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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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schlichte Kleidung, ähnlich wie Boss Watts und Bel, aber in Schwarz anstatt von Schieferblau, Sie stellte ihn als Richter Leutwyn vor.
    »So, so«, sagte Leutwyn und blickte neugierig auf den mit Isolierband gefesselten Verdächtigen. »Das ist also unsere Ein-Mann-Kriminalitätswelle. Verstehe ich es richtig, dass er auch mit der barrayaranischen Flotte gekommen ist?«
    »Nein, Herr Richter«, erwiderte Miles. »Er ging hier auf Station Graf an Bord der Rudra, und zwar in letzter Minute. Tatsächlich meldete er sich erst nach dem ursprünglichen Abreisetermin des Schiffes an Bord. Ich wüsste sehr gerne, warum. Ich habe ihn stark im Verdacht, dass er das Blut synthetisiert und in der Ladebucht vergossen hat, dass er gestern in der Lobby der Herberge … jemanden zu ermorden versuchte, und dass er Granat Fünf und Bel Thorne gestern Abend attackierte. Granat Fünf hat ihn zumindest ziemlich deutlich gesehen und dürfte in der Lage sein, diese Identifikation gleich zu bestätigen. Aber die bei weitem dringendste Frage lautet: Was ist mit Hafenmeister Thorne geschehen? Einem Entführungsopfer, das sich in Gefahr befindet, dicht auf den Fersen zu sein ist bestimmt in den meisten Rechtssystemen ausreichender Grund für eine zwangsweise Vernehmung unter Schnell-Penta.«

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    »Auch hier bei uns«, räumte der Richter ein. »Aber ein Verhör unter Schnell-Penta ist ein heikles Unternehmen. In dem halben Dutzend Fälle, bei denen ich zugegen war, habe ich gesehen, dass es nicht annähernd der Zauberstab ist.
    für den es die meisten Leute halten.«
    Miles räusperte sich mit gespielter Zurückhaltung. »Ich bin hinreichend vertraut mit der Technik. Herr Richter. Ich habe mehr als hundert Vernehmungen unter Zuhilfenahme von Penta geleitet oder begleitet. Und ich habe sie zweimal am eigenen Leibe erlebt.« Kein Grund, seine idiosynkratische Reaktion auf die Droge zu erwähnen, die diese beiden Vorfälle so Schwindel erregend surreal und bemerkenswert uninformativ gemacht hatte.
    »So«, sagte der Quaddie-Richter. Es klang unwillkürlich beeindruckt, möglicherweise besonders wegen des letzteren Details.
    »Ich bin mir der Notwendigkeit voll bewusst zu verhindern, dass aus dem Verhör eine Lynchszene wird, aber man braucht auch die richtigen Suggestivfragen. Ich glaube, dass ich einige parat habe.«
    »Wir haben den Verdächtigen noch nicht einmal erkennungsdienstlich behandelt«, warf Venn ein. »Ich jedenfalls möchte sehen, was er in diesem Seesack hat.«
    Der Richter nickte. »Ja. machen Sie weiter, Chef Venn.
    Ich hätte gerne weitere Aufklärung, falls ich sie bekommen kann.«
    Lynchszene oder nicht, sie folgten alle den Quaddie-Polizisten. die den unglücklichen Firka mit der Stange und allem Drum und Dran in einen hinteren Raum manövrierten. Nachdem man ihm zuerst richtige Hand-und Fuß269
    schellen an den knochigen Hand-und Fußgelenken angelegt hatte, dokumentierten zwei der Polizisten seine Retina-Muster und nahmen Laser-Scans von den Fingern und
    Handflächen. Miles’ Neugierde wurde in einem Punkt befriedigt, als man dem Gefangenen auch die weichen Stiefel auszog; zwischen den fingerlangen, nahezu greiffähigen Zehen, die jetzt entspannt und ausgestreckt waren, gab es breite rosafarbene Schwimmhäute. Die Quaddies scannten sie auch – natürlich scannten die Quaddies routinemäßig alle vier Gliedmaßen –, dann durchschnitten sie die umfangreichen Fesseln aus Isolierband.
    Währenddessen entleerte ein anderer Polizist, unterstützt von Venn, den Seesack und erstellte ein Inventar von dessen Inhalt. Sie holten verschiedene Kleidungsstücke heraus, meist in schmutzigen Bündeln, dann fanden sie ein großes neues Küchenmesser, einen Betäuber mit einer dubios korrodierten entladenen Energiezelle, aber ohne Betäuberlizenz, eine große Brechstange und eine Ledermappe voller kleiner Werkzeuge. Die Mappe enthielt auch eine Quittung für eine automatische Heißnietenmaschine von einem Technikerladen auf Station Graf, komplett mit den belastenden Seriennummern. An diesem Punkt hörte der Richter auf, so vorsichtig reserviert dreinzublicken, stattdessen begann er nun grimmig zu schauen. Als der Polizist etwas hochhielt, das auf den ersten Blick wie ein Skalp aussah, sich dann aber – ausgeschüttelt – als eine auffällige kurzhaarige blonde Perücke von minderer Qualität entpuppte, schienen es fast zu viel der Beweisstücke zu sein.
    Von größerem Interesse waren für Miles das Dutzend
    verschiedener

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