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Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Ein echtes Lächeln bedeutete unvorhergesehene und uneingeplante Faktoren – Rose hatte vielleicht noch ein As im Ärmel. Malcolm mußte es auf sich zukommen lassen.
    Rose schien von den Fingern seiner linken Hand fasziniert zu sein. Er wechselte seine Aufmerksamkeit zur rechten über, als wolle er sich vergewissern, daß sie der linken genau entsprach.
    „Jetzt werde ich das Universum um eine Kleinigkeit bereichern, Kapitän. Da Sie sich darauf versteift haben, die Rolle des tapferen und ehrlichen Mannes vom Typ des guten Samariters zu spielen – ergo, den zivilisierten Menschen… „
    „Wieder nichts als Worte?“ fragte Hammurabi gereizt.
    „…denke ich, daß ich Sie einmal mit der , Jungfrau in Gefahr’ auf die Probe stelle. Das müßte sehr lehrreich sein. Als ich hereinkam, hatten Sie sich in die Betrachtung dieses entzückenden Fernsehgeräts aus dem zwanzigsten Jahrhundert vertieft – ein echter Victor, wie ich ergänzen möchte. Wie bei mir selbst hatten seine Innereien seit langem das Stadium fortgeschrittener Auflösung erreicht. Sie sind durch speziell hergestellte neue Teile ersetzt worden. Passen Sie auf. Sie werden etwas zu sehen bekommen.“
    Rose zog einen Bleistift aus der Brusttasche. Damit spielte er einen Augenblick herum. Sofort erschien ein dreidimensionales Bild. Es zeigte ein außerordentlich attraktives junges Mädchen, das nackt auf einen niedrigen Holztisch gebunden war. Seitlich von ihr zappelte ein fremdes Lebewesen vergeblich in einem Kokon aus Polypanschaum. Malcolms Raumfahrerwissen identifizierte es als einen Eingeborenen des Planetensystems Tolus. Ein schöner junger Mann, nackt bis zum Gürtel, hielt ein nicht zu erkennendes metallisches Instrument über den Körper des Mädchens.
    „Es tut mit leid, daß ich dich verlassen mußte, Russell“, sprach Rose in das eine Ende des Bleistifts. „Hast du schon angefangen?“
    Der junge Mann grinste aus dem Schirm.
    „Ich war gerade dabei, Onkel Rose. Bis jetzt haben wir miteinander geplaudert.“
    „Das ist lobenswert“, erwiderte Rose. „Aber obwohl ich dir dein ästhetisches Programm nicht verderben will – ich bin überzeugt, du hast die Arbeit des ganzen Nachmittags bestens choreographiert – , muß ich dich leider doch bitten, es ein wenig umzustellen. Es ist eine kleine Änderung unserer Pläne eingetreten. Ein Gast, versteht du?“
    Kingsley beugte sich vor. „Oh, ich sehe ihn. Teilt er unsere Interessen? Er ist ein großer Kerl, nicht wahr?“
    „Ein Kenner wie wir ist er nicht. Nun denn, willst du so freundlich sein, mit der jungen Dame etwa Interessantes vorzunehmen? Entlocke ihr eine dramatische Reaktion, wenn du willst. Braver Junge!“
    Der junge Mann beugte sich über das Mädchen und tat etwas mit dem silbrigen Instrument. Sein Oberkörper verdeckte die Bewegung zum größten Teil. Ein langer, hoher Schrei gellte aus dem Lautsprecher. Er dauerte mehrere Sekunden an und ging dann in ein ungleichmäßiges, ersticktes Husten über. Überraschenderweise folgte darauf eine hitzige Folge von groben, unweiblichen Flüchen, die eines Dockarbeiters würdig gewesen wären. Das Instrument bewegte sich von neuem. Wieder ein Schrei, diesmal etwas schwächer.
    „Hören Sie auf damit!“ rief Malcolm.
    Rose sprach in den Bleistift. „Gut, Russell, das ist genug. Beschädige sie nicht.“ Das Schreien verstummte. Diesmal kamen keine Flüche. Nur Stille.
    „Benutzen Sie das Ding in Ihrer Hand, alter Mann. Stellen Sie ab.“
    Rose lächelte, tat etwas mit dem Bleistift und steckte ihn wieder in die Tasche. Er dachte eine Sekunde lang nach, und dann holte er ihn wieder heraus, schaltete aber das Bild nicht ein.
    „Ich fürchte, ich muß dich bitten, deinen Spaß auf später zu verschieben, Russell. Aber ich verspreche dir ein ebenso interessantes Spielzeug für heute abend. Tut mir leid, dich zu enttäuschen, Junge, ich weiß, wie sehr du dich darauf gefreut hast.“
    „Ach, Onkel Rose… “
    „Tt, tt, tt“, machte Rose in das Mikrophon. „Das Geschäft geht vor, mein junger Freund.“ Von neuem verschwand das Gerät in seiner Brusttasche.
    „Dann können wir jetzt ein Tauschgeschäft machen? Wollen Sie nicht einmal wissen, wer sie ist?“
    „Nein. Vielleicht mache ich mir später die Mühe, es herauszufinden, jetzt nicht.“ Offenkundig hatte der Schiffseigner keine Lust zu sprechen.
    „Ich dachte, Sie würden es gern erfahren.“ Das höhnische Grinsen Seiner Lordschaft forderte einen Boxhieb heraus. Aber

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