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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Kleine wollte sowohl bei seinem Großonkel als auch bei seinem Vater sitzen.
    »Vielleicht könnte Venier uns heute fliegen?«, schlug Madame Vorsoisson schüchtern vor.
    Vorsoisson blickte sie seltsam düster an. »Ich bin dazu durchaus in der Lage.«
    Sie bewegte die Lippen, äußerte jedoch keinen hörbaren Protest.
    Treffen Sie Ihre Wahl, Mylord Auditor, dachte Miles bei sich. Wollen Sie lieber von einem Mann chauffiert werden, der möglicherweise gerade an den ersten Symptomen von Vorzohns Dystrophie leidet, oder von einem komarranischen Patrioten mit der Verlockung eines Wagens voller barrayaranischer Ziele? »Mir ist es egal«, murmelte er wahrheitsgemäß.
    »Ich habe Mäntel mitgebracht…« Madame Vorsoisson
    verteilte sie. Sie und ihr Mann und Nikolai hatten ihre eigenen; eine Jacke ihres Mannes reichte beim Professor nicht ganz um die Leibesmitte.
    Die dick wattierte Jacke, die sie Miles reichte, hatte ihr 95
    gehört. Er spürte es sofort an ihrem Duft, der noch am Futter haftete. Er atmete heimlich tief ein, während er sich das Kleidungsstück überzog. »Danke, das ist sehr gut.«
    Vorsoisson verschwand im Hinterabteil und tauchte mit zwei Hand voll Atemmasken auf, die er verteilte. Er und Venier hatten ihre eigenen, ihre Namen waren auf die Backenriemen graviert. Die anderen trugen sämtlich die Aufschrift »Besucher«: eine große, zwei mittelgroße, eine kleine.
    Madame Vorsoisson hängte die ihre über den Arm und
    bückte sich, um Nikolais Maske richtig anzupassen und den Stand von Batterie und Sauerstoff zu überprüfen. »Ich habe sie schon überprüft«, sagte Vorsoisson zu ihr. In seiner Stimme klang ein unterdrücktes Knurren an. »Du musst das nicht noch einmal tun.«
    »Oh, tut mir Leid«, sagte sie. Aber Miles, der gewohnheitsmäßig seine Maske überprüfte, bemerkte, dass sie ihre Überprüfung abschloss, bevor sie sich ihrer eigenen zuwandte. Vorsoisson bemerkte es auch und runzelte die Stirn.
    Man debattierte eine Weile, als handelte es sich bei ihnen um Betaner, dann teilte sich die Gruppe so auf, dass Vorsoisson, sein Sohn und der Professor sich ins vordere Abteil begäben, während Miles, Madame Vorsoisson und Venier hinten einstiegen. Miles wusste nicht, ob er sich freuen oder es bedauern sollte. Er hatte die Empfindung, er hätte jeden von beiden in ein faszinierendes, wenn auch ganz unterschiedliches Gespräch verwickeln können, wenn der jeweils andere nicht zugegen gewesen wäre. Sie
    hängten sich alle die Masken um den Hals, damit diese 96
    jederzeit bereit waren.
    Ohne weiteren Aufschub verließ man die Fahrzeugschleuse der Garage, und der Wagen stieg in die Luft.
    Venier kehrte zu seinem anfänglich steifprofessionellen Vortragston zurück und machte sie auf Details der
    Projektszenerie aufmerksam. Aus dieser bescheidenen Höhe konnte man bereits etwas von dem Terraforming
    sehen: an den feuchten, tief liegenden Stellen gab es Kleckse von Erdgrün, auf den Felsen sah man
    verschwommen Flechten und Algen. Madame Vorsoisson, die ihr Gesicht an das Verdeck presste, stellte Venier genug intelligente Fragen, sodass Miles sein müdes Gehirn nicht anstrengen musste. Dafür war er sehr dankbar.
    »Es überrascht mich, Madame Vorsoisson, dass Sie bei Ihrem Interesse für Botanik nicht Ihren Mann veranlasst haben, Ihnen einen Job in seiner Abteilung zu beschaffen«, sagte Miles nach einer Weile.
    »Oh«, erwiderte sie, als wäre ihr diese Idee völlig neu.
    »Oh, das könnte ich nicht machen.«
    »Warum nicht?«
    »Wäre das nicht Nepotismus? Oder eine Art Interessenkonflikt?«
    »Nicht, wenn Sie Ihre Arbeit gut machen, und dass Sie das täten, dessen bin ich mir sicher. Schließlich funktioniert ja das ganze barrayaranische Vor-System nach dem Prinzip des Nepotismus. Für uns ist das kein Laster, sondern eine Lebensart.«
    Venier unterdrückte einen unerwarteten Laut, wahrscheinlich ein Schnauben, und blickte Miles mit 97
    zunehmendem Interesse an.
    »Warum sollten Sie davon ausgenommen sein?«, fuhr
    Miles fort.
    »Es ist nur ein Hobby. Ich habe auch nicht annähernd eine ausreichende praktische Ausbildung. Zunächst einmal würde ich mehr Kenntnisse in Chemie benötigen.«
    »Sie könnten in der Stellung einer technischen
    Assistentin anfangen – und Abendkurse besuchen, um Ihre Wissenslücken zu füllen. Sie würden es im Nu aus eigener Kraft zu einer interessanten Aufgabe bringen. Man wird jemanden einstellen müssen.« Zu spät fiel es Miles ein, dass – falls sie und nicht

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