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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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keine Reaktion erzielte – sich persönlich ins Palais Vorkosigan zu schleppen, um Miles am Abend zu besuchen. Vielleicht. Er seufzte und ging, seine grüne Uniformjacke anzulegen. Dann machte er sich auf den Weg zur kaiserlichen Residenz und den Aufgaben des Tages.
    Mark läutete an der Tür der Familie Vorthys, trat von einem Fuß auf den anderen und knirschte nervös mit den Zähnen. Enrique, der aus diesem Anlass Ausgang aus dem Palais Vorkosigan hatte, blickte sich fasziniert um. Neben dem großen, dünnen und nervösen Escobaraner fühlte sich Mark mehr denn je wie eine pummelige Kröte. Er hätte mehr an das lächerliche Bild denken sollen, das sie abgaben, wenn sie zusammen… ah. Ekaterin öffnete die Tür und lächelte zur Begrüßung.
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    »Lord Mark, Enrique. Kommen Sie herein.« Mit einer
    Geste lud sie sie aus der Nachmittagssonne in einen
    kühlen, gefliesten Flur ein.
    »Danke«, erwiderte Mark leidenschaftlich. »Vielen
    Dank, Madame Vorsoisson – Ekaterin –, dass Sie das
    eingerichtet haben. Danke. Danke. Sie wissen nicht, wie viel mir das bedeutet.«
    »Du meine Güte, danken Sie nicht mir. Es war Kareens
    Idee.«
    »Ist sie hier?« Mark drehte suchend den Kopf.
    »Ja, sie und Martya sind gerade ein paar Minuten vor
    Ihnen eingetroffen. Hier entlang …« Ekaterin führte sie nach rechts, in ein mit Büchern voll gestopftes Studierzimmer.
    Kareen und ihre Schwester saßen auf schlanken Stühlen an einer KomKonsole. Kareen war schön und schmallippig und hielt die Fäuste geballt im Schoß. Als Mark eintrat, blickte sie auf und verzog den Mund zu einem freudlosen Lächeln. Mark stürzte vor, blieb stehen, stammelte unhörbar ihren Namen und ergriff ihre Hände, die sie ihm entgegenstreckte. Sie tauschten einen festen Händedruck aus.
    »Ich darf jetzt mit dir reden«, sagte Kareen und warf gereizt den Kopf zurück, »doch nur übers Geschäft. Ich weiß nicht, weshalb sie so paranoid sind. Wenn ich ausreißen wollte, dann brauchte ich nur zur Tür hinauszutreten und sechs Häuserblöcke gehen.«
    »Ich, ich… dann sollte ich lieber nichts sagen.«
    Widerstrebend ließ Mark ihre Hände los und trat einen
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    Schritt zurück. Seine Augen tranken ihren Anblick wie Wasser. Sie wirkte müde und angespannt, doch ansonsten schien es ihr gut zu gehen.
    »Geht es dir gut?« Sie musterte ihn.
    »Ja, sicher. Inzwischen.« Er lächelte matt zurück und blickte unsicher auf Martya. »Hallo, Martya. Was machst du denn hier?«
    »Ich bin die Anstandsdame«. erwiderte sie und machte
    dabei eine ebenso verdrießliche Miene wie ihre Schwester.
    »Das ist das gleiche Prinzip, wie wenn man eine Wache auf die Koppel stellt, nachdem die Pferde gestohlen wurden. Nun, wenn man mich nach Kolonie Beta mitgeschickt hätte, das wäre von Nutzen gewesen.
    Zumindest für mich.«
    Enrique ließ sich auf dem Stuhl neben Martya nieder
    und sagte in einem Ton, als wäre er gekränkt: »Haben Sie gewusst, dass Lord Marks Mutter eine Kapitänin des Betanischen Erkundungsdienstes war?«
    »Tante Cordelia?« Martya zuckte die Achseln. »Gewiss
    doch.«
    »Eine Kapitänin des Betanischen Astronomischen
    Erkundungsdienstes. Und niemand hat daran gedacht, es zu erwähnen. Eine Kapitänin des Erkundungsdienstes. Und niemand hat es mir gesagt.«
    Martya starrte ihn an. »Ist das wichtig?«
    »Ist das wichtig? Ist das wichtig? Heiliger Strohsack, was seid ihr für Leute!«
    »Das war vor dreißig Jahren, Enrique«, warf Mark müde ein. Er hatte diesen Sermon schon seit zwei Tagen in - 471 -
    verschiedenen Variationen zu hören bekommen. In Enrique hatte die Gräfin einen weiteren Bewunderer gewonnen.
    Nach dem nächtlichen Vorfall mit der Kanalisation hatte ihm seine Bekehrung zweifellos geholfen, sein Leben vor all seinen Glaubensgenossen im Haushalt zu retten.
    Enrique faltete die Hände zwischen den Knien und
    blickte schmachtend in die Luft. »Ich habe ihr meine
    Dissertation zu lesen gegeben.«
    »Hat sie sie verstanden?«, fragte Kareen mit großen Augen.
    »Natürlich. Sie war Kommandantin des Betanischen Erkundungsdienstes, um Himmels willen! Hast du eine Vorstellung, wie diese Leute ausgewählt werden und was sie machen? Wenn ich meine Graduiertenarbeit mit Auszeichnung abgeschlossen hätte – anstatt dieses ganze dumme Missverständniss mit der Verhaftung durchzumachen –, dann hätte ich hoffen, nur hoffen können, eine Bewerbung dafür abzugeben, und selbst dann hätte ich nicht die geringste Chance gehabt, all

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