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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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bitte darum, dass Sie ihrer großspurigen Farce ein Ende bereiten, und das mit der Endgültigkeit, die sie verdient.«
    Richars blickte sich um, suchte nervös Anzeichen der
    Zustimmung bei seinen einschüchternd unbewegten
    Zuhörern und fuhr fort: »Was Lady Donnas schwache
    Drohung betrifft, den von ihr behaupteten Angriff – der eigentlich von allen gekommen sein kann, die empört genug über Donnas Auftreten waren –, hier vor diese Kammer zur Verhandlung zu bringen, so sage ich dazu: Sie soll es nur tun. Und wer wäre ihr Strohmann, um dabei den Fall vor Sie zu bringen?« Er wies mit einer umfassenden Geste auf Miles, der an seinem Pult saß, die gestiefelten Beine ausgestreckt hatte und mit möglichst ausdruckslosem - 776 -
    Gesicht lauschte. »Einer, der selbst viel schlimmerer Verbrechen angeklagt wird, sogar bis hin zum vorsätzlichen Mord.«
    Richars hatte die Fassung verloren; er versuchte seinen Rauchschleier, sein Tarnmanöver viel zu früh zu starten.
    Trotzdem war es ein Rauch, der Miles würgen ließ. Zur Hölle mit dir, Richars. Das konnte er hier nicht unwidersprochen durchgehen lassen, nicht einen Augenblick lang.
    »Zur Tagesordnung, Mylord Wächter.« Ohne seine
    Haltung zu ändern, äußerte Miles seinen Einspruch in
    seiner gedehnten Sprechweise so laut, dass er durch die ganze Kammer drang. »Ich bin nicht angeklagt, sondern ich werde verleumdet. Zwischen beidem besteht ein gewaltiger rechtlicher Unterschied.«
    »Es wird ein Tag der Ironie sein, wenn Sie versuchen, hier eine Anklage wegen eines Verbrechens vorzubringen«, parierte Richars, getroffen, wie Miles hoffte, durch die unausgesprochene Drohung einer Gegenklage.
    »Falls es dazu kommen sollte«, rief Graf Vorhalas von seinem Platz in der hinteren Reihe, »Eure Majestät, Mylord Wächter, meine Lords, schließlich würde ich gerne die Klage gegen Lord Richars selbst einbringen, da ich die Beweise untersucht und bei den vorläufigen Vernehmungen zugehört habe.«
    Der Lordwächter runzelte die Stirn und stieß mit seinem Speer viel sagend auf den Boden. Im Laufe der Geschichte hatte es dann, wenn man Männern gestattete, außerhalb der Reihenfolge zu sprechen, schnell zu Schreikämpfen, - 777 -
    Schlägereien und – in früheren Zeiten, als es noch keine Waffenscanner gegeben hatte – berühmten Handgemengen und tödlichen Duellen geführt.
    Doch Kaiser Gregor, der selbst mit fast ausdruckslosem Gesicht lauschte, machte keine Anstalten zu intervenieren.
    Richars geriet noch mehr aus der Fassung; Miles sah es an seinem rot anlaufenden Gesicht und seiner schweren Atmung. Zu Miles' Entsetzen zeigte Richars hinauf zu Ekaterin. »Ein dreister Schurke, der schamlos dastehen kann, während die Frau seines Opfers auf ihn herabschaut – allerdings könnte sie vermutlich kaum zu ihm aufschauen, oder?«
    Gesichter wandten sich der blassen, schwarz gekleideten Frau auf der Galerie zu. Sie wirkte erschrocken, durch Richars' unwillkommene Aufmerksamkeit aus ihrer sicheren Unsichtbarkeit der Beobachterin gerissen. Neben ihr erstarrte Nikki. Miles setzte sich aufrecht hin; das war alles, was er tun konnte, um sich davon abzuhalten, durch die Kammer zu stürzen, Richars' an die Kehle zu fahren und ihn auf der Stelle zu erwürgen. Das würde sowieso nicht funktionieren. Er war zu anderen Mitteln des Kampfes gezwungen, zu langsameren, aber, das schwor er sich, zu solchen, die am Ende wirksamer sein würden. Wie konnte es Richars wagen, sich an diesem öffentlichen Ort gegen Ekaterin zu wenden, sich in ihre privatesten Anliegen einzumischen und zu versuchen, ihre intimsten Beziehungen zu manipulieren, nur um seinem Griff nach der Macht zu dienen?
    Jetzt war der Albtraum für die Verteidigung eingetroffen, den Miles vorausgesehen hatte. Schon würde er - 778 -
    gezwungen sein, seine Aufmerksamkeit nicht nur auf die Wahrheit, sondern auf äußeren Schein zu richten und jedes Wort aus seinem Munde nach seiner Wirkung auf die Zuhörer zu überprüfen, die seine zukünftigen Richter werden konnten. Richars hatte sich mit seinem
    verpfuschten Angriff auf Dono einen Punkt vermasselt; konnte er jetzt über Miles' und Ekaterins Leichen wieder nach oben kriechen? Es schien, als wollte er es versuchen.
    Ekaterins Gesicht war völlig regungslos, aber um die
    Lippen herum weiß. Ein kluger Teil von Miles' Gehirn kam nicht umhin, sich für spätere Zeiten zu merken, wie sie aussah, wenn sie wirklich zornig war. »Sie irren sich, Lord Richars«, rief sie barsch zu

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