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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Er nahm das Blumenarrangement von der Tischplatte und reichte es an Roic weiter, dann ließ er Gustioz die Auslieferungspapiere auf einen Stapel legen.
    Langsam und vorsichtig blätterte Miles die Unterlagen durch. Mark hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Miles jeden theatralischen Trick benutzte, um sich Bedenkzeit zu verschaffen. Alle Zuschauer in der Eingangshalle beobachteten ihn in völligem Schweigen, als stünden sie unter einem Bann. Er berührte die Dokumente vorsichtig nur mit den Fingerspitzen und blickte gelegentlich Gustioz an, woraufhin sich der Escobaraner sofort wand. Immer wieder musste er ein paar zusammenklebende Folien aufheben und sanft auseinander pellen. »Mm-hm«, sagte er, und »Mm-hm«, und »Alle achtzehn, ja, sehr gut.«
    Er kam zum Ende und stand einen Moment lang
    nachdenklich da. Seine Finger berührten nur den Stapel, überließen ihn jedoch noch nicht dem ungeduldig wartenden Gustioz. Dann schaute er Ekaterin mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. Sie erwiderte den Blick nervös und lächelte schief.
    »Mark«, sagte Miles langsam. »Du hast Ekaterin für ihre Designarbeit mit Geschäftsanteilen gezahlt, nicht in bar, wie ich gehört habe.«
    »Ja«, antwortete Mark. »Und Ma Kosti auch«, beeilte er sich hinzuweisen.
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    »Und mich auch!«, warf Kareen ein.
    »Und mich auch!«, fügte Martya hinzu.
    »Die Firma ist ein wenig knapp mit Bargeld«, erklärte Mark vorsichtig.
    »Ma Kosti auch. Hm. Oh, du meine Güte.« Miles starrte einen Moment lang ins Leere, dann drehte er sich um und lächelte Gustioz an.
    »Inspektor Gustioz.«
    Gustioz straffte sich, als nähme er Haltung an.
    »Alle Dokumente, die Sie hier haben, scheinen in der
    Tat juristisch einwandfrei und in Ordnung zu sein.«
    Miles nahm den Stapel zwischen Daumen und
    Zeigefinger und reichte ihn dem Beamten zurück. Gustioz nahm die Folien entgegen, lächelte und holte Luft.
    »Jedoch«, fuhr Miles fort, »haben Sie eine Jurisdiktion übersehen. Eine sehr entscheidende: die KBS-Wache am Tor hätte Sie ohne sie nicht hier hereinlassen dürfen. Nun ja, die Jungs sind Soldaten, keine Juristen; ich glaube nicht, dass man den armen Korporal tadeln sollte. Ich muss allerdings General Allegre sagen, er soll sicherstellen, dass das in Zukunft zu ihrer Schulung gehört.«
    Gustioz starrte ihn erschrocken und ungläubig an. »Ich habe Erlaubnisse vom Kaiserreich – vom planetarischen Lokalraum – vom Vorbarra-Distrikt – und von der Stadt Vorbarr Sultana. Welche Jurisdiktion gilt hier noch?«
    »Palais Vorkosigan ist die offizielle Residenz des Grafen des Vorkosigan-Distrikts«. erklärte Miles ihm in freundlichem Ton. »Daher wird deren Gelände als Boden des - 801 -
    Vorkosigan-Distrikts betrachtet und ist eine Exklave, genau wie eine Botschaft. Um diesen Mann aus dem Palais Vorkosigan in der Stadt Vorbarr Sultana im Vorbarra-Distrikt auf Barrayar im Kaiserreich wegzuholen, brauchen Sie all diese Dokumente«, er zeigte auf den Stapel, »und dazu auch eine Bevollmächtigung zur Auslieferung, eine Anweisung – genau wie diese hier, die Sie für den Vorbarra-Distrikt haben – durch die Stimme des Grafen des Vorkosigan-Distrikts.«
    Gustioz zitterte. »Und wo«, fragte er heiser, »finde ich die nächste Stimme des Grafen des Vorkosigan-Distrikts?«
    »Die nächste?«, erwiderte Miles fröhlich. »Nun, die bin natürlich ich.«
    Der Inspektor starrte ihn einen langen Moment hindurch an und schluckte. »Sehr gut, Sir«, sagte er dann ergeben, und seine Stimme schnappte fast über. »Kann ich bitte von der Stimme des Grafen eine Auslieferungsverfügung für Dr. Enrique Borgos erhalten?«
    Miles blickte hinüber zu Mark. Mark erwiderte den
    Blick. Seine Lippen zuckten. Du Scheißkerl du genießt jede einzelne Sekunde dieses Schauspiels…
    Miles stieß einen langen Seufzer des Bedauerns aus –
    alle schauten ihn gebannt an – und sagte dann energisch:
    »Nein. Ihr Antrag wird abgelehnt. Pym, bitte geleiten Sie diese Herren von meinem Gelände, dann informieren Sie Ma Kosti, dass sie, hm«, sein Blick schweifte über die Eingangshalle, »für zehn Personen zum Mittagessen decken lassen soll, und zwar so bald wie möglich. Glücklicherweise mag sie Herausforderungen. Gefolgsmann Roic…«
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    Er blickte auf den jungen Mann, der noch die Blumen hielt und ihn in Mitleid erregender Panik anstarrte. Miles schüttelte nur den Kopf. »Nehmen Sie ein Bad.«
    Pym, groß, streng, mittleren Alters und in

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