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Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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entdeckte, während wir versuchen, den Schweber zu erreichen.“
    „Wenn wir aus dem Tor kommen“, sagte Philip, „werde ich es hochhalten, und Sie placieren die Leiche genau darunter. Das Gitter wird sie sicher auf dem Boden festhalten.“ Er legte die Hände auf die Kanten der Öffnung und ließ sich in den sanften Strom rutschen. „Ich werde den Kuppelabschnitt von unten wieder anbringen. Da auch die Riegel aus transparentem Plastizin sind, muß einer schon genau hinsehen, um zu merken, daß sie geöffnet worden sind.“
    „Sie verhalten sich wie ein professioneller Fluchthelfer. Das wundert mich bei einem… „
    „…einem Sanitär-Ingenieur-Lehrling?“ Der junge Mann grinste. Er half Malcolm, den schlaffen Körper ins Wasser zu senken. „Ich lese eine Menge billiger Abenteuergeschichten.“ Er faßte nach oben. Trotz seiner Größe mußte er springen, um die Kante des entfernten Kuppelabschnitts zu erreichen. Mehrmaliges Reißen und Zerren, wobei Malcolm ihn an den Hüften hielt, ließ den Abschnitt wieder genau an die Stelle über ihren Köpfen gleiten.
    „Was ist mit diesem ,Tor’, von dem Sie ständig reden?“ erkundigte sich Kitten. „Wird es sich öffnen, jetzt wo der Strom abgeschaltet ist?“
    „Oh, es kann manuell hochgeklappt werden. Die positive Ladung, die es normalerweise trägt, reicht aus, neugierige Besucher, seien es intelligente Wesen oder andere, zu entmutigen. Etwas so Primitives wie ein Schloß ist nicht vorhanden.“ Er ließ sich in dem brackigen Strom treiben und half gelegentlich mit einem langen, kraftvollen Zug nach. Die anderen folgten ihm.
    Die Fluten des Kanals waren angenehm warm, eine Folge der Sterilisation des Abwassers. Trotzdem erschauerte Kitten. In der langen Höhle war keine Beleuchtung. Die Finsternis war total. Sie schwamm mit langsamen Zügen und ließ die Strömung die Hauptarbeit tun. Dann und wann spürte ihre Hand eine leichte Biegung des Kanals. Der junge Mann hatte nichts über Seitentunnel gesagt, und so fürchtete sie nicht – nicht sehr – , in eine Fischfalle oder Hitzekammer zu geraten. Sie spürte Druckwellen von einer großen Masse ausgehen, die parallel zu ihr schwamm. Der ein wenig einem Neandertaler ähnelnde Schiffskapitän zweifellos. Sie dachte daran, wie mühelos und rein aus Versehen der große Mann diesem Techniker den Hals gebrochen hatte, und faßte im Geist den Entschluß, ihm vorläufig keine Armbrüche mehr anzudrohen.
    Porsupah war irgendwo weiter hinten. Da er fähig war, um jeden von ihnen in Kreisen herumzuschwimmen, war beschlossen worden, daß er in einiger Entfernung folgen sollte. Dann konnte er den anderen, falls es zu einer Verfolgung kam, etwas Zeit verschaffen. Zwar vermochten sie nichts gegen eine solche Verfolgung zu tun, aber die Idee war zu gut, um sie außer acht zu lassen.
    Weiter vorn tastete ihr jugendlicher Führer nach einem Tor, das eine tödliche Stromladung tragen konnte oder auch nicht. Kitten holte tief Atem. Mit den Gezeiten hatte er recht gehabt. An manchen Stellen war nicht genug Platz, um den Kopf über Wasser zu halten. Dann mußte sie sich auf den Rücken legen und sich treiben lassen, und manchmal kratzte der kalte Stein des Dachs ihr Gesicht, wenn sie die feuchte, muffige Luft in langen Zügen einsog. Dann hieß es von neuem umdrehen, tauchen, tauchen und die nächste Lufttasche erreichen, wobei sie sich, um ein kleines zusätzliches Stück voranzukommen, von der Wand abstieß und hoffte, daß sie die Lufttasche nicht verfehlte.
    Das geschah nur einmal. Sie tauchte auf, und da war nur ein Klumpen Wasseralgen. Sie mußte hastig weiter schwimmen, bis eine kleine Tasche erschien. Panik hätte zuviel Luft verbraucht, deshalb blieb sie ruhig.
    Es war tatsächlich völlig finster – wie in einer Höhle, in einem Kohlensack. Schwärzer als die Innenseite geschlossener Augenlider. Das einzige Licht in dieser meilenlangen, tagelangen Schwimmbahn war das Schimmern ihres eigenen Armbandchronometers. Wie ein einziges Glühwürmchen folgte es ihr gehorsam. Es schien nicht Teil ihres Arms zu sein, sondern eine eigene Existenz zu haben.
    Ein paar Äonen später berührte ihre ausgestreckte rechte Hand etwas Hartes und Kaltes. Es war genug freier Raum über ihr, daß sie die Schultern aus dem Wasser heben konnte. Mehrere Sekunden lang hielt sie sich an dem Gitter fest. Dann fiel ihr ein, daß jeden Augenblick der Strom wieder eingeschaltet werden konnte, und dann würden Tausende von Volt durch den feuchten

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