließen seine Handgelenke los. Schwerfällig versuchte er, seine schmerzenden Arme zu reiben. Der Knebel wurde ihm aus dem Mund genommen. Er stieß ein wortloses Krächzen aus.
    Die Männer sperrten eine Tür auf und schoben ihn in einen
    fensterlosen Raum. Die Tür schloß sich hinter ihm mit einem Klicken, das wie das Zuschnappen einer Falle klang. Miles torkelte und blieb dann stehen, die Beine etwas gespreizt, und keuchte.
    Ein verglaster Lichtschlitz in der Decke beleuchtete einen
    schmalen Raum, der nur mit zwei harten Bänken entlang der
    Wände möbliert war. Auf der linken Seite gab ein Türrahmen ohne Tür den Blick in eine winzige, fensterlose Toilette frei.
    Ein Mann, der nur eine grüne Hose, ein cremefarbenes Hemd
    und Socken trug, lag zusammengerollt auf einer der Bänke, mit dem Gesicht zur Wand. Steif und vorsichtig rollte er herüber und setzte sich auf. Eine Hand schnellte automatisch hoch, als müßte sie seine geröteten Augen vor zu hellem Licht schützen; die andere war auf die Bank gestützt, damit er nicht umfiel. Das dunkle Haar war zerzaust, die Wangen bedeckte ein stoppeliger Viertagebart.
    Sein Hemdkragen hing offen in Form eines V und enthüllte einen Hals, der seltsam verletzlich wirkte, ganz im Gegensatz zu dem üblichen Schildkrötenpanzereffekt des hohen, geschlossenen
    Kragens barryaranischer Uniformjacken. Sein Gesicht war gerunzelt.
    Der tadellose Hauptmann Galeni. Ganz schön mitgenommen.
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KAPITEL 8
    Galeni blickte Miles mit zusammengekniffenen Augen an. »Verdammter Mist«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    »Ganz meinerseits«, antwortete Miles keuchend.
    Galeni setzte sich aufrechter hin; seine trüben Augen verengten sich. »Oder – sind Sie es?«
    »Ich weiß es nicht.« Miles überlegte. »Welches meiner Ichs
    haben Sie erwartet?« Er

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