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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Vorsoisson der Träger von Vorzohns Dystrophie war – es zwingende Gründe geben könnte, warum sie sich nicht einer so zeit-und energiefordernden Herausforderung gestellt hatte. Er spürte eine verborgene Energie in ihr, und es kam ihm vor, als wäre diese verknotet oder eingesperrt und als drehte sie sich im Kreise, um sich zu erschöpfen, indem sie sich zerstörte; hatte die Angst vor ihrer drohenden Krankheit ihr das angetan? Verdammt, was davon stimmte jetzt? Er, Miles, sollte doch nun eine solche Kanone als Ermittler sein, und dann müsste er dies eigentlich herausbringen.
    Nun ja, er konnte das ganz leicht tun; er müsste dann nur schwindeln und den KBS von Komarr anrufen und eine
    komplette Überprüfung des medizinischen Hintergrunds seiner Gastgeber anfordern. Einfach seinen Zauberstab als Auditor schwingen und in die ganze Intimsphäre eindringen, soweit er es wünschte. Nein. Das alles hatte nichts mit dem Unfall auf der Solettastation zu tun. Wie die peinliche Geschichte mit ihrer KomKonsole heute Morgen gezeigt 98
    hatte, musste er endlich anfangen, seine private und seine berufliche Neugier so strikt voneinander zu trennen, wie er es bei seinen privaten und den staatlichen Finanzmitteln tat. Veruntreue nichts, und sei kein Voyeur! Eigentlich sollte er sich ein Schild mit diesem Motto anfertigen lassen und es zur Erinnerung an der Wand aufhängen. Zumindest stellte Geld keine Verlockung für ihn dar. Er nahm ihr schwaches Parfüm wahr, organisch und blumig gegenüber all dem Plastik und Metall und der wiederaufbereiteten Luft…
    »Sie sollten sich das wirklich überlegen, Madame
    Vorsoisson«, sagte Venier zu Miles’ Überraschung.
    Ihr Gesichtsausdruck, der während des Flugs allmählich angeregt erschienen war, wurde wieder reserviert. »Ich …
    wir werden sehen. Vielleicht nächstes Jahr. Nach… wenn Tien sich entschließt, hier zu bleiben.«
    Vorsoissons Stimme, die über das Interkom aus dem
    vorderen Abteil drang, unterbrach sie. Er wies auf Torfsumpf hin, dem sie sich näherten und der ein langes schmales Tal unter ihnen ausfüllte. Der Anblick war eindrucksvoller, als Miles es erwartet hatte. Zum einen war es echtes, helles Erdgrün, außerdem reichte es kilometerweit.
    »Diese Art produziert sechsmal so viel Sauerstoff wie ihre Vorfahren auf der Erde«, stellte Venier stolz fest.
    »Das heißt… wenn Sie draußen ohne Sauerstoffmaske in einer Notlage wären, dann könnten Sie darin herumkriechen und überleben, bis man Sie retten würde?«, fragte Miles praktisch denkend.
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    »Hm… wenn Sie die Luft noch hundert Jahre anhalten
    könnten.«
    In Miles keimte der Verdacht auf, Venier verberge unter dem nervösen Äußeren einen Sinn für Humor. Der Luftwagen stieß in einer Spirale zu einem massiven Felsblock hinab, und Miles’ Aufmerksamkeit wurde von dem Landeplatz gefesselt. Er hatte unangenehme und sozusagen tiefe persönliche Erfahrungen mit der Tücke arktischer Sümpfe.
    Doch Vorsoisson schaffte es, den Wagen mit einem
    beruhigenden Knirschen auf solidem Fels abzusetzen. Alle setzten ihre Sauerstoffmasken auf. Das Verdeck hob sich, kalte, nicht atembare Luft von außen strömte schlagartig herein. Sie verließen den Luftwagen und kletterten den Felsen hinab, um die matschigen grünen Pflanzen in
    Augenschein zu nehmen. Es waren wirklich matschige
    grüne Pflanzen. Jede Menge. Sie erstreckten sich bis zum Horizont. Unheimliche Mengen. Matschig. Und grün. Mit etwas Mühe hielt Miles seinen Denkapparat davon ab, einen längeren Bericht an den Kaiser in diesem Stil zu verfassen. Stattdessen versuchte er Veniers höchst fachlichen Vortrag über potenziellen Tieffrostschaden für den irgendwas-chemischen Zyklus zu verstehen.
    Man verbrachte noch eine Weile damit, den Anblick in sich aufzunehmen – es änderte sich nichts daran. Und obwohl Nikki wie ein Floh herumhüpfte, die besorgte Mutter auf den Fersen, schaffte er es nicht, in den Sumpf zu fallen. Dann begaben sich alle wieder an Bord des Luftwagens. Nachdem man ein benachbartes grünes Tal und dann noch – zum Vergleich und zum Kontrast – ein unverändertes, stumpfbraunes überflogen hatte, machte 100
    man in Richtung der Serifosa-Kuppel kehrt.
    Am linken Horizont lenkte eine größere Anlage mit
    einem eigenen Fusionsreaktor Miles’ Aufmerksamkeit auf sich. Eine Menge unterschiedlichen Grüns breitete sich davon aus. »Was ist denn das?«, fragte er Venier.
    »Das ist die Hauptversuchsstation der Abwärmeleute«, erwiderte

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