Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Venn nicht einmal eine gerichtsmedizinische Abteilung, nur ein paar Quaddie-Ärzte, die er gelegentlich anzapft. Deshalb würde ich nicht erwarten, dass sie den KBS-Standards entsprechen, an die Sie gewöhnt sind, Mylord.«
    »Das … ist ein interessantes Argument, Gefolgsmann.
    Danke.« Miles nahm einen weiteren Schluck Kaffee. »Solian …«, sagte er nachdenklich. »Ich weiß immer noch nicht genug über Solian. Hatte er Feinde? Verdammt, hatte der Mann nicht einmal einen Freund? Oder eine Geliebte?
    Und wenn man ihn wirklich umgebracht hat, war das dann aus persönlichen oder aus beruflichen Gründen? Das macht einen riesigen Unterschied.«
    Auf der Herreise hatte Miles Solians militärische Personalakten durchgeschaut und sie für einwandfrei befunden.
    Falls der Mann jemals zuvor im Quaddie-Raum gewesen 143
    war. dann jedenfalls nicht in den sechs Jahren, seit er in die kaiserlichen Streitkräfte eingetreten war. Er hatte schon zwei Reisen mitgemacht, mit anderen Flottenkonsortien und anderen militärischen Eskorten; dabei schien er nichts Aufregenderes erlebt zu haben als die gelegentliche Konfrontation mit einem betrunkenen Besatzungsmitglied oder einem streitsüchtigen Passagier.
    Im Durchschnitt war auf jeder Tour des Eskortendienstes im Nexus mehr als die Hälfte des militärischen Personals für einander neu. Falls sich Solian in den Wochen, seit diese Flotte Komarr verlassen hatte, Freunde – oder Feinde –
    gemacht haben sollte, dann mussten diese so gut wie ausschließlich Leute von der Idris gewesen sein. Falls der Zeitpunkt seines Verschwindens näher an der Ankunft der Flotte im Quaddie-Raum gewesen wäre, dann hätte Miles die professionellen Möglichkeiten ebenfalls der Idris zugeschrieben, aber während der zehn Tage im Dock hätte ein neugieriger Sicherheitsmann jede Menge Zeit gehabt, um auch auf der Station in Schwierigkeiten zu geraten.
    Er trank seine Tasse aus und tippte an der Konsole
    Venns Nummer ein. Der Sicherheitschef der Quaddies war ebenfalls früh zur Arbeit erschienen. Sein persönliches Büro befand sich offensichtlich auf der schwerkraftlosen Seite. Im Vid-Bild schien er seitwärts zu Miles zu schweben, einen Kaffeekolben in der oberen rechten Hand. Er murmelte ein höfliches »Guten Morgen, Lord Auditor Vorkosigan«, doch er unterhöhlte die verbale Höflichkeit, indem er sich nicht mit Rücksicht auf Miles aufrichtete, sodass dieser sich bewusst bemühen musste, nicht aus seinem Stuhl zu kippen. »Was kann ich für Sie tun?«

144
    »Einiges, aber zunächst habe ich eine Frage. Wann gab es den letzten Mord auf Station Graf?«
    Venns Augenbrauen zuckten. »Es gab einen vor etwa
    sechs Jahren.«
    »Und …äh … davor?«
    »Drei Jahre davor, glaube ich.«
    Wirklich eine Welle von Verbrechen. »Haben Sie damals die Ermittlungen geleitet?«
    »Nun, das war vor meiner Zeit – ich wurde vor ungefähr fünf Jahren Sicherheitschef für Station Graf. Aber damals gab es nicht so viel zu ermitteln. Beide Verdächtige waren Planetarier auf der Durchreise – der eine brachte einen anderen Planetarier um, der andere ermordete einen Quaddie, mit dem er in einen törichten Streit wegen einer Zahlung geraten war. Die Schuld wurde bestätigt durch Zeugen und durch Vernehmungen unter Schnell-Penta. In diese Affären sind fast immer Planetarier verwickelt, fällt mir dabei auf.«
    »Haben Sie jemals bei einer rätselhaften Tötung ermittelt?«
    Venn richtete sich auf, anscheinend, um seinem düsteren Blick mehr Wirkung zu verleihen. »Ich und meine Leute sind voll ausgebildet in den entsprechenden Verfahrensweisen, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Leider muss ich mir das Urteil über diesen Punkt noch vorbehalten, Chef Venn. Ich habe einige sehr merkwürdige Neuigkeiten. Ich hatte den Chefarzt der barrayaranischen Flotte noch einmal Solians Blutprobe überprüfen lassen. Es sieht so aus, als wäre das fragliche Blut künstlich hergestellt worden, wobei man vermutlich eine ursprüngliche Probe oder eine Matrize von Solians echtem Blut oder Ge145
    webe benutzt hat. Sie werden vielleicht den Wunsch haben, Ihre Gerichtsmediziner – wer immer sie sind – Ihre eigenen archivierten Beweise aus der Ladebucht noch einmal untersuchen zu lassen und diese Tatsache zu bestätigen.«
    Die Runzeln gruben sich noch tiefer in Venns Stirn.
    »Dann … war er ein Deserteur – überhaupt nicht ermordet!
    Kein Wunder, dass wir keine Leiche finden konnten.«
    »Sie rennen – Sie eilen den Dingen voraus,

Weitere Kostenlose Bücher