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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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abschließen. Alle Waffen sammeln, die wir zur Verfügung haben, und eine systematische Suche durchführen.«
    Venn rutschte in seinem Schwebesessel hin und her.
    »Was? Glauben Sie etwa, dieser cetagandanische Agent
    könnte noch an Bord sein?«
    »Mylord«. mischte sich Roic mit untypisch scharfer
    Stimme ein. »was ist mit Ihren Handschuhen los?«
    Miles starrte auf seine Hände und hielt sie hoch. Der
    Atem stockte ihm in der Brust. Der dünne, feste Stoff
    seiner Biotainer-Handschuhe zerfiel in Fetzen, die nur noch lose wie an Fäden hingen; durch das Gewebe waren seine Handflächen rot zu sehen. Das Jucken schien sich verdoppelt zu haben. Er stieß den zurückgehaltenen Atem aus und knurrte: »Mist!«
    Venn kam näher heran, erfasste den Schaden mit
    geweiteten Augen und schreckte zurück,
    Miles hielt die Hände hoch und auseinander. »Venn,
    holen Sie Greenlaw und Leutwyn und übernehmen Sie den
    Navigationsraum. Sichern Sie sich und die Krankenstation, in dieser Reihenfolge. Roic, gehen Sie mir voraus zur Krankenstation. Öffnen Sie die Türen für mich.« Er hielt einen unnötigen Schrei Rennen Sie! zurück; Roic holte Luft, was über den Kommunikator des Anzugs zu hören war, und setzte sich schon in Bewegung.
    Im Kielwasser des langbeinigen Roic schlängelte Miles
    sich durch das halbdunkle Schiff; er berührte nichts und 1315
    erwartete, dass es ihn bei jedem Herzschlag zerreißen
    würde. Wo hatte er sich diese teuflische Kontamination geholt? War noch jemand anderer davon betroffen? Alle anderen?
    Nein. Es mussten die Joysticks der Steuerung des Reparaturanzugs gewesen sein. Sie hatten sich unter seinen behandschuhten Händen fettig angefühlt. Er hatte sie fester gepackt, erpicht darauf, den Anzug wieder an Bord zu bringen. Er hatte den Köder angenommen… Nun war er sich mehr denn je sicher, dass der Ba einen leeren Anzug zur Luftschleuse hatte hinausspazieren lassen. Und dann hatte er eine Falle aufgebaut für jeden Klugscheißer, der die Geschichte mit dem Anzug zu früh herausfand.
    Er stürzte durch die Tür zur Krankenstation, vorbei an Roic, der zur Seite trat, und direkt weiter durch die blau beleuchtete innere Tür zu dem gegen Biokontamination abgeriegelten Krankensaal. Ein MedTech in Schutzanzug sprang überrascht auf. Miles aktivierte Kanal 13 und stieß hervor: »Jemand soll bitte …«, dann verstummte er. Er hatte rufen wollen: … das Wasser für mich andrehen! und dann seine Hände in ein Waschbecken halten, aber wohin ging dann das Wasser? »Helfen«, beendete er seinen Appell etwas leiser.
    »Was ist, Mylord Audi…«, begann der Chefarzt, als er
    aus dem Baderaum trat; dann erfasste sein Blick Miles'
    hochgehaltene Hände. »Was ist denn geschehen?«
    »Ich glaube, ich bin in eine Falle getappt. Sobald Sie jemanden frei haben, schicken Sie ihn doch mit
    Gefolgsmann Roic hinunter zur Technikabteilung und
    lassen Sie ihn dort eine Probe von der Fernsteuerung der 1316
    Reparaturanzüge nehmen. Sie scheint mit einem starken
    Ätzmittel oder Enzym und… und ich weiß nicht was sonst beschmiert worden zu sein.«
    »Den sonischen Wascher«, fauchte Flottenarzt Clogston
    über die Schulter dem MedTech zu, der den provisorischen Labortisch kontrollierte. Der Mann kramte hastig in den gestapelten Geräten und Materialien herum. Dann kehrte er zurück und schaltete das Gerät ein; Miles hielt ihm beide brennenden Hände entgegen. Die Maschine dröhnte, während der MedTech den gerichteten Vibrationsstrahl über die befallenen Gebiete wandern ließ und das mächtige Vakuum die losen Überbleibsel, makroskopische wie mikroskopische, in den verschlossenen Auffangbeutel saugte. Der Arzt beugte sich mit einem Skalpell und einer Pinzette dazwischen und schnitt und riss die restlichen Fetzen der Handschuhe ab, die ebenfalls in das Behältnis gesaugt wurden.
    Der Wascher schien wirksam zu sein; Miles' Hände
    fühlten sich nicht mehr so schlimm an, auch wenn sie noch immer pulsierten. War seine Haut verletzt? Er führte seine nun bloßen Handflächen näher an die Gesichtsscheibe heran, womit er den Arzt behinderte, der leise zischte. Ja, rote Bluttropfen quollen aus den Falten des geschwollenen Gewebes hervor. Mist. Mist, Mist…
    Clogston richtete sich auf und blickte um sich, die
    Lippen zu einer Grimasse verzogen. »Ihr Biotainer-Anzug ist völlig versaut, Mylord.«
    »An dem anderen Anzug gibt es noch ein Paar
    Handschuhe«, erklärte Miles. »Die könnte ich mir holen.«
1317
    »Noch nicht.«

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