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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und erhalte ihn auf immer! – stellte eine Tasse mit dampfendem Kaffee neben Miles’ Ellbogen ab und zog sich wieder auf seinen Posten an der Tür zurück. Miles räusperte sich, versuchte seine Verwirrung mit dem ersten Schluck hinunterzuspülen und nahm dann noch einen zweiten Schluck, um Zeit zum
    Nachdenken zu gewinnen.
    Doch Vorpatril hatte bei beidem einen Vorsprung, beim Kaffee und beim Überlegen. »Sollten wir das Chef Venn berichten? Oder … nicht?«

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    Miles gab einen Laut des Zweifels von sich. Sein einziger diplomatischer Trumpf, das Einzige, was ihm hier sozusagen Boden unter den Füßen gegeben hatte, war die Möglichkeit gewesen, dass Solian von einem unbekannten Quaddie ermordet worden war. Dies war jetzt jedoch noch fragwürdiger geworden, so schien es. »Das Blut muss irgendwo hergestellt worden sein. Wenn man die richtigen Geräte hat, dann ist es einfach, und wenn man sie nicht hat, ist es unmöglich. Wenn man herausfindet, wo überall sich solche Geräte auf der Station – oder an Bord von Schiffen, die angedockt sind – befinden, dann muss sich darunter der Ort befinden, wo es hergestellt wurde. Der Ort und die Zeit müssten zu den Leuten führen. Nach dem Ausschluss-verfahren. Das ist sozusagen Beinarbeit …« Miles zögerte, doch dann fuhr er fort: »… und für die ist die örtliche Polizei besser ausgerüstet als wir. Wenn man ihr vertrauen kann.«
    »Den Quaddies vertrauen? Wohl kaum!«
    »Welche Motivation sollten sie haben, uns anzulügen oder in die Irre zu führen?« Ja, welche? »Ich muss das über Greenlaw und Venn erledigen. Auf Station Graf habe ich keine Autorität aus eigenem Recht.« Nun ja, da gab es Bel, aber er musste Bel sparsam einsetzen, sonst gefährdete er die Tarnung des Hermaphroditen.
    Er wollte die Wahrheit wissen. Reumütig erkannte er, dass er am liebsten auch ein Monopol auf sie hätte, zumindest bis er Zeit hatte herauszufinden, wie er am besten Barrayars Interessen dienen konnte. Doch wenn die Wahrheit uns nicht dient, was sagt das dann über uns, ha? Er rieb sich über das stoppelige Kinn. »Es beweist deutlich, dass 141
    das, was immer in jener Ladebucht geschah, ob nun Mord oder Vertuschung, sorgfältig geplant und nicht spontan geschehen war. Ich werde darüber mit Greenlaw und Venn sprechen. Mit den Quaddies zu reden ist jetzt jedenfalls mein Job.« Als Buße für meine Sünden vermutlich. Welchen Gott habe ich diesmal vergrätzt? »Danke Admiral, und sagen Sie auch Ihrem Chefarzt meinen Dank für seine gute Arbeit.«
    Vorpatril nickte, wider Willen erfreut ob der ihm zuteil gewordenen Anerkennung, und Miles legte auf.
    »Verdammt«, murmelte er gereizt und blinkte mit gerunzelter Stirn in die Leere. »Warum hat niemand diese Information schon beim ersten Durchgang beschafft? Es ist doch nicht mein Job, einen verdammten forensischen Pathologen zu spielen.«
    »Ich nehme an«, begann Gefolgsmann Roic und hielt inne. »Hm … war das eine Frage, Mylord?«
    Miles drehte sich auf seinem Stuhl herum. »Eine rhetorische Frage, aber haben Sie eine Antwort?«
    »Nun ja, Mylord«, erwiderte Roic unsicher. »Es geht um die Größe der Dinge hier. Die Station Graf ist ein ziemlich großes Weltraum-Habitat, aber in Wirklichkeit ist sie nach barrayaranischen Maßstäben eine Art kleine Stadt. Und all diese Raumfahrertypen sind in gewisser Weise ziemlich gesetzestreu. Mit all diesen Sicherheitsregeln. Ich glaube, die haben hier nicht viele Morde.«
    »Wie viele hattet ihr denn in Hassadar?« Die Station Graf rühmte sich, etwa fünfzigtausend Einwohner zu haben; die Bevölkerung der Distriktshauptstadt der Vorkosigans näherte sich derzeit der halben Million.

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    »Vielleicht einen oder zwei im Monat, durchschnittlich.
    Sie sind nicht gleichmäßig verteilt. Manchmal gibt es einen ganzen Haufen, dann folgt wieder eine ruhige Periode.
    Mehr im Sommer als im Winter, ausgenommen um das
    Winterfest: Dann gibt es gleich mehrere. Die meisten davon waren natürlich keine Rätsel. Aber selbst in Hassadar gab es nicht genügend wirklich seltsame Mordfälle, um unsere Gerichtsmediziner in Übung zu halten. Unsere Mediziner waren meistens Teilzeitkräfte von der Distriktsuniversität auf Abruf. Wenn wir jemals auf etwas wirklich Seltsames stießen, dann holten wir einen Ermittler von Lord Vorbohns Morddezernat aus Vorbarr Sultana. In der Hauptstadt muss es etwa jeden Tag einen Mord geben –
    alle Arten, und deshalb haben die dort eine Menge Erfahrung. Bestimmt hat Chef

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