Vorposten des Commonwealth
Malcolm hatte sich schon zu lange beherrscht, um jetzt seinen Gefühlen nachzugeben.
„Was das Protokoll des Austauschs angeht“, begann Rose knapp, „so bin ich ein billiger Mensch. Wir werden das ganz einfach machen. Oh, Sie müßten mir das Stillschweigen der jungen Dame über diese Angelegenheit garantieren. Sie ist eine Regierungsagentin und wird schwer zu überzeugen sein. Das gleiche gilt für ihren pelzigen Freund. Aber ich vertraue darauf, daß wir eine praktikable Lösung finden. Das ist jetzt auch nicht so wichtig.“
„Ja“, sagte Malcolm. Er starrte auf den umgebauten Fernsehapparat.
„Also.“ Rose trat an einen kompliziert aussehenden Schreibtisch und entnahm ihm ein kleines Buch mit Druckverschluß. Er aktivierte ihn durch eine Drehung und begann, in den Seiten zu blättern. „Ich erwarte von Ihnen nicht, daß Sie mir das Zeug an meine Haustür liefern, wie man sich in der Stadt ein Dinner kommen läßt. Ich werde Ihnen die Anschrift eines meiner Mitarbeiter geben, der in Repler City in der Nähe des Hafens wohnt. Sobald der Kasten unbeschädigt in seinem Besitz und er überzeugt ist, persönlich in Sicherheit zu sein – wenn Sie wollen, können Sie die Gewürze behalten, sie sind recht gut – , dann wird Ihnen, der jungen Dame und ihrem Freund gestattet, sich an Bord Ihres Fahrzeugs zu begeben. Sie werden Ihren Piloten anrufen und ihm eine Erklärung für die Verzögerung geben. Meine Männer werden nichts tun, das ihn auf den Gedanken bringen könnte, es gehe hier nicht mit rechten Dingen zu. Denken Sie an Flucht, soviel Sie wollen. Sie ist ganz unmöglich.
Freigelassen werden Sie, wie ich schon sagte, sobald mein Mitarbeiter von den Waffen der Stadt nicht mehr erreicht werden kann. Er wird hier eintreffen, bevor Sie in Sicherheit sind und/oder ein Patrouillenfahrzeug beauftragen können, ihn abzufangen. Mein Wort darauf. Ich habe mein Wort in Geschäftsangelegenheiten noch nie gebrochen. Sie mögen mich für einen Schurken halten, aber ich bin ein ehrlicher Schurke. Ich werde Sie nicht in den Rücken schießen – wenigstens einen Tag lang nicht. Dann werde ich mein Bestes tun, um Sie auslöschen zu lassen.“
„Sehr freundlich von Ihnen“, murmelte Malcolm. Er stand auf. „Sie werden das Mädchen und ihren Freund wirklich gehen lassen? Ihr Stillschweigen kann ich nicht garantieren.“
„Dazu kommen wir jetzt gleich. Sie sorgen einfach dafür, daß sie sich – oh – drei Tage hiesiger Zeit lang nicht mit ihren Vorgesetzten in Verbindung setzen kann. Dann betrachte ich diesen Teil der Vereinbarung für erfüllt. Danach kann sie sich ihren hübschen Kopf abbabbeln. Die Kirche wird Verständnis haben. Kein Gericht wird Sie verurteilen. Verstehen Sie, zu diesem Zeitpunkt werde ich längst an einem anderen Ort sein. Die bloße Tatsache, daß eine Agentin ihres Alters es geschafft hat, so weit vorzudringen, macht meine Position hier unhaltbar. Offensichtlich weiß der hiesige Nachrichtendienst – verdammt sei diese Wanze! – eine ganze Menge, doch man war sich nicht klar darüber, welcher Teil der Information an welchen Platz gehörte.“
„Wenn Sie mir ein Sprechgerät geben, Rose, werde ich meinen Maat benachrichtigen und ihm sagen, was er tun soll. Er wird auf mich hören.“
„Woher soll er wissen, daß Sie dabei nicht die Mündung eines Blasters im Rücken haben?“ fragte Rose neugierig.
Malcolm blickte auf den alten Drogenhändler hinab. „Weil er weiß, daß ich nicht in eine solche Situation geraten sein kann, Mister. Entweder würde der Mann mit dem Blaster oder ich tot sein, folglich könnte es nie so weit kommen. Ich traue Leuten mit Pistolen nicht. Sie sind imstande, übereilt zu handeln. Es freut mich, daß Sie darauf verzichtet haben, eine zu benutzen. Ich möchte das Mädchen so bald wie möglich sehen.“
„Oh, ihr fehlt weiter nichts. Kingsley ist noch jung, aber talentiert. Er hatte kaum angefangen. Ich werde dafür sorgen, daß Sie und das Mädchen in das gleiche Zimmer gebracht werden. Ich bestehe sogar darauf. Sie werden später erkennen, daß Sie den Vorteil von diesem Arrangement haben. Ich würde es jedenfalls so sehen. Allerdings glaube ich nicht, daß die Hübsche in der nächsten Zeit in der Stimmung für müßige Konversation ist. Oder sonst etwas.“ Er wies auf den Bildschirm. „Wie gesagt, mein junger Freund ist talentiert. Trotzdem hat er noch nicht das Fingerspitzengefühl erworben, das erst lange Praxis mit sich bringt.“
Malcolm hob
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