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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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bewegen wie angriffslustige Frettchen, falls es notwendig wäre. Miles verzog frustriert die Lippen.
    Die Abendunterhaltung endete schließlich, Gott sei Dank, kurz vor Mitternacht. Die letzten von Karals Freunden marschierten mit Laternenlicht in den Wald davon. Den reparierten und neu aufgeladenen Audioset trug sein Besitzer davon, nachdem er sich vielmals bei Karal bedankt hatte. Glücklicherweise war die Menge vernünftig und nüchtern gewesen, sogar ernst gestimmt, es hatte kein Rumkrakeelen von Betrunkenen oder so was gegeben. Pym brachte die Karal-Söhne im Zelt unter, machte einen letzten Rundgang um die Hütte und gesellte sich dann zu Miles und Dea in das Dachgeschoß. Der Füllung der Bettdecken hatte man frische duftende einheimische Kräuter hinzugefügt; Miles hoffte inständig, daß er gegen keines allergisch war. Ma Karal hatte ihr eigenes Schlafzimmer dem exklusiven Gebrauch von Lord Miles überantworten und damit sich selbst und ihren Mann auch auf die Veranda ausquartieren wollen, aber glücklicherweise hatte Pym sie davon überzeugen können, daß es vom Standpunkt der Sicherheit aus gesehen günstiger war, Miles im Dachgeschoß unterzubringen, wo er von Dea und ihm selbst flankiert wurde.
    Dea und Pym waren schon bald am Schnarchen, aber Miles
    konnte nicht schlafen. Er warf sich auf seiner Schlafstelle hin und her, während er seine Maßnahmen vom Tage immer wieder
    überdachte. War er zu langsam gewesen, zu vorsichtig, zu konservativ? Es war nicht gerade eine gute Angriffstaktik gewesen, keine Überraschung mit einer überlegenen Streitmacht. Der Eindruck, den er heute abend auf Karals Veranda von seinem Terrain bekommen hatte, war bestenfalls mehrdeutig.
    Auf der anderen Seite hatte es keinen Sinn, über einen Sumpf hinwegzustürmen, wie sein Mitkadett und Cousin Ivan Vorpatril 75
    es einmal so denkwürdigerweise bei den Sommermanövern demonstriert hatte. Es war ein schwerer Hebekran notwendig gewesen, um die sechs großgewachsenen, starken, gesunden jungen Männer aus Ivans Patrouille, noch dazu in voller Feldausrüstung, aus dem brusttiefen, eklig schwarzen Schlamm zu hieven. Ivan hatte allerdings auf der Stelle Revanche bekommen, als der
    ›Heckenschütze‹ (auch ein Kadett), den Ivans Leute angegriffen hatten, aus seinem Baum fiel und sich den Arm brach, während er wie hysterisch darüber lachte, wie sie langsam und hübsch in der Brühe versanken. Eine Brühe, die ein kleiner Bursche mit dem Lasergewehr im Lendentuch wie ein Fisch durchschwimmen
    konnte. Der Manöverschiedsrichter hatte auf Unentschieden erkannt. Miles rieb sich die Stirn und grinste, als er daran dachte.
    Schließlich schlief auch er endlich ein.
    Mitten in der Nacht erwachte Miles abrupt und ohne Übergang, mit dem Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Ein schwaches orangefarbenes Glühen schimmerte in die bläuliche Dunkelheit des Dachgeschosses. Still, um seine Schlafgenossen nicht zu stören, erhob er sich von seiner Pritsche und spähte um die Ecke in den Hauptraum. Das Glühen kam durch das Vorderfenster herein.
    Miles schwang sich auf die Leiter und tapste hinunter, um einen Blick nach draußen zu werfen. »Pym«, rief er leise.
    Pym erwachte jäh mit einem lauten Schnarcher. »Mylord?«,
    sagte er alarmiert.
    »Kommen Sie herunter. Leise. Bringen Sie Ihren Betäuber mit.«
    In Sekundenschnelle war Pym neben ihm. Er hatte in seinen
    Hosen geschlafen, das Betäuberhalfter und die Stiefel neben seinem Kissen. »Was, zum Teufel …?«, murmelte Pym und blickte ebenfalls hinaus.
    Das Glühen kam von einem Feuer. Eine Pechfackel, die jemand auf Miles’ Zelt im Hof geworfen hatte, brannte still vor sich hin.
    Pym stürzte zur Tür, dann hielt er inne, als ihm die gleiche Er76
    kenntnis kam wie zuvor Miles. Ihr Zelt war ein Armeezelt, und sein kampferprobter Stoff würde weder schmelzen noch brennen.
    Miles überlegte, ob derjenige, der die Fackel da hinaufgeschleudert hatte, das gewußt hatte. War dies eine geheimnisvolle Warnung oder eine besonders törichte Attacke? Wenn das Zelt aus normalem Stoff gewesen wäre, mit Miles darinnen, dann wäre das beabsichtigte Ergebnis nicht trivial gewesen. Noch schlimmer wäre es gewesen mit Karals Söhnen darinnen – eine hochaufschießende Lohe – Miles schauderte.
    Pym machte den Betäuber im Halfter los und stand einsatzbereit neben der Vordertür. »Wie lang schon?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Könnte so schon zehn Minuten gebrannt haben, bevor es mich weckte.«
    Pym

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