Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
springen. Eher unbeabsichtigt hielt sie eine Hand hoch, um seinen Wortfluss zu stoppen. Sie musste dieser kleinen Ration vorgeblichen Glücks, mit der sie sich ein bisschen verwöhnt hatte, ein Ende machen, bevor ihr Wille zusammenbrach. Ihre erzwungene Vereinbarung mit Vassily gestattete ihr nur eine Kostprobe von Miles, kein Mahl. Kein Bankett… Zurück in die harte Wirklichkeit.
    »Etwas Neues hat sich ergeben. Gestern sind Vassily
    Vorsoisson und mein Bruder Hugo gekommen, um mit mir zu sprechen. Offensichtlich angestiftet durch einen
    hässlichen Brief von Alexi Vormoncrief.«
    - 671 -
    Sie schilderte knapp den Besuch. Miles setzte sich auf seine Fersen, sein Gesicht wurde ernst, und er lauschte aufmerksam. Diesmal unterbrach er sie nicht.
    »Sie haben ihnen den Kopf zurecht gesetzt?«, fragte er langsam, als sie innehielt, um Atem zu holen.
    »Ich habe es versucht. Es war äußerst ärgerlich zu beobachten, wie sie einfach… meine Worte abtaten, zugunsten all dieser gemeinen Anspielungen ausgerechnet dieses Narren Alexi. Hugo war vermutlich echt um mich besorgt, aber Vassily hat sich ganz in diese falsch

verstandene Familienpflicht und in aufgeblasene
    Vorstellungen von der verderbten Dekadenz der Hauptstadt hineingesteigert.«
    »Aha«, sagte Miles matt. »Ein Romantiker, ich
    verstehe.«
    »Miles, sie waren bereit, Nikki auf der Stelle
    mitzunehmen! Und ich habe keine juristische Möglichkeit, um das Sorgerecht zu kämpfen. Selbst wenn ich Vassily vor das Gericht des Vorbretten-Distrikts brächte, könnte ich nicht beweisen, dass er besonders ungeeignet ist – er ist es nicht. Er ist nur besonders leichtgläubig. Aber ich dachte – zu spät, erst gestern Abend – an Nikkis Sicherheitseinstufung. Würde der KBS etwas tun, um Vassily zu stoppen?«
    Miles runzelte die Stirn und senkte die Augenbrauen.
    »Vielleicht… nicht. Es ist ja nicht, als wollte er Nikki auf einen anderen Planeten mitnehmen. Der KBS könnte nichts dagegen haben, wenn Nikki auf einem Militärstützpunkt lebt – genau genommen würde man es für eine bessere - 672 -
    Sicherheitszone halten als das Haus Ihres Onkels oder Palais Vorkosigan. Anonymer. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie allzu scharf auf einen Prozess wären, der noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit auf die komarranische Affäre lenkt.«
    »Würden Sie ihn unterdrücken? Zu wessen Gunsten?«
    Er schnalzte nachdenklich mit der Zunge. »Zu Ihren,
    wenn ich den KBS darum bäte, aber es würde ihnen
    ähnlich sehen, wenn sie es auf eine Art täten, die der Tarngeschichte maximale Unterstützung liefert – so haben sie auch diese Mordverleumdung in dieser Woche in ihren kleinen verbohrten Köpfen eingeordnet. Ich wage kaum, daran zu rühren, denn ich würde die Sache nur noch schlimmer machen. Ich frage mich, ob jemand … ich frage mich, ob jemand das vorhergesehen hat?«
    »Ich weiß, dass Alexi Vassilys Drahtzieher ist. Glauben Sie, dass jemand an Alexis Drähten zieht und versucht Sie zu ködern, dass Sie irgendeinen ruinösen öffentlichen Schritt unternehmen?« Das würde sie, Ekaterin, zum letzten Glied in einer Kette machen, mit der sein verborgener Feind versuchte, Miles in eine unhaltbare Position zu drängen. Eine bedrückende Erkenntnis. Doch nur. wenn sie – und Miles – taten, was dieser Feind vorhersah.
    »Ich… hm. Möglicherweise.« Er runzelte die Stirn noch tiefer. »Es ist jedenfalls weit besser, wenn Ihr Onkel die Dinge klärt, privat, innerhalb der Familie. Heißt es immer noch, dass er vor der Hochzeit von Komarr zurückkehrt?«
    »Ja, aber nur, wenn seine so genannten paar kleinen - 673 -
    technischen Angelegenheiten nicht komplizierter werden, als er erwartet.«
    Miles' Miene zeigte mitfühlendes Verständnis. »Gut, das heißt dann: keine Garantie.« Er hielt inne. »Vorbretten-Distrikt, was? Wenn es hart auf hart käme, könnte ich ruhig einen Gefallen von René Vorbretten einfordern und ihn…
    äh… die Dinge arrangieren lassen. Sie könnten das
    Schöffengericht überspringen und direkt bei ihm Berufung einlegen. Ich müsste dann nicht den KBS einschalten oder überhaupt in der Sache in Erscheinung treten. Das würde allerdings nicht funktionieren, wenn zu diesem Zeitpunkt dann Sigur den Grafentitel des Vorbretten-Distrikts innehätte.«
    »Ich möchte nicht, dass es hart auf hart kommt. Ich
    möchte nicht, dass Nikki noch mehr beunruhigt wird. Für ihn war es schon grässlich genug.« Sie saß angespannt und zitternd da, ob

Weitere Kostenlose Bücher