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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Tatya Vorbretten hatte funkelnde haselnussbraune Augen in einem herzförmigen Gesicht mit einem sexy Kinn. Und Grübchen. Die ganze entzückende Komposition wurde von ebenholzschwarzen Locken umrahmt, die jetzt so hüpften wie ihre Besitzerin.
    »Hurra, René!«, rief Martya mit ihrer Altstimme. »Du
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    sitzt hier nicht mehr allein in Finsternis und Trübsinn.
    Hallo, Miles! Bist du endlich gekommen, um René
    aufzumuntern? Gut für dich.«
    »Mehr oder weniger«, erwiderte Miles. »Ich wusste
    nicht, dass ihr euch alle so gut kennt.«
    Martya warf den Kopf zurück. »Olivia und Tatya waren
    zusammen auf der Schule. Ich bin einfach mitgefahren, um sie in Bewegung zu setzen. Kannst du glauben, dass sie an diesem schönen Morgen zu Hause bleiben wollten?«
    Olivia lächelte schüchtern. Sie und Gräfin Tatya fassten sich einen kurzen Moment lang unterstützend an den Händen. Ach ja. Tatya Vorkeres war in jenen Tagen auf der Privatschule noch keine Gräfin gewesen, obwohl sie sicherlich schon eine Schönheit und eine Erbin gewesen war.
    »Wo seid ihr überall gewesen?«, fragte René und
    lächelte seiner Frau zu.
    »Wir waren bloß zum Shopping in der Karawanserei.
    Wir sind in einem Cafe am Großen Platz zu Tee und
    Kuchen eingekehrt und haben den Wachwechsel am
    Ministerium miterlebt.« Die Gräfin wandte sich an Miles.
    »Mein Cousin Stannis ist jetzt Dirigent beim Spielmannszug der Stadtwache. Wir haben ihm zugewinkt, aber natürlich konnte er nicht zurückwinken. Er war im Dienst.«
    »Mir hat Leid getan, dass wir dich nicht mitgenommen
    haben«, sagte Olivia zu René, »aber jetzt bin ich froh. Du hättest ja Miles verpasst.«
    »Es ist schon in Ordnung, Mädels«, sagte Martya
    beherzt. »Stattdessen stimme ich dafür, dass René uns alle
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    morgen Abend in die Vorbarr-Sultana-Halle begleitet.
    Zufällig weiß ich, wie ich an vier Eintrittskarten komme.«
    Dieser Vorschlag wurde unterstützt und angenommen,
    ohne den Grafen zu beteiligen, doch Miles sah. dass René dem Vorschlag, drei schöne Frauen zu einem Konzert der von ihm geliebten Musik zu begleiten, nicht viel Widerstand entgegensetzte. Und nach einem etwas schüchternen Blick auf Miles ließ er sich überreden. Miles fragte sich, wie Martya so kurzfristig an die Tickets gekommen war, die im Allgemeinen schon ein oder zwei Jahre vorher ausverkauft waren. Machte sie sich vielleicht die Beziehungen ihrer Schwester Delia zum KBS, zum Kaiserlich Barrayaranischen Sicherheitsdienst, zunutze?
    Die ganze Sache roch nach ›Team Koudelka in Aktion‹.
    Die Gräfin lächelte und hielt einen mit kalligraphischer Handschrift adressierten Umschlag hoch. »Schau mal, René! Gefolgsmann Kelso hat ihn mir gegeben, als wir zurückkamen. Er stammt von Gräfin Vorgarin.«
    »Für mich sieht das wie eine Einladung aus«, bemerkte
    Martya in einem Ton tiefer Befriedigung. »Schau doch, die Dinge sind nicht so schlimm, wie du befürchtet hast.«
    »Öffne ihn«, drängte Olivia.
    Tatya folgte der Aufforderung; ihre Augen eilten die
    handgeschriebenen Zeilen entlang. Sie machte ein langes Gesicht. »Oh«, sagte sie dann in betrübtem Ton. Ihre Faust zerknüllte fast das zarte Papier.
    »Was ist?«, fragte Olivia besorgt.
    Martya nahm Tatya das Blatt ab und überflog es ihrerseits. »Die falsche Katze! Das ist eine Nicht-Einladung!
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    Zur Party aus Anlass der Namensgebung ihrer kleinen
    Tochter. ›… fürchte, Sie würden sich nicht wohl fühlen‹, dass ich nicht lache! So ein feiges Weib. Diese fälsche Katze!«
    Gräfin Tatya blinzelte. »Das macht nichts«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Ich hatte sowieso nicht vor. da hinzugehen.«
    »Aber du hast doch gesagt, du würdest dafür…«, begann
    René, dann klappte er den Mund zu. Ein Muskel seines
    Kiefers zuckte.
    »All die Frauen – und ihre Mütter –, denen es in den
    letzten zehn Jahren nicht gelungen ist. René einzufangen.
    sind doch einfach… einfach… katzenhaft tückisch«,
    sprudelte Martya hervor.
    »Das ist eine Beleidigung für Katzen«, bemerkte Olivia.
    »Pep hat einen besseren Charakter.«
    René blickte zu Miles hinüber. »Mir ist natürlich
    aufgefallen…«, sagte er mit extrem neutraler Stimme,
    »dass wir noch keine Hochzeitseinladung von Gregor und Dr. Toscane bekommen haben.«
    Miles hob beruhigend die Hand. »An Bewohner von
    Vorbarr Sultana sind noch keine Einladungen ergangen.
    Das weiß ich mit Sicherheit.« Er beschloss, dass dies nicht der richtige Moment war,

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