Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
interessantere Dinge finden, die man tun konnte, als die Butter in ihr Haar zu schmieren… Und die fand er, und das würde er tun, aber zuerst musste er die verdammten, unwillkommenen escobaranischen Spürhunde loswerden.
Er ging wieder in den Korridor hinaus und sagte zu
ihnen: »Nun, Sie können ihn nicht mitnehmen. Zuerst
einmal habe ich seine Kaution bezahlt.«
»Lord Vorkosigan…«, begann der erzürnte Gustioz.
»Lord Mark«, korrigierte ihn Mark auf der Stelle.
»Was auch immer. Der escobaranische Cortes betätigt
sich nicht, wie Sie zu denken scheinen, im Sklavenhandel.
Wie auch immer man auf diesem rückständigen Planeten
hier vorgeht, auf Escobar ist eine Kaution die Garantie, dass man vor Gericht erscheint, nicht eine Art Transaktion auf dem Markt für Menschenfleisch.«
»Das gibt es dort, woher ich komme«, murmelte Mark.
»Er ist Jacksonier«, erklärte Martya. »Kein Barrayaraner. Beunruhigen Sie sich nicht. Er kommt zum größten Teil darüber hinweg.«
Solange man etwas noch in seinem Besitz hatte, hatte
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man auch meist das Recht auf seiner Seite… Solange er nicht sicher war. dass er Enrique zurückbekommen konnte, hatte Mark keine Lust, ihn aus seiner Sichtweite zu entlassen. Es musste eine Methode geben, um diese Auslieferung juristisch zu blockieren. Miles würde es wahrscheinlich wissen, aber… Miles hatte kein Geheimnis daraus gemacht, wie er über die Butterkäfer dachte. Er war als Berater keine gute Wahl. Aber die Gräfin hatte Geschäftsanteile gekauft… »Mutter!«, sagte Mark. »Ja. Ich möchte, dass Sie zumindest warten, bis meine Mutter nach Hause kommt und mit Ihnen sprechen kann.«
»Die Vizekönigin ist eine sehr berühmte Dame«, sagte
Gustioz vorsichtig, »und ich würde mich geehrt fühlen, wenn ich ihr vorgestellt würde –ein andermal. Wir müssen noch einen Orbital-Shuttle erreichen.«
»Jede Stunde startet ein Orbital-Shuttle. Sie können den nächsten nehmen.« Mark war sich sicher, dass die Escobaraner es vorziehen würden, nicht dem Vizekönig und der Vizekönigin zu begegnen. Und wie lange hatten sie Palais Vorkosigan beobachtet, um diesen Augenblick der Abwesenheit der meisten Bewohner auszunutzen und ihren Fang zu machen?
Mark bemerkte, dass sich das ganze Gespräch irgendwie sanft und unerbittlich den Korridor hinabbewegte –wahrscheinlich, weil Gustioz und Muno in ihrem Job gut waren. Sie ließen eine Art Schleimspur hinter sich, als wanderte eine Schar monströser Schnecken durch Palais Vorkosigan. »Ich muss auf jeden Fall Ihre Dokumente überprüfen.«
»Meine Dokumente sind völlig in Ordnung«, erklärte
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Gustioz und drückte sein Bündel Folien an die klebrige Brust, als er begann, die Treppe hinaufzusteigen. »Und sie haben auf jeden Fall überhaupt nichts mit Ihnen zu tun!«
»Doch, verdammt noch mal. Ich habe Dr. Borgos'
Kaution gestellt; ich muss ein juristisches Interesse daran haben. Ich habe dafür bezahlt!«
Sie erreichten das Speisezimmer; Muno hatte mit
riesiger Hand Enriques Oberarm umfasst. Martya blickte ihn finster an und ergriff präventiv Besitz vom anderen Arm des Wissenschaftlers. Enrique blickte doppelt beunruhigt drein.
Der Streit setzte sich in zunehmender Lautstärke durch verschiedene Vorzimmer hindurch fort. In der schwarzweiß gefliesten Eingangshalle schritt Mark zum äußersten Widerstand. Er schob sich vor die Gruppe und stellte sich breitbeinig und mutig zwischen Enrique und die Tür und knurrte: »Wenn Sie schon zwei verdammte Monate hinter Enrique her sind, Gustioz, dann kann eine weitere halbe Stunde für Sie keinen Unterschied machen. Sie werden warten!«
»Wenn Sie es wagen, mich an der gesetzlichen Erfüllung meiner Pflichten zu hindern, dann werde ich einen Weg finden, um Sie dafür haftbar zu machen, das garantiere ich Ihnen!«, knurrte Gustioz zurück. »Mir ist es egal, mit wem Sie verwandt sind!«
»Fangen Sie bloß eine Rauferei im Palais Vorkosigan
an, und dann werden Sie verdammt schnell herausfinden, dass es gar nicht egal ist, mit wem ich verwandt bin!«
»Zeig es ihm, Mark!«, schrie Kareen.
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Enrique und Martya stimmten in den Tumult ein. Muno
fasste seinen Gefangenen fester und beäugte Roic
wachsam, doch Kareen und Martya noch wachsamer.
Solange Gustioz, der immer röter im Gesicht wurde, noch brüllte, so überlegte Mark, war er blockiert; sobald er tief Luft holen und sich vorwärts in Bewegung setzen würde, würde es handgreiflich werden, und Mark
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