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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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    Schwester hat zwei Kinder. Die sind in Ordnung«, fügte sie mit Nachdruck hinzu.
    Miles seufzte. »Wenn Sie wirklich glauben, daß Ihr Sohn an diesem Verbrechen unschuldig ist, dann müssen Sie mir helfen, das zu beweisen. Oder – haben Sie Zweifel?«
    Sie rutschte verlegen auf ihrem Stuhl herum. In ihren Augen stand Zweifel – sie wußte es nicht, verdammt noch mal.
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    Bei ihr war Schnell-Penta sicher nutzlos. Miles hatte soviel auf diese Wunderdroge gesetzt, und bis jetzt schien Schnell-Penta in diesem Fall erstaunlich wenig Nutzen zu haben.
    »Komm weg da, Ma«, drängte der junge Mann sie erneut. »Es hat keinen Zweck. Der Mutie-Lord ist hierher gekommen, um jemanden zu töten. Sie müssen einen hinrichten. Es ist eine Show.«
    Verdammt richtig, dachte Miles bitter. Dieser junge Dummschädel ist ganz schön scharfsichtig.
    Ma Csurik ließ sich schließlich von ihrem zornigen Sohn am Arm wegführen. Auf den Stufen hielt sie jedoch inne und warf über die Schulter Miles einen bitteren Blick zu. »Für Sie ist alles so einfach, nicht wahr?«
    Mein Herz tut mir weh, dachte Miles.
    Aber bevor der Abend zu Ende ging, sollte es noch schlimmer kommen.
    Die Stimme der nächsten Frau krächzte, leise und zornig. »Rede nicht so herablassend mit mir, Serg Karal. Ich habe das Recht, mir diesen Mutie-Lord gründlich anzusehen.«
    Sie war groß und sehnig und robust. Wie ihre Tochter, dachte Miles. Sie hatte keinen Versuch unternommen, sich schön zu machen. Ein schwacher Geruch von sommerlichem Schweiß hing in ihrer Arbeitskleidung. Und wie weit war sie gegangen? Ihr graues Haar hing in einem Zopf über ihren Rucken herab, ein paar Strähnen waren der Schleife entschlüpft. Wenn Ma Csuriks Bitterkeit ein stechender Schmerz hinter den Augen gewesen war, so war die Wut dieser Frau ein drückender Knoten in den Eingeweiden.
    Sie schüttelte Karals Versuch, sie zurückzuhalten, ab und trat zu Miles ins Lampenlicht. »Also?«
    »Hm … das ist Ma Mattulich, Mylord«, stellte Karal sie vor.
    »Harras Mutter.«
    Miles erhob sich, begrüßte sie mit einem kurzen Nicken. »Guten Abend, Madame.« Er war sich sehr der Tatsache bewußt, daß er 73
    einen Kopf kleiner war. Sie war einmal so groß gewesen wie Harra, schätzte Miles, aber ihre alternden Knochen machten sie kleiner.
    Sie starrte ihn nur an. Sie war eine Gummiblatt-Kauerin, nach den leichten, schwärzlichen Flecken um ihren Mund herum zu schließen. Ihre Kiefer mahlten jetzt auf einem kleinen Stück, einem winzigen Klümpchen, und knirschten dabei zu sehr. Sie musterte ihn offen, seinen Kopf, seinen Hals, seinen Rücken, seine kurzen, krummen Beine. Miles hatte die unangenehme Illusion, daß sie auch direkt alle geheilten Brüche in seinen spröden Knochen sehen konnte. Miles’ Kinn ruckte zweimal hoch, mit dem zuckenden, nervös-unwillkürlichen Tick, der ihn – da war er sich sicher – wie einen Spastiker aussehen ließ, bevor er ihn mit Gewalt unterdrückte.
    »Also gut«, sagte Karal grob, »du hast ihn gesehen. Jetzt komm weg, um Himmels willen, Mara.« Er machte Miles gegenüber eine entschuldigende Geste. »Mara war über die ganze Sache ziemlich außer sich, Mylord. Verzeihen Sie ihr.«
    »Ihr einziges Enkelkind«, sagte Miles im Bemühen, freundlich zu sein, obwohl ihre sichtliche Qual die Freundlichkeit mit scharfem, blutigem Hohn zurückwies. »Ich verstehe Ihren
    Schmerz, Madame. Aber es wird Gerechtigkeit für die kleine Raina geben. Das habe ich geschworen.«
    »Wie kann es jetzt Gerechtigkeit geben?«, wütete sie mit leiser, heiserer Stimme. »Es ist zu spät – eine Welt zu spät – für Gerechtigkeit, kleiner Mutie-Lord. Was nützt mir Ihre verdammte Gerechtigkeit jetzt? «
    »Genug, Mara!« sagte Karal hartnäckig. Mit gesenkten Augenbrauen und zusammengepreßten Lippen zwang er sie zu gehen und führte sie mit Nachdruck von seiner Veranda hinunter.
    Die letzten Besucher, die noch dageblieben waren, machten ihr mit einer Art respektvollen Mitleids den Weg frei, von zwei Teenagern am Rand abgesehen, die sich zurückzogen, als würden sie Gift ausweichen. Miles zwang sich, seine Vorstellung von den Brüdern Csurik zu revidieren. Wenn diese beiden ein weiteres 74
    Beispiel für Csurik-Söhne waren, dann handelte es sich am Ende gar nicht um eine Schar bedrohlicher Bergler-Riesen. Statt dessen waren sie eine Schar kleiner, magerer bedrohlicher Bergler-Zwerge. Das war wirklich nicht besser, denn sie sahen aus, als könnten sie sich so schnell

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