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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Soldatin, eine große Sergeantin, eine große Quartiermeisterin, meinetwegen, wenn dir das gelegen kommt. Eine große Musikerin wie Nicol –
    stell dir nur vor, wie schrecklich es wäre, wenn sie ihre Talente mit Versuchen vergeuden würde, normal zu sein.« Miles unterbrach befangen seine aufmunternden Worte und dachte: Es ist leichter, das zu predigen, als in die Tat umzusetzen …
    Taura studierte ihre polierten Krallen und seufzte. »Vermutlich ist es nutzlos für mich, wenn ich mir wünsche, so schön zu sein wie Sergeantin Anderson.«
    »Es ist nutzlos, wenn du versuchst, so schön zu sein wie jemand anderer als du«, sagte Miles. »Sei schön wie Taura, ja, das kannst du. Und zwar sehr gut!« Er merkte, wie er ihre Hände umfaßte, und fuhr mit einem Finger über eine irisierende Kralle. »Laureen scheint das Prinzip verstanden zu haben, und du könntest dich von ihrem Geschmack leiten lassen.«
    »Admiral«, sagte Taura langsam und ließ seine Hände nicht los,
    »bist du tatsächlich schon mein Kommandant? Sergeantin
    Anderson erzählte etwas über Einweisung und Aufnahmetests und einen Eid …«
    »Ja, all das wird kommen, wenn wir uns mit der Flotte treffen.
    Bis dahin bist du praktisch unser Gast.«
    Ein Funkeln kehrte in ihre goldenen Augen zurück. »Dann würde es – bis dahin – gegen keine Dendarii-Regeln verstoßen, nicht wahr, wenn du mir noch einmal zeigen würdest, wie menschlich ich bin? Ein einzigesmal noch?«
    Es muß so etwas sein, dachte Miles, wie der Trieb, der Menschen dazu brachte, steile Felswände ohne Antigravgürtel hinaufzuklettern oder aus altmodischen Flugzeugen herauszuspringen mit nur einem Stück Seidenstoff dabei, um den Aufprall zu verhindern. Er spürte, wie die Faszination in ihm anstieg, wie das Lachen sich meldete, das dem Tod trotzte. »Langsam?«, sagte er würgend. »Es 230
    diesmal richtig machen? Ein bißchen plaudern, etwas Wein trinken, ein wenig Musik hören? Ohne daß Ryovals Wachkommando oben
    lauert, oder daß eiskalter Fels meinen …«
    Ihre Augen waren riesengroß und golden und schmolzen hin.
    »Du hast gesagt, du würdest gern das praktizieren, worin du groß bist.«
    Miles war nie bewußt gewesen, wie .empfänglich er für
    Schmeicheleien großer Frauen war. Eine Schwäche, vor der er sich hüten mußte. Irgendwann einmal.
    Sie zogen sich in seine Kabine zurück und praktizierten eifrig, bis sie den halben Weg nach Escobar hinter sich hatten.
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ZWISCHENSPIEL
    »Was ist mit dem Wolfsmädchen passiert?«, fragte Illyan nach einem langen Schweigen der Faszination.
    »Ach, es geht ihr gut. Ich bin froh, das sagen zu können. Sie ist vor kurzem Sergeantin geworden. Mein Truppenarzt von den Dendarii hat ihr einige Medikamente gegeben, um ihren Stoffwechsel ein wenig zu verlangsamen. Es ist ein Experiment.«
    »Werden sie ihr Leben verlängern?«
    Miles zuckte die Achseln. »Ich wünschte mir, wir wüßten es.
    Vielleicht. Wir hoffen es.«
    »Nun gut.« Illyan rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Damit bleibt Dagoola übrig. Und da darf ich dich daran erinnern, daß der einzige Bericht, den ich von dir darüber bekam, bevor die anderen Agenten die Sache übernahmen, dieser übertrieben lakonische war, den du von Mahata Solaris aus geschickt hattest.«
    »Das sollte nur ein Vorbericht sein. Ich dachte, ich käme noch eher nach Hause.«
    »Das ist kein Problem – oder zumindest kein Problem für Graf Vorvolk. Dagoola, Miles. Spuck es aus, und dann kannst du etwas schlafen.«
    Miles runzelte müde die Stirn. »Es fing so einfach an. Fast so einfach wie der Job auf Jackson’s Whole. Dann ging alles schief.
    Gewaltig schief …«
    »Dann fang mal mit dem Anfang an.«
    »Der Anfang. Lieber Himmel. Also gut …«
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    DRITTER TEIL
    GRENZEN DER

UNENDLICHKEIT
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DIE GRENZEN DER UNENDLICHKEIT
    Wie hat es passieren können, daß ich gestorben und in die Hölle gekommen bin, ohne den Übergang gemerkt zu haben?
    Die opaleszierende Energiekuppel dehnte sich über eine surreale und fremdartige Landschaft, die einen Augenblick lang wegen Miles’ Desorientierung und Entsetzen erstarrt erschien. Die Kuppel beschrieb einen vollkommenen Kreis mit einem Durchmesser von einem halben Kilometer. Miles stand gerade an der Innenseite ihres Randes, wo die glühende konkave Oberfläche in den festgestampften Boden überging und verschwand. In seiner Vorstellung folgte er dem Bogen, der unter seinen Füßen begraben war, bis zur anderen Seite, wo er wieder hervortrat, um

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