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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gestellt –du weißt es, ich weiß es und die anderen wissen es auch. Finanzprüfungen durch Langweiler aus der Vor-Kaste entsprechen nicht meiner Vorstellung von Vergnügen. Meine einzige Hoffnung ist, ihn zu ermüden und damit zu erreichen, daß er weggeht. Also, raus mit der Sprache!«
    Miles seufzte. »Sir, ich stehe zu Ihrer Verfügung, wie immer.
    Was wollen Sie wissen?«
    »Erkläre mir die Rechnung für die Ausrüstung der Operation auf Jackson’s Whole.«
    »Ich dachte, es wäre alles seinerzeit in meinem Bericht abgerechnet worden.« Miles versuchte sich zu erinnern.
    »Abgerechnet schon. Erklärt nicht.«
    »Wir haben eine halbe Fracht an erstklassigen Waffen auf dem Dock an der Station Fell zurückgelassen. Wenn wir das nicht getan hätten, dann wären Sie vielleicht einen Wissenschaftler, ein Schiff und einen Untergebenen ärmer.«
    »Ja?«, sagte Illyan. Er legte die Fingerspitzen zusammen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Warum?«
    »Ach … es ist eine lange Geschichte. Kompliziert, wissen Sie.«
    Gegen seinen Willen mußte Miles lächeln, als er sich daran erinnerte. »Kann das unter uns bleiben?«
    Illyan legte den Kopf schräg. »In Ordnung …«
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    ZWEITER TEIL

LABYRINTH
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LABYRINTH
    Miles betrachtete das Bild der Kugel, das über der Vidscheibe glühte, verschränkte die Arme und unterdrückte die aufkommende Übelkeit. Der Planet Jackson’s Whole, glitzernd, wohlhabend, korrupt … Die Jacksonier behaupteten, ihre Korruption sei ganz und gar importiert – wenn die Galaxis bereit wäre, für Tugend das zu zahlen, was sie für das Laster zahlte, dann wäre der Planet ein Wallfahrtsort, ein Pilgerschrein. Von Miles Standpunkt aus gesehen glich das dem Streit, was zuerst kam, die Maden oder das verfaulte Fleisch, von dem sie lebten. Doch wenn Jackson’s Whole nicht existierte, dann hätte die Galaxis es wahrscheinlich erfinden müssen. Seine Nachbarn mochten entsetzt tun, aber sie würden dem Planeten nicht erlauben, weiter zu existieren, wenn sie ihn nicht für eine insgeheim nützliche Verbindung zur Sub-Ökonomie, zum grauen Markt, hielten.
    Der Planet zeigte jedenfalls eine gewisse Lebendigkeit. Nicht so lebendig wie vor ein oder zwei Jahrhunderten, gewiß, in den Tagen, als er Entführerbanden als Basis diente. Aber seine Verbrecherbanden von Halsabschneidern waren zu Syndikatmonopolen gealtert, die fast so strukturiert und so seriös waren wie kleine Regierungen. Eine Art Aristokratie. Natürlich. Miles fragte sich, wie lange noch die führenden Häuser der heranrollenden Woge der Ehrbarkeit widerstehen konnten.
    Das Haus Dyne – reinigende Bankgeschäfte: Waschen Sie Ihr
    Geld auf Jackson’s Whole! Das Haus Fell – Waffenhandel ohne lästige Fragen. Das Haus Bharaputra – illegale Genetik. Noch schlimmer, das Haus Ryoval, dessen Motto lautete ›Fleisch gewordene Träume ‹ – sicherlich der übelste Zuhälter in der Geschichte. Das Haus Hargraves – der galaktische Hehler, die korrekt wirkenden Vermittler für Lösegeldverhandlungen; man mußte
    ihnen zugute halten, daß Geiseln, die wegen ihrer guten Dienste ausgetauscht wurden, meistens lebend zurückkamen. Und ein
    Dutzend kleinerer Syndikate, in verschiedenen und wechselnden Bündnissen miteinander verknüpft.
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    Selbst wir halten euch für nützlich. Miles drückte auf die Bedienungstaste. Das Vidbild verschwand. Er verzog die Lippen in unterdrückter Abscheu und rief zu einer letzten Überprüfung seiner Einkaufsliste das Bestandsverzeichnis seines Waffenlagers auf. Eine subtile Veränderung in den Vibrationen des Schiffes, das ihn umgab, verriet ihm, daß sie sich dem Orbit näherten – binnen einer Stunde würde der Schnellkreuzer Ariel an der Station Fell andocken.
    Seine Konsole spuckte gerade die komplettierte Datendiskette für Waffenbestellungen aus, als es an seiner Kabinentür summte und dann eine Altstimme über den Kabinenkommunikator fragte:
    »Admiral Naismith?«
    »Herein!« Er nahm die Diskette aus der Konsole und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    Kapitän Thorne kam hereingeschlendert und salutierte freundlich.
    »In etwa dreißig Minuten docken wir an, Sir.«
    »Danke, Bei.«
    Bei Thorne, der Kommandant der Ariel, war ein betanischer Hermaphrodit, der männlich-weibliche Nachkomme eines vor
    Jahrhunderten durchgeführten genetisch-sozialen Experiments, das nach Miles’ privater Meinung in jeder Hinsicht so bizarr war wie alles, was den Gerüchten nach die von keiner Ethik

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