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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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er sie
    wieder. »Es war zu spät. Da war es schon zu spät, verstehen Sie?«, fragte er eindringlich. Seine Hand bewegte sich ruckartig in ihre Richtung, auf ihr Knie zu, während sie sich ihm entgegenbeugte, um seine heiseren Worte mitzubekommen, doch dann ließ er die Hand zurücksinken.
    »Nein…«
    »In der Abteilung Abwärme ging etwas Fragwürdiges
    vor sich. Ihr Mann nahm mich hierher mit, um mir etwas zu zeigen – nun, ich weiß nicht ganz, was er mir zeigen wollte, aber wir sind dabei direkt Soudha und seinen Komplizen in die Arme gelaufen, die gerade dabei waren, sich aus dem Staub zu machen. Soudha hat schneller
    gezogen als ich – und uns beide betäubt. Ich kam wieder zu mir, an dieses Geländer dort draußen gekettet. Ich glaube nicht – ich weiß nicht… ich glaube nicht, dass sie vorhatten, Ihren Ehemann umzubringen. Er hatte seine Atemmaske nicht überprüft, wissen Sie. Seine Sauerstoffreserve war fast leer. Die Komarraner haben es auch nicht überprüft, bevor sie uns zurückließen. Ich wusste es nicht, niemand wusste es.«
    »Kein einziger Komarraner würde daran denken«, sagte Ekaterin steif. »Schon im Alter von drei Jahren sind ihnen die Prozeduren zur Überprüfung der Masken in Fleisch und 283
    Blut übergegangen. Sie können sich einfach nicht vorstellen, dass ein Erwachsener mit unzureichender Ausrüstung die Kuppel verlassen würde.« Sie ballte die Fauste im Schoß.
    Jetzt konnte sie sich Tiens Tod bildlich vorstellen.
    »Es ging… schnell«, brachte Vorkosigan vor. »Wenigstens das.«
    Das stimmte nicht. Weder schnell noch sauber. »Bitte, lügen Sie mich nicht an. Bitte lügen Sie mich niemals an.«
    »Na schön …«, sagte er langsam. »Aber ich glaube
    nicht… ich glaube nicht, dass es Mord war. Diese Sache zu inszenieren und dann Sie anzurufen …« Er schüttelte den Kopf. »Höchstens Totschlag. Ein Unglücksfall mit tödlichem Ausgang.«
    »Ein Tod aus Dummheit«, sagte sie bitter. »Konsequent bis zum Ende.«
    Er blickte auf, nicht so sehr überrascht, sondern
    vielmehr wach und fragend. »Wie bitte?«
    »Lord Auditor Vorkosigan.« Sie schluckte; es schnürte ihr die Kehle zu, als hätte sie einen Muskelkrampf. Die Stille innerhalb und außerhalb des Gebäudes mit ihrer trostlosen Leere war geradezu unheimlich. Es hätte genauso gut sein können, dass sie und Vorkosigan die beiden letzten Menschen waren, die noch auf diesem Planeten lebten. »Sie sollten wissen: Als ich sagte, Foscol habe angerufen, als ich gerade dabei war wegzugehen… da
    wollte ich fortgehen. Tien verlassen. Ich hatte es ihm gesagt, als er heute Abend von der Arbeit heimkam, kurz bevor er zurückging, um – wie ich vermute – Sie zu holen.
    Was hat er getan?«
284
    Er nahm dies alles auf, ohne zuerst sichtlich zu reagieren, als müsse er es überdenken. »Na schön«, wiederholte er schließlich leise. Er blickte zu ihr hinüber. »Im Wesentlichen kam er daher und stammelte etwas von einem Unterschlagungskomplott, das anscheinend schon eine ganze Weile in der Abteilung Abwärme im Gange war. Er
    forschte mich aus, wie es wäre, wenn er sich zum Kronzeugen erklärte. Anscheinend glaubte er, dies würde ihn vor Strafverfolgung schützen. Aber die Sache ist nicht ganz so einfach. Ich habe keine Zusagen gemacht.«
    »Tien hatte gehört, was er hören wollte«, sagte sie leise.
    »So … habe ich es auch verstanden.« Er zögerte und
    musterte ihr Gesicht. »Wie lange… was wissen Sie
    darüber?«
    »Und wie lange ich es schon weiß?« Ekaterin verzog das Gesicht und rieb sich die noch verbliebene Reizung durch die Maske aus dem Gesicht. »Nicht so lange, wie ich es hätte wissen sollen. Tien hat seit Monaten geredet … Sie müssen verstehen, er hatte eine irrationale Angst davor, dass jemand etwas über seine Vorzohns Dystrophie herausfinden könnte.«
    »Das verstehe ich tatsächlich«, brachte er zögernd vor.
    »Ja… und nein. Es ist zum Teil die Schuld von Tiens älterem Bruder. Ich habe den Mann jahrelang verflucht.
    Als bei ihm die Symptome auftraten, wählte er den
    Ausweg der Alten Vor und stürzte mit seinem Leichtflieger ab. Das machte auf Tien einen Eindruck, den er nicht mehr los wurde. Damit wurde ein unmögliches Vorbild gesetzt.
    Wir hatten keine Ahnung, dass seine Familie Träger der 285
    Mutation war, bis Tien als Testamentsvollstrecker seines Bruders dessen Aufzeichnungen und Hinterlassenschaften durchschaute, und es wurde uns beiden klar, dass der Unfall absichtlich

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