Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
nicht dabei, Madame?«
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»Nein.« Ihr Herz setzte aus bei dem Gedanken, den
Grund dafür erklären zu müssen. Sie beließ es bei der kurzen Antwort.
Sie verließen das Rohr auf der fünften Ebene, einem
Geschoss, in das sie bei jenem ersten, denkwürdigen
Rundgang nicht vorgestoßen war. Ekaterin folgte Pym
durch einen Korridor mit blankem Boden und durch eine Doppeltür in einen enormen Raum mit niedriger Decke, der sich von der einen Seite des Flügels zur anderen erstreckte. Dachbalken, von Hand aus großen Bäumen
gesägt, zogen sich quer über die Decke, der Putz
dazwischen färbte sich schon gelb. Zweckmäßige
Beleuchtungskörper hingen herunter und erhellten zwei Mittelgänge, die von dem hochgestapelten Speichergut gebildet wurden.
Ein Teil davon war normales Dachkammergerümpel:
schäbige Möbel und Lampen, die sich nicht einmal mehr für die Bedienstetenquartiere eigneten, Rahmen, die ihre Bilder verloren hatten, fleckige Spiegel, eingewickelte Quadrate und Rechtecke, bei denen es sich um einige der Gemälde aus den Rahmen handeln mochte, zusammengerollte Tapisserien. Noch ältere Öllampen und Kandelaber. Geheimnisvolle Kisten und Kartons, rissige lederne Koffer und verschrammte hölzerne Truhen, in die unter den Schlössern die Initialen längst verstorbener Personen eingebrannt waren.
Dann wurde es bemerkenswerter. Ein Bündel rostiger
Kavalleriespieße, umwickelt mit zerknitterten, verblassten braun-silbernen Wimpeln, stand an einen von Hand gesägten Pfosten gelehnt. Kleiderständer mit ausge - 666 -
bleichten braun-silbernen Uniformen von Gefolgsleuten drängten sich dicht zusammen. Jede Menge Pferdegeschirr: Sättel und Zügel und Zaumzeug mit rostigen Glöckchen, sich aufdröselnden Quasten, angelaufenen Silberaufschlägen und klickenden Holzperlen, deren helle Farben sich ablösten; handgestickte Schabracken und Satteldecken, in welche die Initialen VK und verschiedenste Variationen des Wappens der Vorkosigans eingearbeitet waren. Dutzende von Schwertern und Dolchen, die wie stählerne Blumensträuße wahllos in Fässer gesteckt waren.
Miles saß in Hemdsärmeln mitten in einem Gang etwa
zwei Drittel des Wegs von der Tür entfernt, umgeben von drei offenen Truhen und einigen halb sortierten Stapeln von Papieren und Folien. Eine der Truhen, die er anscheinend gerade geöffnet hatte, war bis zum Rand mit allerhand verschiedenartigen veralteten Energiewaffen gefüllt, deren Energiekartuschen – so hoffte Ekaterin –längst hinüber waren. Eine zweite, kleinere Kiste schien die Quelle von einigen der Papiere zu sein. Er blickte auf und grinste sie heiter an.
»Ich habe Ihnen doch gesagt, in den Dachkammern gibt es was zu sehen. Danke, Pym.«
Pym nickte und zog sich zurück. Ekaterins Augen waren jetzt in der Lage, Pyms Gruß an seinen Herrn als den Wunsch »Viel Glück!« zu entschlüsseln.
»Sie haben nicht übertrieben«, stimmte Ekaterin Miles zu. Was für ein ausgestopfter Vogel war das, der da kopfüber in der Ecke hing und durch böse Glasaugen auf sie herabstarrte?
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»Das eine Mal, wo ich Duv Galeni hier oben hatte, brach er in einen fast überschwänglichen Redeschwall aus. Direkt vor meinen Augen verwandelte er sich wieder in Professor Doktor Galeni und hielt mir stundenlang, ja tagelang Vorträge darüber, dass wir diesen ganzen Müll nicht haben katalogisieren lassen. Er liegt mir immer noch damit in den Ohren, wenn ich den Fehler begehe und ihn daran erinnere.
Ich hätte gedacht, es wäre genug, dass mein Vater diesen klimatisierten Dokumentenraum einrichten ließ.« Er winkte sie zu einem Platz auf einer langen Truhe aus poliertem Walnussholz.
Sie setzte sich und lächelte ihn stumm an. Eigentlich sollte sie ihm ihre schlechte Nachricht mitteilen und dann gehen. Aber er war so sichtlich in einer mitteilsamen Stimmung, dass sie es hasste, ihn da herauszureißen. Wann war seine Stimme zu einer Liebkosung für ihre Ohren geworden? Sollte er doch ruhig einfach noch ein wenig länger plaudern… Doch Miles erhob sich auf die Knie, stellte eine Kiste hochkant vor Ekaterin hin. wuchtete den verhüllten Gegenstand darauf und zog die Hülle weg.
Es handelte sich um einen schönen alten Sattel, ähnlich der altmodischen Machart der Kavallerie, aber leichter gebaut, für eine Dame. Das dunkle Leder war kunstvoll mit Blatt-, Farn-und Blumenmustern verziert. Der grüne Samt des gepolsterten und gesteppten Sitzes war halb kahl gerieben, ausgetrocknet und
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