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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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jetzt, als sie auf die langen, die Kräfte aufzehrenden Jahre zurückschaute, wurde ihr bewusst, wie viel von ihr dagewesen war, das aufgebraucht wurde. Kein Wunder, dass es so lange gedauert hatte. Jetzt ist alles fort,
    »Warum … warum jetzt?« Wenigstens sagte er nicht:
    Du machst wohl Witze. »Ich verstehe es nicht, Kat.« Sie konnte sehen, wie er nach etwas suchte, nicht nach Verständnis, sondern davon weg, so weit weg wie möglich.
    »Ist es Vorzohns Dystrophie? Verdammt, ich hab’s
    gewusst…«
    »Sei nicht töricht, Tien. Wenn es darum ginge, dann hätte ich dich schon vor Jahren verlassen. Ich habe einen Schwur getan, in Gesundheit und Krankheit bei dir zu bleiben.«
    Er blickte sie finster an, lehnte sich zurück und senkte die Augenbrauen. »Gibt es einen anderen? Es gibt einen anderen, nicht wahr?«
    »Ich bin mir sicher, du wünschst dir. dass dem so wäre.
    Denn dann wäre es wegen des anderen und nicht wegen dir.« Ihre Stimme klang ruhig, völlig ausdruckslos. In ihrem Magen drehte sich alles.
    Er war offensichtlich geschockt und begann leicht zu zittern. »Das ist verrückt. Ich verstehe es nicht.«
    »Ich habe nichts mehr zu sagen.« Sie schickte sich an aufzustehen und wünschte dabei nichts sehnlicher, als dass sie sofort weg wäre, weg von ihm. Du hättest das auch über die KomKonsole erledigen können, weißt du.
    Nein. Ich habe meinen Schwur persönlich geleistet. Und auf die gleiche Weise werde ich ihn in Stücke brechen.
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    Er stand mit ihr auf und schloss seine Hand um die ihre, fasste sie und hielt Ekaterin auf. »Da ist doch mehr dran.«
    »Du dürftest mehr darüber wissen als ich, Tien.«
    Jetzt zögerte er und bekam, dachte sie, allmählich
    wirklich Angst. Das bedeutete nicht, dass es für sie sicherer sein würde. Er hat mich noch nie geschlagen, das muss ich ihm anrechnen. Ein Teil von ihr wünschte sich fast, er hätte sie schon einmal geschlagen. Dann hätte es Klarheit gegeben, nicht dieses endlose Durcheinander. »Was meinst du damit?«
    »Lass mich los.«
    »Nein.«
    Sie betrachtete seine Hand auf der ihren. Sie war fest, quetschte sie aber nicht. Doch sie war immer noch viel stärker als die ihre. Er war einen halben Kopf größer und wog dreißig Kilo mehr als sie. Ekaterin empfand nicht so viel körperliche Angst, wie sie gedacht hatte. Vielleicht war sie zu abgestumpft. Sie hob das Gesicht und blickte ihn an. Ihre Stimme wurde scharf. »Lass mich los.«
    Sie war ein wenig überrascht, als er sie wirklich losließ.
    »Du musst mir sagen, warum. Oder ich werde glauben, dass du zu einem Liebhaber gehst.«
    »Mir macht es nichts mehr aus, was du glaubst.«
    »Ist er Komarraner? Ein verdammter Komarraner?«
    Er stachelte sie an der üblichen Stelle auf, und warum auch nicht? Es hatte früher funktioniert, um sie zur Räson zu bringen. Es funktionierte immer noch halb. Sie hatte sich geschworen, sie würde das Thema von Tiens Taten und Unterlassungen nicht zur Sprache bringen. Beschwer239
    den waren stillschweigende Bitte um Hilfe, um Veränderung, um … Fortsetzung. Beschwerden bedeuteten den Versuch, die Verantwortung für die Taten auf einen
    anderen umzuladen. Handeln bedeutete, die Notwendigkeit für Beschwerden zu tilgen. Sie würde handeln oder nicht handeln. Sie würde nicht winseln. »Ich habe das mit deinen Aktien herausgefunden, Tien.«
    Er öffnete den Mund und machte ihn wieder zu. Einen Moment später sagte er: »Ich kann es wieder wettmachen.
    Ich weiß jetzt, was schief gelaufen ist. Ich kann die Verluste wieder wettmachen.«
    »Das glaube ich nicht. Woher hast du diese vierzigtausend Mark, Tien.« Da sie die Stimme nicht hob, klang es nicht wie eine Frage.
    »Ich…« Sie konnte es in seinem Gesicht sehen, wie er nachdachte, welche Lüge er wählen sollte. Er entschied sich für eine ziemlich einfache. »Einen Teil habe ich gespart, einen Teil geliehen. Du bist nicht die Einzige, die knausern kann, weißt du.«
    »Von Administrator Soudha?«
    Bei dem Namen zuckte er zusammen, doch er fragte
    naiv: »Wie hast du es erfahren?«
    »Das spielt keine Rolle, Tien. Ich werde dich nicht anzeigen.« Sie schaute ihn müde an. »Ich nehme an dir keinen Anteil mehr.«
    Erregt ging er in der Küche hin und her. In seinem
    Gesicht arbeitete es. »Ich habe es für dich getan«, sagte er schließlich.
    Ja, jetzt wird er versuchen, mir ein Schuldgefühl 240
    einzureden. Dass es alles meine Schuld ist. Es war ihr so vertraut wie die Schritte eines gut eingeübten giftigen

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