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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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seine
    Korrespondenz gehabt? Ekaterin, die in der durch Schnell-Penta gehobenen Stimmung immer fröhlicher wurde,
    plapperte so vertrauensvoll drauflos wie ein Kind. Sie war so aufgeregt gewesen wegen der Ernennung, wegen der versprochenen Nähe zu guten medizinischen Einrichtungen, überzeugt, sie würde endlich Hilfe galaktischen Standards für Nikki bekommen. Sie hatte sich um Tiens Bewerbung gesorgt und ihm geholfen, sie zu schreiben.
    Nun ja, sie hatte den größten Teil davon geschrieben. Die 359
    Kuppelstadt Serifosa war faszinierend und ihre Dienstwohnung viel größer und schöner, als sie erwartet hatte.
    Tien sagte, die Komarraner seien alle Techniksnobs, aber das hatte sie nicht so empfunden…
    Tuomonen führte sie sanft zum aktuellen Thema zurück.
    Wann genau hatte sie die Verwicklung ihres Ehemannes in das Unterschlagungskomplott entdeckt, und wie? Sie
    wiederholte dieselbe Geschichte über Tiens mitternächtlichen Anruf bei Soudha, die sie schon am Vorabend Miles erzählt hatte, ausgeschmückt mit unwesentlichen Details –
    unter anderem bestand sie darauf, Tuomonen ein komplettes Rezept für gewürzte Milch mit Brandy zu geben.
    Schnell-Penta wirkte seltsam auf das Gedächtnis eines Probanden, selbst wenn es nicht – entgegen den Gerüchten –
    für perfekte Erinnerung sorgte. Ihr Bericht über das Gespräch, das sie belauscht hatte, klang allerdings fast wortwörtlich. Trotz seiner offensichtlichen Müdigkeit war Tuomonen geschickt und geduldig und erlaubte längere Abschweifungen, wobei er auf das verborgene Juwel kritischer Informationen in diesen fließenden Assoziationen achtete, von dem ein Befrager immer hoffte, es würde auftauchen – was es aber für gewöhnlich nicht tat.
    Ihre Beschreibung, wie sie am folgenden Morgen die
    KomKonsole ihres Mannes geknackt hatte, enthielt die störrische Nebenbemerkung: »Wenn Lord Vorkosigan es tun konnte, dann konnte ich es auch.« Tuomonens hellwache Nachfrage löste eine peinliche Abschweifung zu ihren Ansichten über Miles’ vorausgegangenes Eindringen à la KBS in ihre eigene KomKonsole aus. Miles biss sich auf die Lippen und begegnete Tuomonens hochgezogenen 360
    Augenbrauen mit einem ausdruckslosen Blick.
    »Allerdings sagte er, ihm gefielen meine Gärten.
    Niemand sonst in meiner Familie möchte sie überhaupt anschauen.« Sie seufzte und lächelte Miles schüchtern an.
    Durfte er hoffen, ihm sei hiermit verziehen worden?
    Tuomonen zog seine Folie zu Rate. »Wenn Sie die
    Schulden Ihres Gatten erst gestern früh entdeckten, warum haben Sie dann am vorausgegangenen Vormittag fast viertausend Mark auf sein Konto überwiesen?« Seine Aufmerksamkeit wurde schärfer, Ekaterin zeigte einen Ausdruck trunkener Bestürzung.
    »Er hat mich angelogen, der Mistkerl. Er sagte, wir würden zur galaktischen Behandlung reisen. Nein! Er sagte es nicht, verdammt. Ich war eine Närrin. Ich wünschte mir so sehr, dass es wahr sei. Lieber eine Närrin als eine Lügnerin. Ist es nicht so? Ich wollte nicht werden wie er.«
    Mit einem schnellen, verdutzten Seitenblick suchte
    Tuomonen Aufschluss bei Miles. Miles stieß den Atem aus. »Fragen Sie sie, ob es Nikkis Geld war.«
    »Nikkis Geld«, bestätigte sie mit einem schnellen
    Nicken. Trotz der Beschwipstheit durch Schnell-Penta runzelte sie grimmig die Stirn.
    »Ergibt das für Sie einen Sinn, Mylord?«, murmelte
    Tuomonen.
    »Ich fürchte schon. Sie hatte genau diese Summe von ihrem Haushaltsgeld für die medizinische Behandlung ihres Sohns gespart. Ich habe das Konto in ihren Dateien gesehen, als ich diesen, hm, unglücklichen Abstecher unternahm. Ich nehme an, dass ihr Mann behauptete, er 361
    benutze das Geld für diesen Zweck, und es ihr stattdessen abnahm, um seine Gläubiger hinzuhalten.« Unterschla
    gung, in der Tat! Miles atmete langsam aus, um seinen Blutdruck wieder zu senken. »Haben Sie die Summe
    aufgespürt?«
    »Vorsoisson hat sie gegen Quittung an die Rialto-Kapitalmarkt-Agentur überwiesen.«
    »Es gibt vermutlich keine Möglichkeit, es zurückzubekommen?«
    »Fragen Sie Gibbs, aber ich glaube es nicht.«
    »Aha.« Miles biss sich in den Fingerknöchel und
    bedeutete Tuomonen mit einem Nicken, er solle weitermachen. Tuomonen, der nun mit den richtigen Fragen versehen war, bestätigte diese Interpretation explizit und holte im Folgenden all die höchst privaten Details über Vorzohns Dystrophie aus Ekaterin heraus.
    In genau demselben neutralen Ton fragte Tuomonen:
    »Haben Sie den Tod Ihres

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