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Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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war das vorsichtigen Atmens. Nun kamen sie an eine Tür, die in eine niedrige Nische eingefügt war. Sie stand einen Spalt offen. Philip verschwand hinter ihr und kehrte beinahe sofort wieder zurück. Kitten und Malcolm mußten sich beide bücken, um mit dem Kopf nicht an das weniger als zwei Meter hohe Sims anzustoßen. Malcolm bemerkte die Gravierung in der Metalltür:
    ZUTRITT NUR FÜR BIO-INGENIEURE
    Aber Malcolm und Kitten mußten sich nicht nur bücken, sie mußten auch die Füße heben, um nicht über die beiden Leichen zu fallen, die gleich hinter dem Eingang lagen. Selbst in dem matten Licht erkannte Malcolm an dem unnatürlichen Winkel von Kopf und Hals, wie der eine der beiden Männer gestorben war. Der andere, der den Overall eines Mechanikers trug, hielt noch eine nicht abgefeuerte Ultraschall-Pistole in der Hand. Die andere bedeckte den größten Teil seines Gesichts. Das war gut, wenn die langen Risse in der freien Wange ein Hinweis darauf waren, was verborgen blieb. Am Grund des einen Risses schimmerte der milchweiße Knochen durch. Die Muskeln des Gesichts und des Arms hatten sich verkrampft. Was die Hand bedeckte, würde kein schöner Anblick sein, nein. Hier war die Fliegende Schlange am Werk gewesen.
    Kitten sah sich aufmerksam die vielen langen Tunnel an, die von dem kleinen Raum ausgingen. Klar, daß sie hier in den Wartungsarterien der Insel waren. Wasser rieselte über die Fußböden mehrerer dunkler Gänge und verschwand in unsichtbaren Abflüssen. Die Natursteinwände waren an einigen Eingängen feucht, an anderen heiß und trocken. Keiner war höher als die beengende Decke des Raums, in dem sie sich befanden. Philip stürzte sich wortlos in den Tunnel zu ihrer Linken. Wenigstens war der ein bißchen breiter, wenn auch nicht wirklich geräumig.
    Die in weiten Abständen angebrachten roten Leuchtstäbe spendeten kaum soviel Licht, daß sie den ihnen vorauseilenden schlanken jungen Mannes erkennen konnten. Wie eine Gestalt aus einer Welt jenseits der Realität war er umhaucht von blutigem Licht. Wer wußte, wohin er sie führte? Vielleicht war alles nur ein Trick des Drogenhändlers? Kitten hatte seinen Sinn für Humor kennengelernt. Vielleicht wollte er sie auf eine besonders grausige Art erledigen, vielleicht war er zu dem Schluß gekommen, es sei sicherer, auf die fabelhaft profitable Ware zu verzichten – so unwahrscheinlich das war. Jeden Augenblick konnte ihr Führer um eine Ecke verschwinden und sie in einem Labyrinth schmutziger unterirdischer Passagen unter unsichtbaren Schrecken allein lassen, während Roses wieherndes Gelächter aus verborgenen Lautsprechern schallte.
    Kitten merkte, daß sie in ihrem schicken Abendanzug schwitzte. Er war nicht dafür gedacht, in geduckter Haltung über schlüpfrige Böden zu rennen.
    „Eklig klamm hier“, murmelte sie.
    „Unsinn!“ antwortete ihr die widerwärtig fröhliche Stimme des Tolianers. Abgesehen von dem Mangel an großen Landmassen war Repler seiner Heimatwelt sehr ähnlich. Doch wie viele Rassen interessierten sich die Tolianer nicht für eine Kolonisation in nennenswertem Umfang.
    „Wenn dir das nicht paßt, denk nur daran, wie hübsch trocken du es vor einer kleinen Weile gehabt hast – auf dem Spieltisch Seiner Lordschaft.“
    „Das ist überhaupt nicht witzig.“ Kitten keuchte jetzt. Bestimmt ging der verdammte Tunnel auf das Meer hinaus und sie mußten den ganzen Weg nach Repler City weiterlaufen. „Soll ich dir Knoten in deinen Schnurrbart machen?“
    „Erst müßtest du mich fangen.“ Der kleine Tolianer war der einzige, dem die niedrige Decke nicht umbequem war. Er hatte reichlich Platz.
    Seine mit Schwimmhäuten versehenen Füße platschten wie Schwämme, wenn sie das Wasserrinnsal in der Mitte des Fußbodens trafen.
    „Wohin führt diese Straße eigentlich?“ fragte Malcolm. Kitten betrachtete ihn neidisch. Trotz seines Umfangs schien er nicht einmal schwer zu atmen. „Und woher kommt dies Wasser?“
    Die Stimme des jungen Mannes schallte von weiter vorn zurück. „Kondensation. Der Tunnel – jedenfalls dieser hier – ist ein Wartungszugang zum Wasserwerk. Sowohl die Zufuhr von frischem Wasser als auch die Auslässe für das behandelte Abwasser werden dort überwacht. Jeder Zufluß ist an seinem Ende mit einem elektrifizierten Tor verschlossen, das von dem zentralen Verteidigungscomputer der Insel gesteuert wird. Aber im Wasserwerk kann man den Strom für jedes einzelne bis zu einer Stunde abschalten. Wenn ich

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