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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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hatte.
    Lord Vorkosigan hatte davon geredet, er würde am Abend in ein Hotel umziehen, aber er hatte nichts in diese Richtung getan. Wenn er mit Tien zurückkehrte, kein Abendessen vorfand und sah, dass sein Bett weg war und seine Taschen gepackt im Flur warteten, dann würde er sicher den Wink verstehen und sich sofort aus dem Staub machen. Ihr Abschied würde förmlich und auf Dauer sein, und vor allem kurz. Sie war fast mit ihrer Zeit am Ende, und hatte noch nicht einmal mit ihren eigenen Sachen begonnen.
    Sie schleifte Vorkosigans Tasche in den Flur und kehrte in ihr Arbeitszimmer zurück. Dort schaute sie sich um.
    blickte auf all die Sämlinge und Stecklinge, auf die Lampen und Geräte. Es war unmöglich, alles in eine
    einzige Tasche zu packen, die sie tragen konnte. Wieder würde sie einen Garten zurücklassen müssen. Wenigstens wurden diese Gärten immer kleiner und kleiner.
    Sie hatte einmal ihre Ehe pflegen wollen wie einen
    Garten; wie einen der sagenhaften großen Vor-Parks, zu denen die Leute aus fernen Distrikten kamen, um die Farben und die Schönheit im Laufe der Jahreszeiten zu bewundern, Parks, die Jahrzehnte brauchten, um volle Verwirklichung zu erreichen, und die mit jedem Jahr reicher und vielfältiger wurden. Als alles andere Verlangen gestorben war, waren doch Fetzen jenes Ehrgeizes noch zurückgeblieben und lockten sie mit: Wenn ich es nur noch einmal versuche … Sie verzog den Mund in trostlosem Spott. Es war an der Zeit zuzugeben, dass sie einen 235
    schwarzen Daumen für die Ehe hatte. Pflüge sie unter, überdecke sie mit Beton und mach Schluss.
    Sie begann mit einer minimalen Geste, indem sie ihre Bibliothek von der Wand nahm und sie ihn eine Kiste steckte. Sie empfand den starken Drang, einige ihrer Sachen schnell in eine Einkaufstausche zu stopfen und zu fliehen, bevor Tien zurückkam. Aber früher oder später würde sie sich ihm stellen müssen. Wegen Nikki würde es Verhandlungen geben müssen, formelle Pläne, schließlich gesetzliche Petitionen, und deren Ungewissheit verursachte ihr ein flaues Gefühl. Aber sie war Jahre hindurch auf diesen Moment zugetrieben. Wenn sie das jetzt nicht tun konnte, wo ihr Zorn noch stark war, wie konnte sie dann die Kraft finden, den restlichen Dingen entsprechend gegenüberzutreten?
    Sie ging durch die Wohnung und starrte auf die
    gegenständlichen Dinge ihres Lebens. Es waren reichlich wenige; die größeren Möbel gehörten zur Wohnung und würden hier bleiben. Ihre krampfhaften Bemühungen der Ausgestaltung, um den Anschein eines barrayaranischen Heims zu schaffen, all diese Stunden der Arbeit – es war, wie wenn man entscheiden müsste, was man bei einem
    Brand packt und mitnimmt, nur ging es hier langsamer.
    Nichts. Lass doch alles verbrennen.
    Die einzige problematische Ausnahme war die Bonsai-Skellytum ihrer Großtante. Es war ihr einziges Erinnerungsstück an ihr Leben vor Tien, und es stellte so etwas wie eine heilige Verpflichtung gegenüber den Toten dar.
    Dass man etwas so Törichtes und Hässliches siebzig Jahre und mehr am Leben erhielt… tja, das war eine typische 236
    Aufgabe für eine Vor-Frau.
    Sie lächelte bitter, holte den Bonsai vom Balkon in die Küche und schaute sich nach einer Transportmethode um.
    Als sie hörte, wie die Wohnungstür aufging, hielt sie den Atem an und bemühte sich, in ihrem Gesicht so wenig Ausdruck wie möglich zu zeigen.
    »Kat?« Tien kam in die Küche und schaute um sich.
    »Wo ist das Abendessen?«
    Meine erste Frage wäre gewesen: Wo ist Nikolai? Wie lange wird es wohl dauern, bis dieser Gedanke ihm kommt?
    »Wo ist Lord Vorkosigan?«
    »Er ist noch im Büro geblieben. Er wird später
    vorbeikommen und seine Sachen holen, sagte er.«
    »Oh.« Es wurde ihr klar, dass ein winziger Teil von ihr gehofft hatte, sie würde das bevorstehende Gespräch mit Tien führen, während Vorkosigan noch in ihrem Arbeitszimmer aufräumte oder dergleichen; dabei würde seine Anwesenheit einen gewissen Sicherheitsdruck sozialer Zurückhaltung auf Tien ausüben. Aber vielleicht war es besser so. »Setz dich, Tien. Ich muss mit dir reden.«
    Er hob unschlüssig die Augenbrauen, doch dann setzte er sich an den Kopf des Tisches, zu ihrer Linken. Sie hätte es vorgezogen, er hätte ihr gegenüber gesessen.
    »Heute Abend verlasse ich dich.«
    »Was?« Seine Überraschung wirkte echt. »Warum?«
    Sie zögerte. Es widerstrebte ihr, in eine Debatte verwickelt zu werden. »Vermutlich … weil ich am Ende bin.«
237
    Erst

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