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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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seiner Metapher etwas verheddert zu haben.
    »Die Verwesung verlangsamt?«, versuchte Ekaterin ihm höflich aus der Verhedderung zu helfen.
    »Genau so.« Wieder grinste er kurz. »Auf jeden Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass die Professores Vorthys ein menschliches Treibhaus darstellen. All diese Studenten –
    sie sind daran gewöhnt, dass Menschen aufwachsen und weiterziehen. Sie betrachten das als normal. Ich glaube, es würde Ihnen dort gefallen.« Er wanderte zu ihrem Fenster und blickte hinaus.
    »Mir hat es dort gefallen«, gab sie wehmütig zu.
    »Dann klingt ja für mich alles vollkommen möglich.
    Gut, das wäre dann erledigt. Haben Sie schon zu Mittag gegessen?«
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    »Was?« Sie lachte und fasste sich an die Haare.
    »Mittagessen«, wiederholte er trocken. »Manche Menschen nehmen um diese Tageszeit eine Mahlzeit ein.«
    »Sie sind verrückt«, sagte sie voller Überzeugung und ignorierte diesen vorsätzlichen Versuch der Ablenkung.
    »Entscheiden Sie immer so ohne weiteres über das Leben anderer Menschen?«
    »Nur, wenn ich hungrig bin.«
    Sie gab es auf. »Ich nehme an, ich habe etwas, was ich anrichten kann…«
    »Sicherlich nicht!«, erwiderte er ungehalten. »Ich habe einen Lakaien ausgeschickt. Und ich habe ihn gerade entdeckt, wie er mit einem sehr viel versprechenden großen Beutel durch den Park zurückkommt. Die Wachen müssen auch essen, wissen Sie.«
    Sie stellte sich kurz das Schauspiel eines Mannes vor, der beiläufig einen KBS-Mitarbeiter nach einem Imbiss schickt. Wahrscheinlich gab es Sicherheitsbedenken bei Mahlzeiten im Dienst. Sie ließ sich von Vorkosigan in ihre eigene Küche scheuchen, wo sie dann aus einem Dutzend Essensbehälter auswählten. Ekaterin stibitzte ein flockiges Aprikosentörtchen, das sie für Nikki beiseite schaffte, dann schickten sie den Rest ins Wohnzimmer, damit die Wachen dort ihr Picknick halten konnten. Das Einzige, was
    Vorkosigan ihr gestattete, war, für frischen Tee zu sorgen.
    »Haben Sie heute Morgen etwas Neues herausgefunden?«, fragte sie ihn, als sie sich am Tisch niedergelassen hatten. Sie versuchte, sich nicht an ihr letztes Gespräch mit Tien zu erinnern, das sie an diesem Ort 350
    gehabt hatte. O ja, ich möchte nach Hause. »Irgendetwas Neues über Soudha und Foscol?«
    »Noch nicht. Ein Teil von mir erwartet, dass der KBS
    sie jeden Moment aufgreift. Ein anderer Teil von mir… ist nicht so optimistisch. Ich frage mich nur dauernd, wie lange genau sie Zeit hatten, ihren Abgang zu planen.«
    »Nun… ich glaube nicht, dass sie erwarteten, kaiserliche Auditoren in Serifosa begrüßen zu dürfen. Zumindest das muss für sie eine Überraschung gewesen sein.«
    »Hm. Aha! Jetzt weiß ich, warum mir diese ganze
    Geschichte so komisch vorkommt. Es ist, als erlitte mein ganzes Gehirn eine Zeitverzögerung, und daran sind nicht nur die verdammten Anfälle schuld. Ich bin auf der
    falschen Seite. Ich bin verdammt noch mal auf der Seite der Verteidigung, nicht der Offensive. Immer einen Schritt hinterher, reagierend und nicht agierend – und ich habe schreckliche Angst, dass das eine wesentliche Bedingung meines neuen Jobs ist.« Er schluckte einen Bissen
    Sandwich. »Es sei denn, ich kann Gregor die Idee eines Auditor-Provokateurs nahe bringen … Nun ja, auf jeden Fall habe ich eine Idee, die ich Ihrem Onkel nahe legen werde, wenn er herunterkommt.« Er hielt inne, und es herrschte Schweigen. Einen Moment später fügte er hinzu:
    »Falls Sie einen ermutigenden Laut von sich geben, fahre ich fort.«
    Sie hatte gerade den Mund voll. »Hmm?«
    »Schön, ja. Sehen Sie, angenommen… angenommen,
    diese Sache von Soudha ist mehr als nur ein bloßes
    Unterschlagungskomplott. Vielleicht haben sie die ganzen 351
    staatlichen Mittel abgezweigt, um ein wirkliches
    Forschungs-und Entwicklungsprojekt zu finanzieren, das allerdings nichts mit der Verwertung von Abwärme zu tun hat. Es mag ein Vorurteil aus meiner militärischen
    Vergangenheit sein, aber ich denke die ganze Zeit, dass die vielleicht eine Waffe gebaut haben. Eine neue Variante der gravitischen Imploderlanze, oder etwas Derartiges.« Er trank einen Schluck Tee.
    »Ich hatte nie den Eindruck, dass Soudha oder einer der anderen Komarraner in dem Terraforming-Projekt sehr militärisch dachte. Ganz im Gegenteil.«
    »Für einen Akt der Sabotage müssten sie das auch gar nicht. Eine große, idiotische, abscheuliche Geste – ich mache mir immerzu Sorgen wegen Gregors bevorstehender

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