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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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fragte besorgt: »Bedeutet nicht der Schusswechsel, den Bruns Patrouille hier mit den Sicherheitsleuten der Quaddies hatte, die Hitze des Gefechts?
    Der Arzt von der Prinz Xav sagte, das sei wahrscheinlich so.«
    In der Hitze des Gefechts, Fahnenflucht im Angesicht des Feindes, darauf stand nach dem barrayaranischen Miltärgesetz die Todesstrafe. Fahnenflucht in Friedenszeiten wurde bestraft durch lange Aufenthalte in einigen äußerst unangenehmen Militärgefängnissen. Beides bedeutete eine übermäßige Vergeudung, wenn man alles bedachte. »Ich glaube, es wäre schon eine ziemlich komplizierte Verdrehung der Gesetze notwendig, um diese Episode eine Schlacht zu nennen. Überdies würde eine solche Definition direkt dem ausdrücklichen Wunsch des Kaisers zuwiderlaufen, mit diesem wichtigen Handelsposten friedliche Beziehungen zu unterhalten. Jedoch … bei einem hinreichend feindlichen Gericht und einem dilettantischen Verteidiger
    … würde ich es nicht als klug bezeichnen, ein Kriegsgerichtsverfahren zu riskieren, wenn man es vermeiden könnte.« Miles strich sich über die Lippen. »Waren Sie zufällig betrunken, als Sergeant Touchev kam, um Sie mitzunehmen?«
    »Nein!«
    »Hm. Schade. Trunkenheit eignet sich wunderbar zuver109
    lässig zur Verteidigung. Ist weder politisch noch gesellschaftlich radikal, verstehen Sie. Vermutlich nicht …?«
    Corbeau kniff ungehalten die Lippen zusammen. Miles spürte: Corbeau vorzuschlagen, er solle über seinen chemischen Zustand lügen, würde nicht sehr erfolgreich sein.
    Was allerdings den jungen Offizier in seiner Achtung höher steigen ließ. Doch das machte ihm die Sache um keinen Deut leichter.
    »Ich möchte immer noch heraus«, wiederholte Corbeau eigensinnig.
    »Zurzeit mögen die Quaddies Barrayaraner nicht sonderlich, fürchte ich. Sich darauf zu verlassen, dass sie Ihnen politisches Asyl gewähren, um Sie so aus Ihrem Dilemma herauszuholen, halte ich für einen schweren Fehler. Es muss ein halbes Dutzend besserer Methoden geben, um Ihre Probleme zu lösen, wenn Sie Ihr Denken nur für weiter reichende taktische Möglichkeiten öffnen würden. Tatsächlich wäre fast jede andere Methode besser als diese.«
    Corbeau schüttelte stumm den Kopf.
    »Nun, denken Sie darüber nach, Fähnrich. Ich vermute, die Situation wird undurchsichtig bleiben, bis ich herausfinde, was mit Leutnant Solian geschehen ist. Dann hoffe ich dieses Gewirr schnell aufzudröseln, und die Chance, Ihre Meinung über wirklich schlechte Ideen zu ändern, könnte sich abrupt erledigen.«
    Miles erhob sich müde. Nach einem Moment der Unsicherheit stand Corbeau auf und salutierte. Miles antwortete mit einem Kopfnicken und winkte Roic, der in die Gegensprechanlage der Zelle sprach, woraufhin ihnen geöffnet wurde.

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    Miles ging hinaus, die Stirn nachdenklich gerunzelt, und traf auf den wartenden Chef Venn. »Ich möchte Solian haben, verdammt«, sagte Miles griesgrämig. »Sein bemerkenswertes Verschwinden wirft auf die Kompetenz Ihres Sicherheitsdienstes kein besseres Licht als auf unseren, wissen Sie.«
    Venn blickte ihn finster an, widersprach aber nicht.
    Miles seufzte und hob den Kommunikator an die Lippen, um Ekaterin anzurufen.
    Sie bestand darauf, er solle sich mit ihr auf der Turmfalke wieder treffen. Miles war froh für diesen Anlass, der deprimierenden Atmosphäre des Sicherheitspostens Nr. 3 zu entfliehen. Er konnte die Situation leider nicht moralisch unklar nennen. Schlimmer noch, er konnte sie auch nicht juristisch unklar nennen. Es war ganz klar, welche Seite Recht hatte; es war einfach nur nicht seine Seite, verdammt.
    Er fand Ekaterin in ihrer kleinen Kabine, wo sie gerade seine braun-silberne Uniform des Hauses Vorkosigan auf einen Haken hängte. Sie wandte sich um und umarmte ihn.
    und er neigte den Kopf in den Nacken zu einem langen, überschwenglichen Kuss.
    »Also, wie war dein Vorstoß in den Quaddie-Raum mit Bel?«, fragte er. als er wieder zu Atem gekommen war.
    »Sehr gut, glaube ich. Falls Bel jemals den Posten des Hafenmeisters aufgeben möchte, dann könnte er meiner Meinung nach sich um die Öffentlichkeitsarbeit der Union kümmern. Ich glaube, ich habe die besten Teile von Station Graf gesehen, die man in den Zeitrahmen stopfen konnte, 111
    den wir hatten. Herrliche Ausblicke, gutes Essen, Geschichte – Bel brachte mich tief hinunter in den schwerkraftlosen Sektor zu den erhaltenen Teilen des alten Sprungschiffs, mit dem die Quaddies in dieses System kamen. Sie

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