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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Kaisers heraus.«
    »Er war zuerst vorübergehend zum Neunten Auditor
    ernannt worden. Ein ziemlich schwieriger Auftrag, Ermittlungen innerhalb des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes.
    Ganz und gar nicht die Art Aufgabe, die nach meinem Geschmack wäre.«
    Diese Nachricht war nicht völlig an ihr vorübergegangen. »Ach, du lieber Himmel. Hatte er wohl etwas damit zu tun, dass im letzten Winter zweimal der Chef des KBS wechselte?«
    »Ich habe technische Ermittlungen viel lieber«, bemerkte ihr Onkel sanft.
    Ihre Salatsandwiches mit künstlich gezüchtetem Hühnerfleisch wurden aufgetragen, während Ekaterin über den Versuch ihres Onkels, sie abzulenken, nachdachte. Auf welche Art von Beruhigung war sie denn aus? Vorkosigan beunruhigte sie, das musste sie sich eingestehen, mit all seinem kühlen Lächeln und seinen warmen Augen, und sie konnte nicht sagen, warum. Er tendierte zum Sarkasmus.
    Gewiss war sie doch nicht unterbewusst gegen Mutanten 65
    voreingenommen, wenn doch Nikolai selbst… Wenn im Zeitalter der Isolation ich so ein Kind zur Welt gebracht hätte wie diesen Vorkosigan, dann wäre es meine mütterliche Pflicht gegenüber dem Genom gewesen, dem Neugeborenen die Kehle durchzuschneiden.
    Nikki wäre glücklicherweise meiner Ausmerzung entgangen. Für einige Zeit.
    Das Zeitalter der Isolation ist für immer zu Ende. Gott sei Dank.
    »Ich habe den Eindruck, du magst Vorkosigan«, begann sie erneut nach den Informationen zu angeln, hinter denen sie her war.
    »Und deine Tante auch. Die Professora und ich hatten ihn letzten Winter ein paarmal zum Dinner eingeladen, und dabei brachte Vorkosigan die Idee von den Diskussionstreffen auf, fällt mir jetzt ein. Ich weiß, dass er zuerst ziemlich ruhig ist – vorsichtig, glaube ich –, aber er kann sehr witzig sein, wenn man ihn einmal in Fahrt bringt.«
    »Amüsiert er dich?« Ihr erster Eindruck war gewiss
    nicht amüsant gewesen.
    Er schluckte einen weiteren Bissen von seinem Sandwich und blickte erneut zu dem weißen unregelmäßigen Fleck empor, der jetzt die Position der Soletta markierte.
    »Ich habe dreißig Jahre lang Ingenieurwissenschaften unterrichtet. Das ist manchmal eine arge Plackerei. Aber jedes Jahr hatte ich das Vergnügen, in meinen Klassen ein paar von den Besten und Intelligentesten vorzufinden, die dem Ganzen einen Sinn gaben.« Er nippte am gewürzten Tee und sprach langsamer. »Aber es kommt seltener vor –
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    höchstens alle fünf oder zehn Jahre –, dass unter meinen Studenten ein wirkliches Genie auftaucht und dass das Vergnügen zu einem Privileg wird, welches ich mein
    ganzes Leben lang schätze.«
    »Du glaubst, er sei ein Genie?«, fragte sie und zog die Augenbrauen hoch. Dieser aristokratische Vor-Trottel?
    »Ich kenne ihn noch nicht gut genug, aber ich vermute es, zumindest zeitweise.«
    »Kann man ein zeitweises Genie sein?«
    »Alle Genies, denen ich bisher begegnet bin, waren das nur zeitweise. Um sich dafür zu qualifizieren, muss man einmal großartig sein, weißt du. Einmal, wenn es darauf ankommt. Ah, das Dessert. Du meine Güte, das ist ja herrlich!« Er machte sich zufrieden über ein großes Schokoladenkonfekt mit Schlagsahne und noch mehr
    Pekannüssen her.
    Sie wollte persönliche Informationen haben, bekam aber weiterhin nur Zusammenfassungen seiner Karriere. Sie würde also einen peinlicheren, direkteren Weg wählen müssen. Während sie auf ihren Löffel die erste Portion ihres gewürzten Apfeltörtchens mit Eiskrem häufte, fasste sie schließlich Mut und fragte: »Ist er verheiratet?«
    »Nein.«
    »Das überrascht mich.« Wirklich? »Er ist ein hochrangiger Vor, du lieber Himmel, der höchste – eines Tages wird er doch Graf eines Distrikts sein. nicht wahr? Er ist wohlhabend, zumindest nehme ich das an, er hat eine wichtige Stellung …« Sie verstummte. Was wollte sie eigentlich sagen? Was stimmt nicht mit ihm, dass er bis 67
    jetzt noch keine eigene Gemahlin hat? Welche genetische Schädigung hat ihn so gemacht, wie er ist? Stammt das von seiner Mutter oder von seinem Vater? Ist er impotent, ist er steril? Wie sieht er unter dieser teuren Kleidung wirklich aus? Verbirgt er noch schlimmere Missbildungen? Ist er homosexuell? Wäre es sicher, wenn man Nikolai mit ihm allein lässt? Nichts davon konnte sie aussprechen, und ihre versteckten Andeutungen lockten aus ihrem Onkel nichts hervor, das den Antworten, nach denen sie suchte, auch nur nahe kam. Verdammt, wenn sie mit der Professora reden würde, dann

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