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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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relativ –
    neueren und geräumigeren Nebengebäuden. Nachdem sie
    noch einmal nachdenklich alles inspizierend auf dem
    Gelände herumgegangen waren, brachte Tsipis sie nach
    Hassadar zurück.
    Zum Mittagessen führte Tsipis sie in die exklusivste
    Lokalität von Hassadar – das offizielle Speisezimmer der gräflichen Residenz, von wo aus man einen Ausblick auf den Stadtplatz hatte. Das bemerkenswerte fürstliche Mahl, welches das Personal auftrug, ließ vermuten, dass Miles hinter den Kulissen ein paar dringende Instruktionen bezüglich der Betreuung und Verköstigung seiner…
    Gärtnerin erteilt hatte. Mark bekam die Bestätigung dafür nach dem Nachtisch, als Kareen Enrique und die Witwe zu einer Besichtigung des Gartens und des Springbrunnens im inneren Hof der Residenz entführte und er und Tsipis noch bei einem exquisiten Spitzenwein verweilten, einer Kreszenz aus dem Weinbau der Vorkosigans, die normalerweise für Besuche von Kaiser Gregor reserviert war.
    »Also, Lord Mark«, sagte Tsipis nach einem
    ehrfürchtigen Schluck. »Was halten Sie von dieser
    Madame Vorsoisson Ihres Bruders?«
    »Ich glaube… sie gehört meinem Bruder noch nicht.«
    »Hm, ja. das habe ich auch mitbekommen. Oder soll ich sagen: es wurde mir erklärt.«
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    »Was hat er denn Ihnen alles über sie erzählt?«
    »Es ist nicht so sehr das. was er sagt, sondern wie er es sagt. Und wie oft er sich wiederholt.«
    »Tja, das auch. Wenn es jemand anderer wäre als Miles, dann wäre es zum Lachen. Genau genommen ist es immer noch zum Lachen. Aber es ist auch …hm.«
    Tsipis zwinkerte und lächelte zum Zeichen, dass er
    vollkommen verstanden hatte. »Spannend… ist – glaube
    ich – das Wort, das ich verwenden würde.« Und Tsipis'
    Wortwahl war immer so präzis wie sein Haarschnitt. Er
    blickte durch die großen Fenster des Raums auf den Platz hinaus. »Ich habe ihn als Jungen ziemlich oft gesehen, wenn ich bei Ihren Eltern war. Er hat ständig seine Körperkräfte überfordert. Aber er hat nie viel geweint, wenn er sich einen Knochen brach. Er war fast erschreckend selbstbeherrscht für ein Kind dieses Alters.
    Aber einmal, es war bei der Distriktsausstellung von
    Hassadar. da habe ich zufällig gesehen, wie er ziemlich grausam von einer Gruppe anderer Kinder zurückgewiesen wurde, denen er sich hatte anschließen wollen.« Tsipis nahm einen weiteren Schluck Wein.
    »Hat er da geweint?«, fragte Mark.
    »Nein. Allerdings machte er ein sehr merkwürdiges
    Gesicht, als er sich abwandte. Bothari bewachte ihn damals mit mir zusammen – es gab auch nichts, was der Sergeant tun konnte, denn bei dem Ganzen gab es keine körperliche Bedrohung. Aber am nächsten Tag hatte Miles einen Reitunfall, einen seiner allerschlimmsten. Beim Springreiten, was man ihm verboten hatte, auf einem unerfahrenen - 259 -
    Pferd, das er nicht reiten durfte … Graf Piotr war so
    wütend – und erschrocken –, dass ich dachte, er würde auf der Stelle einen Schlaganfall bekommen. Später habe ich mich dann gefragt, wie viel Unfall an diesem Unfall dran war.« Tsipis zögerte. »Ich hatte mir immer gedacht, Miles würde sich eine Galakterin als Ehefrau aussuchen, wie es sein Vater vor ihm getan hat. Keine Barrayaranerin. Ich bin mir überhaupt nicht sicher, was Miles seiner eigenen Meinung nach mit dieser jungen Dame anstellt. Reitet er sich da wieder in eine Bruchlandung hinein?«
    »Er behauptet, er habe eine Strategie.«
    Tsipis verzog die dünnen Lippen und murmelte: »Und
    hat er nicht immer…«
    Mark zuckte hilflos die Achseln. »Um die Wahrheit zu
    sagen, ich kenne die Frau selbst kaum. Sie haben mit ihr zusammengearbeitet – was meinen Sie?«
    Tsipis neigte den Kopf. »Sie lernt sehr schnell und ist akribisch ehrlich.«
    Das klang wie ein schwaches Lob, wenn man nicht
    zufällig wusste, dass dies die beiden höchsten
    Belobigungen waren, die Tsipis aussprach.
    »Sie sieht ziemlich gut aus, in natura gesehen«, fügte er nachträglich hinzu. »Nicht… äh… annähernd so übergroß, wie ich erwartet hatte.«
    Mark grinste.
    »Ich glaube, sie könnte den Job einer zukünftigen Gräfin bewältigen.«
    »Das meint Miles auch«, bemerkte Mark. »Und die
    Auswahl des Personals soll eines seiner bedeutenderen
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    militärischen Talente gewesen sein.« Und je besser er
    Tsipis kennen lernte, desto mehr dachte Mark, dieses
    Talent habe Miles vielleicht von seinem – ihrer beider –
    Vater geerbt.
    »Es ist nicht verfrüht, das steht fest«,

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