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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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höllisch Leid getan.«
    »Ich würde sagen, nicht halb so Leid wie mir, aber du bist ja schließlich gestorben.« Bel blickte kurz zur Seite.
    »Neben anderen Leuten. Keiner von uns hatte ja damals
    eine Wahl. Ich hätte nicht weitermachen können. Und …
    auf lange Sicht gesehen war es gut so. Ich war in einen gewissen Trott verfallen, ohne es zu wissen, glaube ich. Ich brauchte etwas, was mich da wieder herausbrachte. Ich war bereit für einen Wechsel. Nun ja, nicht bereit, aber…«
    Miles, der an Bels Lippen hing, erinnerte sich daran, wo sie waren. »Setz dich, setz dich.« Er wies auf den kleinen Tisch; sie setzten sich nebeneinander. Miles stützte den Arm auf die dunkle Tischfläche und beugte sich zu Bel hinüber, um zu lauschen.
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    »Ich bin sogar für eine kleine Weile nach Hause
    gegangen«, fuhr Bel fort. »Aber ich fand heraus, dass
    dieses Vierteljahrhundert, das ich als freier Herrn im Nexus herumgezogen bin, mich irgendwie von der Wellenlänge der Kolonie Beta abgekoppelt hat. Ich nahm ein paar Jobs im Weltraum an, einige davon auf Anregung unseres gemeinsamen Arbeitgebers. Dann bin ich hier gelandet.«
    Bel strich sich mit gespreizten Fingern seine grau-braunen Ponyfransen aus der Stirn, eine vertraute Geste; sie fielen sofort wieder zurück und wirkten noch rührender als zuvor.
    »Der KBS ist nicht mehr mein Arbeitgeber, genau
    genommen«, erwiderte Miles.
    »So? Was ist er dann für dich, genau genommen?«
    Miles zögerte einen Moment. »Mein … Nachrichtenlieferant«, sagte er schließlich. »Aufgrund meines neuen Jobs.«
    Diesmal zog Bel die Augenbrauen höher. »Diese
    Geschichte von wegen kaiserlicher Auditor ist also keine Tarnung für den jüngsten Trick mit verdeckten Operationen?«
    »Nein. Das ist echt. Ich habe Schluss gemacht mit den
    Tricks.«
    Bels Lippen zuckten. »Was, mit dem komischen Akzent?«
    »Das ist meine echte Stimme. Der betanische Akzent,
    den ich für Admiral Naismith kultivierte, war gespielt.
    Sozusagen. Ich hatte ihn allerdings auf dem Schoß meiner Mutter gelernt.«
    »Als Watts mir den Namen des vermutlichen Top1028
    gesandten nannte, den die Barrayaraner schickten, da
    dachte ich mir schon, das müsstest du sein. Deshalb sorgte ich dafür, dass ich bei dem Empfangskomitee dabei war.
    Aber diese Sache mit der Stimme des Kaisers klang für
    mich wie etwas aus einem Märchen. Bis ich zum
    Kleingedruckten kam. Dann klang es wie etwas aus einem wirklich grausigen Märchen.«
    »So, hast du dir meine Stellenbeschreibung angeschaut?«
    »Ja, es ist ziemlich erstaunlich, was man hier in den
    historischen Datenbanken findet. Der Quaddie-Raum ist
    mit dem galaktischen Informationsaustausch voll vernetzt, wie ich herausgefunden habe. Sie sind darin fast so gut wie Kolonie Beta, obwohl sie hier nur einen Bruchteil der dortigen Bevölkerungszahl haben. Dass du kaiserlicher Auditor wurdest, ist eine ziemlich verblüffende Beförderung – wer dir so viel unkontrollierte Macht auf einem Servierteller überreicht hat, muss fast so verrückt sein wie du selbst. Ich möchte gerne hören, wie du mir das erklärst.«
    »Ja, für Nichtbarrayaraner bedarf es da einiger
    Erklärungen.« Miles holte Luft. »Du weißt doch, dass
    meine Kryo-Wiederbelebung ein wenig riskant war.
    Erinnerst du dich an die Anfälle, die ich direkt danach hatte?«
    »Ja…«, erwiderte Bel vorsichtig.
    »Es stellte sich leider heraus, dass sie eine andauernde Nebenwirkung bleiben. Selbst für die KBS-Version des Militärs zu viel, um dies bei einem Offizier in Feldeinsatz 1029
    zu dulden – wie mir in einer besonders spektakulären Art und Weise zu demonstrieren gelang, aber das ist eine andere Geschichte. Offiziell wurde ich aus medizinischen Gründen entlassen. Das war also das Ende meiner Karriere bei den galaktischen verdeckten Operationen.« Sein Lächeln verzerrte sich. »Ich musste mir einen ehrlichen Job besorgen. Glücklicherweise gab mir Kaiser Gregor einen.
    Alle Welt nimmt an, dass meine Ernennung der funktionierenden Vetternwirtschaft der hohen Vor zu verdanken ist, um meines Vaters willen. Ich hoffe, ich werde ihnen im Laufe der Zeit zeigen, dass sie Unrecht haben.«
    Bel schwieg einen Moment, ohne eine Miene zu
    verziehen. »Dann sieht es also so aus. als hätte ich am Ende Admiral Naismith getötet.«
    »Nimm nicht ganz die Schuld auf dich. Du hattest jede
    Menge Helfer«, antwortete Miles trocken. »Mich selbst
    eingeschlossen.« Ihm wurde bewusst. dass diese kurze Zeit unter vier

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