Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
ich einen deutlicheren Eindruck von Trogirs Persönlichkeit bekommen als von allen Übrigen am ganzen Vormittag. Ich werde mich noch einmal mit ihm unterhalten müssen, glaube ich.«
    »Ich möchte in den Orbit hinauf, verdammt noch mal.
    Aber wie immer die Geschichte dort oben geendet hat, sie hat gewiss hier unten begonnen. Tja… machen wir weiter.«
    Soudha versorgte Miles mit weiteren Menschenopfern in Gestalt von Angestellten, die von der Versuchsstation zurückgerufen worden waren. Sie schienen alle mehr an ihrer Arbeit als an Büroklatsch interessiert zu sein, aber vielleicht, so überlegte Miles, war das ein Beobachtereffekt. Am späten Nachmittag blieb Miles nichts mehr übrig, als sich damit zu vergnügen, dass er in den Projektbüros herumwanderte und die Angestellten terrorisierte, indem er aufs Geratewohl ihre KomKonsolen übernahm
    und Stichproben bei den Daten nahm, wobei er gelegentlich ein vieldeutiges kleines »Hm …« von sich gab, während sie ihn furchtsam und fasziniert beobachteten. Bei dieser Aktivität fehlte auch noch die Herausforderung, die es bereitet hatte, Madame Vorsoissons KomKonsole zu 228
    knacken, da die im Regierungsbesitz befindlichen Geräte auf den Mastercode seines Auditorensiegels hin sofort alles freigaben, ungeachtet der jeweiligen Geheimhaltungsstufe.
    Er erfuhr hauptsächlich, dass es sich bei dem Terraforming um ein enormes Projekt mit einer jahrhundertealten
    wissenschaftlichen und bürokratischen Geschichte
    handelte, und dass jede Person, die versuchen würde, durch bloßes Verdauen der Datenmassen Hinweise herauszufinden, verdammt verrückt sein müsste.
    Nun, andrerseits könnte man diese Aufgabe auch delegieren … Wen hasse ich im KBS so sehr, dass ich ihm das antun würde?
    Er überdachte immer noch diese Frage, als er im
    Vorzimmer des Administrators die Dateien auf Veniers KomKonsole durchschaute. Nach dem vierten »Hm« war
    der nervöse Venier geflohen: anscheinend hielt er die Spannung nicht mehr aus. Tien Vorsoisson, der intelligenterweise Miles den ganzen Tag hindurch so ziemlich sich selbst überlassen hatte, steckte den Kopf um die Ecke und lächelte zögernd.
    »Mylord Auditor? Um diese Zeit gehe ich normalerweise nach Hause. Brauchen Sie noch etwas von mir?«
    In den letzten paar Minuten waren schon Angestellte, die heimgingen, an der offenen Tür vorbeigetröpfelt; am ganzen Korridor entlang waren Bürolichter gelöscht worden.
    Miles lehnte sich zurück und streckte sich. »Ich glaube, nein, Administrator. Ich möchte noch ein paar weitere Dateien durchschauen und mit Hauptmann Tuomonen
    sprechen. Gehen Sie ruhig nach Hause. Warten Sie nicht mit dem Abendessen.« Unwillkürlich erschien vor seinem 229
    geistigen Auge ein Bild von Madame Vorsoisson, wie sie, sich anmutig bewegend, ein köstlich duftendes Essen für die Heimkehr ihres Gatten vorbereitete. Miles unterdrückte die Vision. »Ich werde später vorbeikommen und meine Sachen holen.« Oder noch besser… »Oder ich schicke vielleicht einen von Tuomonens Korporalen danach. Bitte übermitteln Sie Ihrer Frau Gemahlin meinen herzlichen Dank für die Gastfreundschaft ihres Haushalts.« Das war’s.
    Damit war das abgeschlossen. Er würde sich nicht einmal von ihr verabschieden müssen.
    »Gewiss, Mylord Auditor. Nehmen Sie an, dass Sie…
    äh… morgen wieder hier sein werden?«
    »Das hängt davon ab, was im Laufe des Abends noch
    auftaucht. Guten Abend, Administrator.«
    »Dann noch einen guten Abend, Mylord.« Tien zog sich still zurück.
    Ein paar Minuten später kam Tuomonen herein, die
    Hände voll mit Datendisketten. »Haben Sie etwas gefunden, Mylord?«
    »Ich war einen Moment ganz aufgeregt, als ich auf eine persönliche Datensperre stieß, aber es stellte sich heraus, dass es sich dabei nur um Veniers Datei mit Barrayaraner-Witzen handelte. Einige davon sind ziemlich gut. Wollen Sie eine Kopie haben?«
    »Sind das die, die so anfangen: ›KBS-Offizier: Was
    meinen Sie damit, er ist abgehauen? Hatte ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollten alle Ausgänge bewachen? – KBS-Wächter: Das habe ich ja getan. Aber er ist durch einen der Eingänge davonspaziert.‹«
230
    »Ja. Und der nächste lautet: »Ein Cetagandaner, ein Komarraner und ein Barrayaraner kamen in die Klinik eines Facharztes für Genetik …‹«
    Tuomonen verzog das Gesicht. »Diese Sammlung kenne
    ich schon. Meine Schwiegermutter hat sie mir geschickt.«
    »Damit hat sie ja ihre unzufriedenen komarranischen Landsleute

Weitere Kostenlose Bücher