Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
zurück wie ein Verrückter; Richars'
    finsterster Blick in seine Richtung glitt von ihm ab, als sei er von einem Energiefeld abgelenkt worden. Gregor bedeutete dem Lordwächter mit einer kurzen Geste, er solle mit der Sitzung weitermachen.
    Richars hatte inzwischen sowohl den Faden seiner
    Argumentation wie auch seinen Schwung, die Kontrolle
    über die Bühne und die Sympathie seiner Zuhörer völlig verloren. Wessen Aufmerksamkeit nicht auf Ekaterin fixiert war. der richtete sie auf Miles. mit einem Amüsement, das an Richars' hässlichem Drama die Geduld verloren hatte. Richars schloss seine Ausführungen kraftlos und unzusammenhängend und verließ den Kreis.
    Der Lordwächter ließ die Abstimmung beginnen.
    Gregor, der als Graf Vorbarra früh aufgerufen wurde,
    stimmte mit Aufschub der Stimmabgabe statt mit einer Enthaltung, und behielt sich so das Recht vor, seine Stimme am Ende abzugeben, sollte eine entscheidende - 782 -
    Stimme erforderlich sein – ein kaiserliches Privileg, von dem er nicht oft Gebrauch machte.
    Miles begann die Abstimmung aufzuzeichnen, aber als
    er an der Reihe war, war er dazu übergegangen, entlang den Rändern seiner Folie in seiner schönsten Handschrift immer wieder Lady Ekaterin Nile Vorkosigan zu schreiben, und zwar ineinander geschlungen mit Lord Miles Naismith Vorkosigan. René Vorbretten musste ihm grinsend die richtige Antwort vorsagen, was ein weiteres gedämpftes Gelächter von der Galerie erntete.
    Es spielte keine Rolle: Miles erkannte es am Geraschel im Sitzungssaal und auf der Galerie, als die magische Mehrheit von einunddreißig überschritten war, da andere, die mitgezählt hatten, zu dem Schluss kamen, dass Dono jetzt im Rat war. Richars blieb nur ein mageres Ergebnis übrig, da einige der Konservativen, mit deren Unterstützung er gerechnet hatte, im Gefolge von Graf Vorhalas entschlossener Stimme für Lord Dono mit Enthaltung gestimmt hatten. Donos Endergebnis war zweiunddreißig, nicht gerade ein überwältigender Sieg, aber eine Stimme mehr als das Minimum für eine verbindliche Entscheidung.
    Mit offensichtlicher Befriedigung gab Gregor die
    Vorbarra-Stimme als Enthaltung ab, was das Ergebnis
    nicht mehr beeinflusste.
    Verdutzt dreinblickend erhob sich Richars neben dem
    Vorrutyer-Pult und rief verzweifelt: »Eure Majestät, ich lege Berufung gegen diese Entscheidung ein!« Er hatte wirklich keine andere Wahl; den Fall für eine weitere Runde zu blockieren war der einzige Schritt, der ihn jetzt noch vor der Stadtwache retten konnte, die vor der - 783 -
    Kammer geduldig auf ihn wartete.
    »Lord Richars«, erwiderte Gregor förmlich, »ich lehne es ab, Ihre Berufung zu hören. Meine Grafen haben gesprochen; ihre Entscheidung steht.« Er nickte dem Lordwächter zu, und der ließ Richars von den
    Ordnungsbeamten der Kammer schnell durch die Tür
    hinaus zu dem Schickal eskortieren, das dort seiner harrte, bevor er sich von seinem Schock ausreichend erholen konnte, um in vergebliche Proteste oder körperlichen Widerstand auszubrechen. Miles biss in wilder
    Zufriedenheit die Zähne zusammen. Du willst mich aufs Kreuz legen, Richars? Du bist erledigt.
    Nun ja… in Wirklichkeit hatte Richars sich selbst
    erledigt, als er mitten in der Nacht auf Dono gezielt und ihn verfehlt hatte. Dank gebührte Ivan, Olivia und – vermutlich indirekt – Richars' geheimem Unterstützer Byerly. Mit Freunden wie By, wer brauchte da noch Feinde? Und doch… da gab es noch etwas an Ivans Version der Ereignisse der vergangenen Nacht, das einfach keinen richtigen Sinn ergab. Später. Wenn ein Kaiserlicher Auditor nicht dieser Sache auf den Grund kommen kann, dann kann es niemand. Er würde mit einem Verhör Byerlys beginnen, der sich jetzt wahrscheinlich im Gewahrsam des KBS in Sicherheit befand. Oder vielleicht noch besser mit… Miles'
    Augen verengten sich, aber er musste diesen Gedankengang aufgeben, als Dono sich wieder erhob.
    Graf Dono Vorrutyer betrat den Sprecherkreis, dankte
    ruhig seinen neuen Kollegen und gab das Sprecherrecht formell an René Vorbretten zurück. Mit einem feinen, sehr befriedigten Lächeln kehrte er zum Pult des Vorruyter - 784 -
    Distrikts zurück und nahm es in alleinigen und
    unbestrittenen Besitz. Miles gab sich große Mühe, nicht den Kopfüber die Schulter zu drehen und zur Galerie hinaufzustarren, doch er warf immer wieder verstohlene Blicke auf Ekaterin. So schnappte er den Moment auf, als sich seine Mutter schließlich zwischen Ekaterin und Nikki

Weitere Kostenlose Bücher