Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
gehörst.«
    »Ich bekomme immer einen Anflug von Übelkeit«,
    tröstete Ekaterin sie, dem Gedanken folgend, geteiltes Leid sei halbes Leid. »Der vergeht dann nach etwa einer halben Stunde. Nikki gehört zu den Glücklichen – ihm scheint es überhaupt nichts auszumachen.« Tien hatte seine Symptome hinter mürrischem Gehabe verborgen. Hatte er gefürchtet, etwas zu zeigen, was er als Schwäche auffasste?
    Hätte sie versuchen sollen zu …Jetzt spielt das keine Rolle mehr. Lass es los. »Ich habe ein hübsches ruhiges Zimmer gemietet, wo du dich hinlegen kannst. Dort können wir Tee bekommen.«
    »Oh, wie schön, meine Liebe.«
    »Halt mal, warum wird dein Gepäck getragen und du
    läufst?« Ekaterin schob die beiden Reisetaschen auf der Schwebepalette zurecht und klappte den kleinen Sitz hoch.
    »Setz dich drauf, und ich werde dich ziehen.«
    »Wenn mir da nur nicht schwindlig wird. Die Sprünge haben vor allem meine Füße anschwellen lassen.«
    Ekaterin half ihr an Bord der Schwebepalette, sorgte dafür, dass ihre Tante sich sicher fühlte, und ging dann langsam los. »Ich muss mich dafür entschuldigen, dass Onkel Vorthys dich wegen mir die ganze Strecke hierher 459
    geschleift hat. Ich habe vor, nur noch ein paar Wochen hier zu bleiben, weißt du.«
    »Ich hatte sowieso vorgehabt zu kommen, falls sein Fall sich noch viel länger hinzieht. Es scheint nicht so schnell zu gehen, wie er erwartet hat.«
    »Nein, nun … nein. Ich werde dir all die schrecklichen Einzelheiten erzählen, wenn wir in unserem Zimmer sind.«
    Eine öffentliche Halle war nicht der richtige Ort, um die ganze Geschichte zu erörtern.
    »Ganz recht, meine Liebe. Du siehst gut aus, wenn auch ziemlich komarranisch.«
    Ekaterin blickt an ihrer graubraunen Weste und den
    beigen Hosen hinab. »Für mich ist die komarranische Kleidung bequem, nicht zuletzt, weil ich damit unter den anderen nicht auffalle.«
    »Eines Tages würde ich es gern sehen, dass du dich
    kleidest, um dich von den anderen abzuheben.«
    »Aber nicht heute.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Hast du vor, traditionelle Trauerkleidung zu tragen, wenn du nach Hause kommst?«
    »Ich, ich glaube, das wäre eine gute Idee. Es könnte mir ersparen… ersparen, mich mit einer Menge Sachen zu
    befassen, mit denen ich mich im Augenblick nicht befassen möchte.«
    »Verstehe.« Trotz ihrer Sprungkrankheit schaute sich Tante Vorthys interessiert auf der Station um und begann, Ekaterin das Neueste aus dem Leben ihrer Vorthys-Cousins zu berichten.
460
    Ihre Tante hatte Enkel, doch nach Ekaterins Meinung wirkte sie eher wie eine Frau in den mittleren Jahren als wie eine alte Dame. Im Zeitalter der Isolation war eine Barrayaranerin mit fünfundvierzig schon alt gewesen und hatte nur noch auf den Tod gewartet – wenn sie es
    überhaupt bis zu diesem Alter geschafft hatte. Im letzten Jahrhundert hatte sich die Lebenserwartung der Frauen verdoppelt und mochte vielleicht sogar auf das Dreifache zugehen, wie es von Galaktern wie den Betanern als
    selbstverständlich hingenommen wurde. Hatte der frühe Tod der eigenen Mutter Ekaterin ein falsches Gefühl für Zeit und Timing vermittelt? Ich habe zwei Leben, wo meine Ahninnen nur eines hatten. Zwei Leben, in denen sie ihre zweifachen Ziele verwirklichen konnte. Wenn man beide ausdehnen könnte, anstatt eines auf das andere zu häufen
    … Und auch die Ankunft des Uterusreplikators hatte alles von Grund auf verändert. Warum hatte sie ein Jahrzehnt damit vergeudet, dass sie versuchte, das Spiel nach den alten Regeln zu spielen? Doch ein Jahrzehnt im Alter von zwanzig schien nicht gerade ein reeller Tausch für ein Jahrzehnt mit neunzig zu sein. Sie musste einmal darüber nachdenken…
    Während sie sich vom Bereich der Docks und Schleusen entfernten, wurde die Menge dünner, bis nur noch
    gelegentlich ein Passant vorüberging. Die Station funktionierte nicht so sehr nach einem Tag-Nacht-Rhythmus, sondern nach einem anderen Muster: Wenn Schiffe
    andockten, dann schalteten alle um und beluden und
    entluden wie verrückt, da Zeit Geld war, und wenn die Schiffe abgelegt hatten, herrschte wieder Stille, was nicht 461
    notwendigerweise der Solstice-Standardzeit entsprach, die im gesamten komarranischen Lokalraum eingehalten
    wurde.
    Ekaterin bog in einen schmalen Versorgungskorridor
    ein, den sie zuvor entdeckt hatte und der eine Abkürzung zur Restauranthalle und ihrer Unterkunft darstellte. In einem der Kioske wurde traditionelles barrayaranisches Brot

Weitere Kostenlose Bücher