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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bürger anderer Planeten ohne Erinnerung an Komarr aufgewachsen. Und die Älteren sind einfach – na ja, älter geworden. Sie sterben allmählich aus. Und da sich die Dinge zu Hause nicht so schlecht entwickeln, gewinnen sie keine neuen Anhänger. Ihre Machtbasis schrumpft, sie schrumpft kritisch.«
    »Ich kann verstehen, daß diese Situation die Radikalen reizt, etwas zu unternehmen. Solange sie noch eine Chance haben«, bemerkte Miles.
    »Ja. Sie stecken in einer Klemme.« Galeni zerquetschte langsam den Becher in seiner Faust. »Sie sind zu wilden, waghalsigen Hasardspielern gezwungen.«
    »Es erscheint mir verdammt noch mal arg exotisch, so etwas
    über sechzehn, achtzehn Jahre zu planen. Wie, zum Teufel, haben diese Leute die medizinischen Ressourcen zusammengebracht?
    War Ihr Vater Arzt?«
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    Galeni schnaubte. »Wohl kaum. Die medizinische Seite war
    anscheinend der leichte Teil, sobald sie die gestohlene Gewebeprobe aus Barrayar in die Hände bekommen hatten. Allerdings, wie sie das fertiggebracht haben …«
    »Die ersten sechs Jahre meines Lebens habe ich damit zugebracht, von Doktoren gepiekst, biopsiert, gescannt, gesampelt sowie in Scheiben und Würfel geschnitten zu werden. Es müssen kilogrammweise Stücke von mir in den verschiedenen medizinischen Labors herumgereicht worden sein, aus denen man wählen konnte, ein regelrechtes Selbstbedienungsbüffet an Gewebeproben.
    Aber das tatsächliche Klonen …«
    »Wurde an eine andere Seite vergeben. An ein zwielichtiges
    medizinisches Labor auf dem Planeten Jackson's Whole, so weit ich weiß, an ein Labor, das für entsprechend viel Geld alles machen würde.«
    Miles blieb einen Moment der Mund offenstehen. »Oh, die.«
    »Wissen Sie über Jackson's Whole Bescheid?«
    »Ich bin – ihrer Arbeit in einem anderen Zusammenhang begegnet. Verdammt, wenn ich nicht auch das Labor nennen könnte, das es höchstwahrscheinlich gemacht hat. Sie sind Experten im Klonen. Unter anderem machen sie auch die illegalen Gehirntransplantationen – das heißt: überall illegal, außer auf Jackson's Whole –, bei denen der junge Klon herangezüchtet wird und dann das alte Gehirn auf ihn übertragen wird – das alte Gehirn eines Reichen, selbstverständlich – und … hm … sie haben auch einiges an biotechnischer Arbeit geleistet, über die ich nicht sprechen kann, und … ja. Und die ganze Zeit hatten die eine Kopie von mir im Hinterzimmer – diese Mistkerle, die werden diesmal schon noch herausfinden, daß sie nicht so verdammt unangreifbar sind, wie sie meinen …!« Miles unterdrückte seine beginnende Hyperventilation. Seine persönliche Rache gegen Jackson's Whole mußte noch auf einen günstigeren Zeitpunkt warten. »Also, der komarranische Untergrund hat die ersten zehn oder fünfzehn Jahre außer Geld nichts in das Projekt investiert. Kein Wunder, daß es nie entdeckt wurde.«
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    »Ja«, sagte Galeni. »Vor einigen Jahren wurde also der Beschluß gefaßt, diese Karte aus dem Ärmel zu ziehen. Sie holten den fertiggestellten Klon, der inzwischen ein junger Teenager war, von Jackson's Whole ab und begannen ihn zu trainieren, Sie zu sein.«
    »Warum?«
    »Anscheinend streben sie nach der Herrschaft über das Kaiserreich.«
    »Was?!«, schrie Miles. »Nein! Nicht mit mir …!«
    »Dieses … Individuum … hat hier vor mir gestanden«, Galeni
    zeigte auf eine Stelle in der Nähe der Tür, »vor zwei Tagen noch, und hat mir gesagt, ich hätte den nächsten Kaiser von Barrayar vor mir.«
    »Sie müßten sowohl Kaiser Gregor wie auch meinen Vater
    umbringen, um so etwas …«, begann Miles erregt.
    »Ich kann mir vorstellen«, sagte Galeni trocken, »daß sie genau das vorhaben.« Er lehnte sich auf seiner Bank zurück, verschränkte die Hände in seinem Nacken als Kissen und schnurrte mit funkelnden Augen: »Natürlich nur über meine Leiche.«
    »Über unser beider Leichen. Sie werden nicht wagen, uns am
    Leben zu lassen …«
    »Ich glaube, das hatte ich schon gestern erwähnt.«
    »Jedoch, wenn etwas schiefgeht«, Miles Blick zuckte zum
    Lichtschlitz empor, »dann könnte es für sie praktisch sein, Geiseln zu haben.« Er sprach diesen Gedanken deutlich aus und betonte den Plural, obwohl er befürchtete, daß vom barrayaranischen Standpunkt aus gesehen nur einer von ihnen einen Wert als Geisel besaß. Galeni war kein Narr; auch er wußte, wer der Sündenbock war.
    Verdammt, verdammt, verdammt. Miles war in diese Falle
    gegangen, wohl wissend, daß es eine Falle

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