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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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seine Fingerknochen brachen.
    Er ließ los. Gewiß mußte der Klon versuchen, intimen Situationen mit Menschen, die Miles gut kannten, aus dem Weg zu gehen, denn dabei geriete er ja in die größte Gefahr, entlarvt zu werden. Es sei denn, er war ein großspuriger kleiner Scheißer mit einer zwanghaften Neigung zu Experimenten, wie der Kerl, den Miles täglich in seinem Spiegel rasierte. Miles und Elli hatten gerade begonnen, intim zu werden – würde sie den Unterschied spüren oder nicht? Falls sie – Miles schluckte und versuchte, seine Gedanken wieder auf das größere, politische Szenario zu richten.
    Der Klon war nicht bloß dazu geschaffen worden, um ihn in den Wahnsinn zu treiben; das war nur ein Nebeneffekt. Der Klon war als Waffe geschmiedet worden, die gegen Barrayar gerichtet war.
    Durch Premierminister Graf Aral Vorkosigan gegen Barrayar, als wären diese beiden eins. Miles hatte keine Illusionen: dieses Komplott war nicht um seiner selbst willen eingefädelt worden. Er konnte sich ein Dutzend Möglichkeiten ausdenken, wie ein falscher Miles gegen seinen Vater eingesetzt werden konnte; das reichte vom relativ Harmlosen bis zum entsetzlich Grausamen. Er blickte hinüber zu Galeni, der ruhig ausgestreckt dalag und darauf wartete, daß sein Vater ihn umbrachte. Oder der genau diese Ruhe 172
    einsetzte, um seinen Vater zu zwingen, ihn umzubringen, um …
    was zu beweisen? Miles strich still die harmlosen Szenarios von seiner Liste der Möglichkeiten.
    Am Ende übermannte ihn die Erschöpfung, und er schlief auf
    der harten Bank ein.
    Er schlief schlecht, tauchte wiederholt aus einem unangenehmen Traum auf, nur um der noch unangenehmeren Realität wiederzubegegnen – eine kalte Bank, verkrampfte Muskeln, Galeni, der auf der gegenüberliegenden Bank hing und sich in gleicher Unbequemlichkeit wand, wobei seine Augen durch die Fransen seiner Wimpern schimmerten, ohne zu verraten, ob er wach war oder döste –, dann taumelte er aus Selbstverteidigung wieder hinab ins Land der Träume. Miles' Zeitgefühl kam völlig durcheinander. Als er sich jedoch schließlich aufsetzte, sagten ihm seine schmerzenden Muskeln und die Wasseruhr seiner Blase, daß er lange geschlafen hatte. Nachdem er einen Ausflug in den Waschraum unternommen, sich Wasser ins sein stoppelbärtiges Gesicht gespritzt und getrunken hatte, kam sein Geist wieder in Gang und machte weiteren Schlaf unmöglich. Er wünschte, er hätte seine Katzenhaardecke bei sich.
    Die Tür klickte. Galeni schnellte aus seinem scheinbaren Dösen in eine sitzende Position hoch, schob die Füße unter seinen Schwerpunkt und zeigte ein völlig verschlossenes Gesicht. Aber diesmal war es das Abendessen. Oder das Frühstück, nach den Zutaten zu schließen: lauwarme Rühreier, süßes Rosinenbrot, gesegneter Kaffee in einem Plastikbecher und für jeden einen Löffel.
    Das Essen brachte einer der pokergesichtigen jungen Männer, die Miles am Abend zuvor gesehen hatte. Ein weiterer blieb mit schußbereitem Betäuber in der Tür stehen. Der mit dem Essen beäugte Galeni, setzte das Tablett am Ende der einen Bank ab und zog sich schnell zurück.
    Miles betrachtete mißtrauisch das Essen. Aber Galeni nahm
    seine Portion und aß ohne zu zögern. Wußte er, daß es nicht mit Drogen versetzt oder vergiftet war, oder war es ihm schon völlig schnuppe? Miles zuckte die Achseln und aß ebenfalls.
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    Er schluckte die letzten kostbaren Tropfen Kaffee und fragte:
    »Haben Sie irgendeinen Hinweis aufgeschnappt, was der Zweck dieser ganzen Maskerade ist? Die müssen doch unglaubliche Anstrengungen unternommen haben, um dieses … Duplikat von mir hervorzubringen. Das kann kein untergeordnetes Komplott sein.«
    Galeni, der nach dem anständigen Essen etwas weniger bleich aussah, rollte seinen Becher vorsichtig in den Händen hin und her.
    »Ich weiß, was sie mir gesagt haben. Ich weiß nicht, ob das, was sie mir gesagt haben, die Wahrheit ist.«
    »Okay, erzählen Sie weiter.«
    »Sie müssen verstehen, die Leute meines Vaters sind eine radikale Splittergruppe des allgemeinen komarranischen Untergrunds. Die Gruppen haben seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen, was einer der Gründe dafür ist, daß wir – der barrayaranische Sicherheitsdienst …« – ein schwaches ironisches Lächeln umspielte seine Lippen –, »sie nicht bemerkt haben. Die Hauptgruppe hat im Laufe des letzten Jahrzehnts an Schwungkraft verloren. Die Kinder der im Ausland lebenden Komarraner sind als

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