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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Gatten arrangiert?«
    »Nein«, seufzte Ekaterin.
    »Haben Sie jemanden gebeten oder dafür bezahlt, ihn zu töten?«
    »Nein.«
    »Wussten Sie, dass er getötet werden würde?«
    »Nein.«
    Schnell-Penta ließ die Probanden oft verdammt wortwörtlich antworten; man musste immer die wichtigen Fragen, auf die es einem ankam, auf verschiedene Weisen stellen, um sicherzugehen.
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    »Haben Sie ihn selbst umgebracht?«
    »Nein.«
    »Haben Sie ihn geliebt?«
    Ekaterin zögerte. Miles runzelte die Stirn. Fakten bildeten die rechtmäßige Beute des KBS, Gefühle vielleicht eher weniger. Aber Tuomonen wich noch nicht ganz von seiner Linie ab.
    »Ich glaube, ich habe ihn einmal geliebt. Ich muss ihn geliebt haben. Ich erinnere mich an den wunderbaren Ausdruck auf seinem Gesicht an dem Tag, als Nikki geboren wurde. Ich muss ihn geliebt haben. Er hat meine Liebe abgenutzt. Ich kann mich kaum noch an diese Zeit
    erinnern.«
    »Haben Sie ihn gehasst?«
    »Nein… ja… ich weiß es nicht. Er hat meinen Hass auch abgenutzt.« Sie schaute Tuomonen ernst an. »Er hat mich nie geschlagen, wissen Sie.«
    Was für ein Nachruf. Wenn ich einmal zur letzten Ruhe gebettet werde und Gott mein Richter ist, dann hoffe ich, dass meine Liebste etwas Besseres über mich sagen kann als: »Er hat mich nicht geschlagen.« Miles biss die Zähne zusammen und sagte nichts.
    »Tut es Ihnen Leid, dass er gestorben ist?«
    Passen Sie auf, Tuomonen…
    »Oh, schon, ja, aber es war eine solche Erleichterung.
    Was für ein Albtraum wäre es heute gewesen, wenn Tien noch am Leben wäre. Obwohl ich annehme, dass der KBS
    ihn weggebracht hätte. Diebstahl und Verrat. Aber ich hätte 363
    ihn besuchen müssen. Lord Vorkosigan sagte, ich hätte ihn nicht retten können. Nach Foscols Anruf bei mir war nicht genügend Zeit. Ich bin so froh. Es ist abscheulich, so froh zu sein. Vermutlich sollte ich Tien alles verzeihen, weil er jetzt tot ist, aber ich werde ihm nie verzeihen, dass er mich so abscheulich gemacht hat.« Trotz der Droge sickerten jetzt Tränen aus ihren Augen. »Früher war ich nicht so, aber jetzt kann ich nicht mehr zurück.«
    Einige Wahrheiten drangen tiefer, als selbst Schnell-Penta es konnte. Ausdruckslos langte Miles an Tuomonen vorbei und reichte Ekaterin ein Papiertaschentuch. Sie machte große Augen und tupfte die Feuchtigkeit ab.
    »Braucht sie noch mehr von der Droge?«, fragte
    flüsternd die MedTech.
    »Nein.« Miles gebot ihr mit einer Geste Schweigen.
    Tuomonen stellte einige weitere neutrale Fragen, bis seine Probandin wieder zu ihrer ursprünglichen sonnigen und vertrauensvollen Art zurückzukehren schien. Ja, niemand sollte so viel Wahrheit auf einmal sagen müssen.
    Tuomonen schaute auf seine Folie, blickte mit Unbehagen auf Miles, leckte sich über die Lippen und sagte:
    »Ihre und Lord Vorkosigans Koffer wurden nebeneinander stehend in Ihrem Flur gefunden. Haben Sie geplant,
    zusammen wegzugehen?«
    Bestürzung und Empörung durchfluteten Miles in einer heißen Woge. Tuomonen, wie können Sie es wagen…!
    Aber die Erinnerung daran, wie er unter den Augen des KBS-Wächters diese ganze vermischte Unterwäsche
    durchsucht hatte, ließ ihn schweigen; also ja, es konnte 364
    seltsam ausgesehen haben für jemanden, der nicht wusste, was los war. Miles verwandelte die in ihm hochbrodelnden Worte in einen langsamen Atemzug, den er ganz allmählich von sich gab. Tuomonen, der den Seufzer mitbekam, warf ihm einen schnellen Seitenblick zu.
    Ekaterin blinzelte den Hauptmann etwas verwirrt an.
    »Ich hatte es gehofft.«
    Was? Ach so. »Sie meint, zur gleichen Zeit«, presste Miles zwischen den Zähnen hervor. »Nicht zusammen.
    Versuchen Sie das einmal.«
    »Hat Lord Vorkosigan geplant, Sie fortzubringen?«
    »Fort? Ach, was für eine schöne Idee. Niemand hatte vor, mich fortzubringen. Wer würde das schon tun? Ich musste mich selbst fortbegeben. Tien warf die Skellytum meiner Tante vom Balkon hinab, aber er wagte es nicht, mich selbst hinunterzuwerfen. Er wollte es aber, glaube ich.«
    Diese letzten Worte ließen Miles in ein Grübeln
    verfallen. Wie viel körperlicher Mut war notwendig
    gewesen, um sich am Ende Tien zu widersetzen? Miles unterschätzte keineswegs, wie viel innere Stärke für eine Mutprobe mit großen, wütenden Männern nötig war, wenn diese die Kraft besaßen, einen hochzuheben und durch den Raum zu schleudern. Innere Stärke und Gewitztheit, und man durfte nie in Reichweite kommen oder sich von der Tür abdrängen

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