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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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in Vorbarr Sultana kaum erinnern konnte, hatte ihn vermutlich lebhafter im Gedächtnis und deshalb seinen Stab auf die mutoide Erscheinung von Kaiser Gregors kleinster und ganz abgesehen davon jüngster und neuester Stimme vorbereitet.
    Admiral Eugin Vorpatril war von mittlerer Größe,
    stämmig, weißhaarig und grimmig. Er trat vor und salutierte schneidig und korrekt vor Miles. »Mylord Auditor, willkommen an Bord der Prinz Xav.«
    »Danke, Admiral.« Ich freue mich, hierzu sein, fügte er nicht hinzu; keiner in dieser Gruppe konnte sich freuen, ihn unter diesen Umständen hier zu sehen.
    »Darf ich Ihnen meinen Kommandanten der Flottensicherheit vorstellen. Kapitän Brun«, fuhr Vorpatril fort.
    Der hagere, angespannte Mann, der noch grimmiger
    dreinblickte als sein Admiral, nickte knapp. Brun hatte die operationelle Leitung der verhängnisvollen Patrouille gehabt, deren ungestüme Großtaten die Situation von einem kleineren rechtlichen Disput zu einem größeren diplomatischen Vorfall hatten eskalieren lassen. Nein, für Freude 27
    war überhaupt kein Anlass.
    »Senior-Frachtmeister Molino vom komarranischen
    Flottenkonsortium.«
    Molino war ebenfalls mittleren Alters und schaute genauso mürrisch drein wie die Barrayaraner, trug jedoch einen eleganten dunklen Anzug im komarranischen Stil. Ein Senior-Frachtmeister war der leitende Geschäftsführer und Finanzvorstand des befristeten Unternehmens, das ein kommerzieller Konvoi darstellte, und als solcher trug er den Großteil der Verantwortlichkeiten eines Flottenadmirals zusammen mit einem Bruchteil von dessen Befugnissen. Er hatte auch die keineswegs beneidenswerte Aufgabe, als Schnittstelle zu dienen zwischen einem Haufen möglicherweise sehr unterschiedlicher kommerzieller Interessen und ihren barrayaranischen militärischen Beschützern, was für gewöhnlich schon ausreichte, um mürrisch dreinzublicken, selbst wenn es keine Krise gab. Molino murmelte höflich: »Mylord Vorkosigan.«
    Vorpatrils Ton wurde etwas härter. »Der Rechtsoffizier meiner Flotte. Fähnrich Deslaurier.«
    Deslaurier, ein langer, bleicher und noch von den Spuren jugendlicher Akne gezeichneter Mann, nickte ihm gehemmt zu.
    Miles blinzelte überrascht. Als er noch unter seiner alten Tarn-Identität eine vorgeblich unabhängige Söldnerflotte für galaktische Operationen des KBS geleitet hatte, da war das Rechtsbüro der Flotte eine Hauptabteilung gewesen; schon allein die Verhandlungen für die friedliche Passage bewaffneter Raumschiffe durch all die verschiedenen Jurisdiktionen lokaler Räume war ein Vollzeitjob von alb28
    traumhafter Komplexität gewesen.
    »Fähnrich.« Miles nickte zurück und wählte seine Worte sorgfältig. »Sie scheinen … äh … eine beträchtliche Verantwortung für Ihren Rang und Ihr Alter zu haben.«
    Deslaurier räusperte sich und sagte mit kaum hörbarer Stimme: »Unser Abteilungschef wurde während der Reise nach Hause geschickt, Mylord Auditor. Urlaub aus persönlichen Gründen. Seine Mutter ist gestorben.«
    Ich glaube, ich verstehe schon, wie der Hase hier läuft.
    »Ist das zufällig Ihre erste Reise in die Galaxis?«
    »Ja, Mylord.«
    »Ich und mein Stab stehen völlig zu Ihrer Verfügung.
    Mylord Auditor«, warf Vorpatril – möglicherweise gnädig
    – ein, »und halten unsere Berichte bereit, wie Sie es verlangt haben. Würden Sie mir bitte in unseren Besprechungsraum folgen?«
    »Ja, danke, Admiral.«
    Sie schlurften mit geduckten Köpfen durch die Korridore und gelangten in einen standardmäßigen militärischen Besprechungsraum: ein mit einem Holovid ausgestatteter Tisch und dazugehörige stationäre Stühle, alles mit Bolzen am Boden festgeschraubt, darunter Friktionsmatten, voll gesogen mit dem leicht muffigen Geruch eines abgeschlossenen und bedrückenden Raums, der nie in den Genuss von Sonnenlicht oder frischer Luft kam. Hier roch es militärisch. Miles unterdrückte den Impuls, den alten Zeiten zuliebe lang und nostalgisch einzuatmen. Auf sein Handsignal hin bezog Roic direkt an der Innenseite der Tür gleichmütig Stellung als Wache. Die anderen warteten, bis Miles sich gesetzt hatte, dann verteilten sie sich um den 29
    Tisch, Vorpatril zu seiner Linken, Deslaurier so weit entfernt wie möglich.
    Vorpatril zeigte ein deutliches Verständnis für die Anstandsregeln, die dieser Situation angemessen waren – oder zumindest einen Sinn für Selbsterhaltung –, und begann:
    »Also, wie können wir Ihnen dienlich sein, Lord

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