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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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herbeigeführt worden war, und warum.
    Das war kurz nach Nikkis Geburt…«
    »Aber wäre nicht… ich habe mich das bereits gefragt, als ich Ihre Datei las – der Defekt hätte doch schon bei der Genuntersuchung auftauchen müssen, bevor der Embryo in den Uterusreplikator umgesetzt wurde. Ist Nikki auch betroffen, oder…?«
    »Nikki war eine Körpergeburt. Keine Genuntersuchung.
    Die Sitte der Alten Vor. Die Alten Vor haben gutes Blut, wissen Sie, da ist es nicht nötig, etwas zu überprüfen.«
    Er schaute drein, als hatte er in eine Zitrone gebissen.
    »Wer ist denn auf diese intelligente Idee gekommen?«
    »Ich kann mich nicht mehr… ganz erinnern, wie es zu der Entscheidung kam. Tien und ich haben zusammen entschieden. Ich war noch jung, wir hatten gerade geheiratet, ich hatte eine Menge dummer romantischer Vorstellungen
    … vermutlich ist es mir damals heroisch vorgekommen.«
    »Wie alt waren Sie?«
    »Zwanzig.«
    »Aha.« Er verzog den Mund zu einem Gesichtsausdruck, den sie nicht ganz deuten konnte, eine traurige Mischung aus Ironie und Mitgefühl. »Ja.«
    Auf geheimnisvolle Weise ermutigt, fuhr sie fort. »Tiens Plan, mit der Dystrophie fertig zu werden, ohne dass jemand etwas davon erfuhr, bestand darin, sich einer galaktischen Behandlung zu unterziehen, irgendwo weit weg 286
    vom Kaiserreich. Das machte die Sache viel teurer, als es notwendig gewesen wäre. Wir hatten seit Jahren versucht zu sparen, aber irgendwie ging immer etwas schief. Wir machten nie große Fortschritte. Aber die letzten sechs oder acht Monate hat Tien mir gesagt, ich solle aufhören, mir Sorgen zu machen, er habe es unter Kontrolle. Außer dass… Tien immer so redet, und so achtete ich kaum
    darauf. Dann letzte Nacht, nachdem Sie schon zu Bett gegangen waren … Ich habe gehört, wie Sie zu ihm klipp und klar sagten, Sie wollten heute eine unangekündigte Inspektion seiner Abteilung durchführen, ich habe es gehört… Er stand in der Nacht auf und rief Administrator Soudha an, um ihn zu warnen. Ich lauschte… ich hörte genug, um mitzubekommen, dass sie ein Komplott zur
    Fälschung der Gehaltslisten durchzogen, und ich befürchtete … nein, ich bin mir sicher, dass Tien Bestechungsgelder angenommen hat. Denn …«, sie hielt inne und holte Luft,»… ich habe mich heute Morgen in Tiens KomKonsole eingelogt und habe mir seine Finanzdateien
    angeschaut.« Sie blickte auf, um zu sehen, wie Vorkosigan dies aufnehmen würde. Er hatte wieder den Mund
    verzogen. »Es tut mir Leid, dass ich Sie kürzlich so heftig kritisiert habe, weil Sie meine Dateien durchschauten«, sagte sie reumütig.
    Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, machte
    lediglich eine kleine, ermutigende Geste mit den Fingern und sank noch ein wenig mehr in seinem Sessel zusammen, doch er lauschte mit einem Ausdruck höchster Aufmerksamkeit. Er lauschte.
    Sie beeilte sich fortzufahren, nicht weil sie fürchtete, die 287
    Nerven zu verlieren – sie empfand jetzt kaum etwas –, sondern aus purer Erschöpfung aufhören zu müssen. »Er hatte mindestens vierzigtausend Mark gehabt, von denen ich nicht sehen konnte, woher sie gekommen waren.
    Gewiss nicht aus seinem Gehalt.«
    »Hatte gehabt?«
    »Wenn die Informationen auf der KomKonsole
    stimmten, hatte er die ganzen vierzigtausend genommen und sechzig weitere geliehen, und dann alles bei Aktien von komarranischen Handelsflotten verloren.«
    »Alles?«
    »Nun ja, nein, nicht gänzlich alles. Etwa drei Viertel davon.« Auf seinen überraschten Blick hin fügte sie hinzu:
    »Mit Tiens Glück ging es immer so.«
    »Ich pflegte immer zu sagen, jeder sei seines Glückes Schmied. Allerdings wurde ich oft genug gezwungen, das wieder zurückzunehmen, und deshalb sage ich es nicht mehr so oft.«
    »Nun … ich glaube, es muss stimmen. Wie hätte sonst sein Pech so beständig sein können? Der einzige gemeinsame Faktor in dem ganzen Chaos war Tien.« Sie lehnte erschöpft den Kopf zurück. »Allerdings hätte vielleicht auch ich schuld sein können, irgendwie.« Tien sagte oft, ich sei schuld.
    Nach einer kleinen Weile Schweigen sagte er zögernd:
    »Haben Sie Ihren Mann geliebt, Madame Vorsoisson?«
    Darauf wollte sie keine Antwort geben. Die Wahrheit beschämte sie. Doch sie hatte keine Lust mehr, sich zu verstellen. »Vermutlich habe ich ihn einmal geliebt. Am 288
    Anfang. Ich kann mich kaum noch daran erinnern. Aber ich konnte nicht aufhören… für ihn zu sorgen. Hinter ihm aufzuräumen. Nur dass mein

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