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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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von Fallow Core. Besonders die Überlebenden von Fallow Core. Genau
    10.214. Die Besten des Planeten Marilac. 10.215, wenn er sich selbst hinzuzählte. Sollte er sich hinzuzählen?
    Das Begrüßungskomitee blieb ein paar Meter vor ihnen stehen.
    Die Männer sahen zäh, groß und kräftig und nicht sonderlich freundlich aus. Stumpfe, mürrische, tödlich gelangweilte Augen, die nicht einmal aufleuchteten, als sie jetzt die Neuankömmlinge zählten.
    Die beiden Gruppen, die fünf Männer und die drei, taxierten einander. Die drei wandten sich um und zogen sich klugerweise zurück. Miles erkannte zu spät, daß er, der zu keiner der beiden Gruppen gehörte, allein übrigblieb.
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    Allein und ungeheuer auffällig. Befangenheit und Bewußtsein seiner körperlichen Unzulänglichkeit, die normalerweise unter Kontrolle gehalten wurden durch die einfache Tatsache, daß er keine Zeit hatte, die er darauf vergeuden konnte, kehrten sturzflutartig zurück. Er war zu klein, er sah zu seltsam aus – seit der letzten Operation hatten zwar seine Beine gleiche Länge, aber sie waren sicher nicht lang genug, daß er diesen fünf davonrennen konnte. Und wo sollte man an diesem Ort hinrennen? Er verwarf die Möglichkeit der Flucht.
    Kämpfen? Nein, jetzt mal ernsthaft!
    Das wird nicht funktionieren, erkannte er traurig, während er auf sie zuging. Aber es war würdevoller, als wenn sie ihn gejagt hätten
    – mit dem gleichen Ergebnis.
    Er versuchte, sein Lächeln ernst statt töricht wirken zu lassen, wußte aber nicht, ob es ihm gelungen war. »Hallo. Können Sie mir sagen, wo ich Oberst Guy Tremonts 14. Kommandodivision finde?«
    Einer der beiden schnaubte sarkastisch. Zwei stellten sich hinter ihm auf.
    Na ja, ein Schnauben war fast schon ein Sprechen.
    Immerhin eine Form des Ausdrucks. Es war ein Beginn, ein
    Ansatzpunkt. Miles richtete sich an den Soldaten, der geschnaubt hatte. »Wie heißen Sie, Soldat, und was ist Ihr Rang und Ihre Kompanie?«
    »Hier drinnen gibt es keine Ränge, Mutant. Keine Kompanien.
    Keine Soldaten. Kein Nichts.«
    Miles blickte um sich. Er war umzingelt, natürlich. »Sie haben auf jeden Fall ein paar Freunde.«
    Der Sprecher lächelte fast. »Sie haben keine.«
    Miles fragte sich, ob es vielleicht voreilig gewesen war, die Flucht als eine Option abzuhaken. »Darauf würde ich nicht zählen, wenn ich Sie wäre – uff!« Der Stoß in seine Nieren, von hinten, warf ihn um – er biß sich beinahe in die Zunge –, er fiel hin und ließ Schlafmatte und Becher fallen. Ein Stoß mit dem bloßen Fuß, 237
    keine Kampfstiefel diesmal, Gott sei dank – nach den Regeln der Newtonschen Physik sollte seinem Angreifer der Fuß jetzt ebenso weh tun wie ihm der Rücken. Schön. Hübsch. Vielleicht würden sie sich die Knöchel wundhauen, wenn sie ihn niederschlugen …
    Einer von der Bande nahm Miles’ frischerworbene Habseligkeiten an sich, Becher und Schlafmatte. »Möchtest du seine Kleider? Mir sind sie zu klein.«
    »Nö.«
    »Ja«, sagte der Sprecher. »Nimm sie ihm trotzdem. Vielleicht kann man damit eine von den Frauen bestechen.«
    Miles’ Jacke wurde ihm über den Kopf gerissen, die Hosen über die Füße. Er war viel zu beschäftigt, seinen Kopf gegen zufällige Stöße zu schützen, um noch viel um seine Kleider zu kämpfen.
    Dabei versuchte er, so viele Schläge wie möglich auf seinen Bauch oder seinen Brustkasten abzulenken, nicht auf die Arme oder Beine oder Kinnbacken. Eine gebrochene Rippe war gewiß die schlimmste Verletzung, die er sich jetzt hier gleich zu Anfang leisten konnte. Ein gebrochener Kieferknochen wäre die
    schlimmste.
    Kurz bevor sie die seltsame Sprödigkeit seiner Knochen entdeckten, ließen sie von ihm ab.
    »So ist es hier drinnen, Mutant«, sagte der Sprecher, etwas außer Atem.
    »Ich bin nackt geboren worden«, keuchte Miles am Boden. »Hat mich nicht aufgehalten.«
    »Ein großspuriger kleiner Scheißer«, sagte der Sprecher.
    »Der lernt nur langsam«, bemerkte ein anderer.
    Die zweiten Prügel waren schlimmer als die ersten. Mindestens zwei gebrochene Rippen – seine Kinnbacken entgingen nur knapp einem Schmetterschlag, auf Kosten seines linken Handgelenks, das jetzt schmerzte, nachdem Miles sich mit der linken Hand abgeschirmt hatte. Diesmal widerstand er dem Impuls, das letzte Wort haben zu müssen.
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    Er blieb auf den Boden liegen und wünschte sich, er würde
    ohnmächtig werden.
    Er lag lange da, umhüllt von Schmerz. Er war sich nicht sicher, wie lange er so

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