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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Zweifel zu spüren; er errötete leicht.
    »Entschuldigen Sie bitte. Ich befinde mich offensichtlich in einer ziemlich schmerzlichen häuslichen Situation, und ich weiß nicht, warum. Es hat mich so überrascht. Aber… aber wissen Sie… vor etwa sechs Wochen sagte Marie mir, sie würde wegen eines Feldprojekts ihrer Abteilung die Stadt verlassen und in etwa fünf Wochen zurück sein, aber sie war sich da nicht ganz sicher. Sie hat mir keine
    KomKonsolen-Codes hinterlassen, unter denen ich sie erreichen kann; sie sagte, sie würde wahrscheinlich nicht anrufen können, und ich sollte mir deshalb keine Sorgen machen.«
    »Leben sie mit ihr zusammen?«
    »Ja. Auf jeden Fall, die Zeit verging und verging, und ich hörte nichts von ihr … Schließlich rief ich ihren Abteilungsleiter, Administrator Soudha, an. Er drückte sich sehr unbestimmt aus. Eigentlich bin ich der Meinung, dass er mir ausgewichen ist. Also ging ich persönlich dorthin und fragte mich zu ihm durch. Als ich ihn schließlich ausfindig gemacht hatte, sagte er«, Farr schluckte, »sie hätte vor sechs Wochen abrupt gekündigt und die
    Abteilung verlassen. Und das hatte auch ihr Chefingenieur Radovas getan, derselbe, von dem sie gesagt hatte, er gehe mit ihr zu diesem Feldeinsatz. Soudha schien zu meinen, sie seien… zusammen fortgegangen. Aber das ergibt
    keinen Sinn.«
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    Die Idee, aus einer Beziehung wegzulaufen und keine Nachsendeadresse zu hinterlassen, ergab für Ekaterin durchaus einen Sinn, aber es stand ihr wohl kaum zu, das zu sagen. Wer wusste, welch tiefe Unzufriedenheit Farr an seiner Lebensgefährtin übersehen hatte? »Es tut mir Leid, aber ich weiß nichts darüber. Tien hat es nie erwähnt.«
    »Verzeihen Sie, dass ich Sie damit belästige, Madame.«
    Er zögerte und schien zu erwägen wegzugehen.
    »Haben Sie schon mit Madame Radovas gesprochen?«,
    fragte Ekaterin versuchsweise.
    »Ich habe es versucht. Sie hat sich geweigert, mit mir zu reden.«
    Auch das war verständlich, falls ihr Ehemann mit einer jüngeren und schöneren Frau weggelaufen war.
    »Haben Sie beim Sicherheitsdienst eine Vermisstenanzeige aufgegeben?«, fragte Onkel Vorthys. Ekaterin fiel ein, dass sie ihn nicht vorgestellt hatte, und nach kurzem Nachdenken beschloss sie, es dabei zu belassen.
    »Ich war mir noch nicht sicher. Aber ich glaube, das werde ich jetzt tun.«
    »Hm«, sagte Ekaterin. Wollte sie wirklich diesen
    Menschen ermuntern, er solle dieses Mädchen verfolgen?
    Marie Trogir war anscheinend problemlos davongekommen. Hatte sie diese grausame Methode zur Beendigung ihrer Beziehung gewählt, weil sie blöd oder er ein Monster war? Es gab keine Möglichkeit, das als Außenstehender zu beurteilen. Man wusste nie, welche geheimen Lasten
    jemand mit sich herumtrug, die er hinter seinem strahlenden Lächeln verbarg.
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    »Sie hat all ihre Sachen zurückgelassen. Sie hat sogar ihre Katzen dagelassen. Ich weiß nicht, was ich mit ihnen anfangen soll«, sagte er ziemlich kläglich.
    Ekaterin hatte von verzweifelten Frauen gehört, die alles zurückließen, sogar die eigenen Kinder, doch Onkel
    Vorthys warf ein: »Das kommt mir komisch vor. An Ihrer Stelle würde ich zum Sicherheitsdienst gehen, und wenn auch nur, damit Sie beruhigt sein können. Sie können sich später immer noch entschuldigen, falls es notwendig sein sollte.«
    »Ich… ich glaubte, das könnte ich tun. Guten Tag,
    Madame Vorsoisson, guten Tag, mein Herr.« Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar und ging durch das Tor aus imitiertem Schmiedeeisen in den Park hinaus.
    »Vielleicht sollten wir uns auf den Heimweg machen«, schlug Ekaterin vor, als der junge Mann verschwunden war. »Sollen wir für Lord Vorkosigan etwas zum Mittagessen mitnehmen? Hier gibt es auch Speisen im Straßenverkauf.«
    »Ich weiß nicht, ob er überhaupt merkt, dass eine
    Mahlzeit ausfällt, wenn er in ein Problem vertieft ist, aber mir erscheint es durchaus sinnvoll, wenn wir etwas mitbringen.«
    »Weißt du, was er mag?«
    »Alles, könnte ich mir vorstellen.«
    »Ist er gegen irgendwelche Speisen allergisch?«
    »Soweit ich weiß, nicht.«
    Sie wählte hastig eine ausreichend ausgewogene und
    nahrhafte Mahlzeit. Dabei hoffte sie, das hübsch
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    arrangierte Gemüse würde nicht im Müllschlucker landen.
    Bei Männern wusste man das nie. Als die Bestellung
    ausgehändigt worden war, verließen sie das Lokal und Ekaterin schlug die Richtung zur nächsten Bubble-Car-Station an, um in ihren eigenen Kuppelbereich

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