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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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einzurichten, ein Powersat-Netz oder alles zusammen. Aber das Silvy-Tal war nur eine von Hunderten solcher Gemeinden, die in diesen Bergen begraben waren, eine von Tausenden auf ganz Barrayar. Steuern, die man aus diesem Bezirk abführte, trugen zum Unterhalt genau der Elite-Militärschule bei, die er gerade absolviert hatte – wieviel von den Mitteln dieser Gemeinde steckte in ihr drin? Wieviel würde er jetzt zurückgeben müssen, damit sie einfach quitt waren? Er war selbst eine planetarische Ressource, sein Training hatte ihn dazu gemacht, und seine Füße waren auf den Weg geraten.
    Was Gott von einem erwartete, konnte daraus abgeleitet werden, welche Talente er einem gab, behauptete Miles’ theistische Mutter.
    Die akademischen Ehren hatte Miles einfach durch harte Arbeit errungen. Aber die Kriegsspiele, bei denen es darauf ankam, schlauer zu sein als der Gegner, bei denen man einen Schritt voraussein mußte – eine Notwendigkeit, wirklich, denn da war kein Spielraum für einen Fehler – die Kriegsspiele also waren eine unheilige Freude gewesen. Der Krieg war hier einmal kein Spiel gewesen, und das war noch gar nicht so lange her. Das konnte auch wiederkommen. Was man am besten konnte, das wurde von einem verlangt. Gott schien wenigstens in diesem Punkt einer Meinung mit dem Kaiser zu sein, wenn schon nicht in anderen Dingen.
    Vor weniger als zwei Wochen hatte Miles seinen Offizierseid auf den Kaiser abgelegt, ganz aufgeblasen vor Stolz über das, was er erreicht hatte. Insgeheim hatte er sich vorgestellt, wie er diesen Eid auch mitten im Kampfgewühl durchhielt, auch bei Foltern durch die Feinde und weiß Gott sonst noch was, auch wenn er danach mit Ivan zynische Bemerkungen über altmodische Schwerter machte –
    und über die Art Leute, die darauf bestanden, sie zur Galauniform zu tragen.
    Aber im Dunkel subtilerer Versuchungen, solcher, die schmerzten, ohne mit Heldentum zu trösten, sah er voraus, daß der Kaiser 112
    nicht länger das Symbol für Barrayar in seinem Herzen sein würde.
    Friede sei mit dir, kleine Dame, sagte er in Gedanken zu Raina.
    Du hast einen verkrüppelten modernen Ritter gewonnen, der dein Gunstzeichen auf seinem Ärmel trägt. Aber wir beide sind in eine verdrehte arme Welt geboren, die uns unbarmherzig zurückweist und uns ohne Beratung ausschließt. Wenigstens habe ich für dich nicht nur mit Lanzen gegen Windmühlen gekämpft. Ich werde Sappeure schicken, die die sich drehenden Monster unterminieren und sie in die Luft jagen …
    Jetzt wußte er, wem er diente. Und warum er nicht aufgeben durfte. Und nicht versagen durfte.
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ZWISCHENSPIEL
    »Fühlst du dich schon etwas besser?«, fragte Illyan vorsichtig.
    »Etwas«, erwiderte Miles zurückhaltend und wartete. Er konnte jetzt länger warten als Illyan, o ja!
    Der Sicherheitschef zog einen Stuhl herbei und ließ sich neben Miles’ Bett nieder, betrachtete Miles und schürzte die Lippen.
    »Ich … entschuldige mich, Lord Vorkosigan, daß ich deine Worte bezweifelt habe.«
    »Das sind Sie mir schuldig«, stimmte Miles zu.
    »Ja. Trotzdem«, Illyan runzelte die Stirn, »frage ich mich, Miles, ob es dir je aufgegangen ist, daß es in deiner Stellung als Sohn deines Vaters nicht nur notwendig ist, aufrichtig zu sein, sondern auch so zu erscheinen.«
    »Als Sohn meines Vaters – nein«, sagte Miles kategorisch.
    Illyan schnaubte unwillkürlich. »Ha, vielleicht nicht.« Er trommelte mit den Fingern. »Sei dem, wie ihm wolle, Graf Vorvolk hat zwei Unstimmigkeiten in deinen Berichten über verdeckte Operationen der Söldner aufgegriffen. Wilde Kostenüberschreitungen bei etwas, das die einfachste aller Aufgaben hätte sein sollen, das Aufnehmen von Personal. Ich sehe ein, daß Dagoola über euch explodiert ist, aber was war beim ersten Mal?«
    »Bei welchem ersten Mal?«
    »Man untersucht wieder die Bekanntschaft, die du auf Jackson’s Whole gemacht hast. Die Theorie ist, daß deine erste erfolgreich vertuschte Unterschlagung dort dich zu größeren Anstrengungen auf Dagoola verführt hat.«
    »Das war vor fast zwei Jahren!«, protestierte Miles.
    »Man dehnt die Sache aus«, gab Illyan zu. »Man sucht angestrengt. Man möchte dich öffentlich an die Wand nageln, wenn man nur könnte. Ich versuche tatsächlich den Hammer zu konfiszieren. Verdammt«, fügte er gereizt hinzu, »schau mich nicht so an.
    Es gibt daran nichts Persönliches. Wenn du der Sohn von jemand 114
    anderem wärst, dann hätte sich das Thema gar nicht erst

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