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Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Kabine mörderische Blicke zu und schwiegen.
    Philip wählte diesen Augenblick, um die Luft mit gewaltigem Schnarchen zu füllen.
    Der Vom war sich der Maschine bewußt, die direkt über ihm im Orbit stand, und zwar schon seit geraumer Zeit. Aber er erkannte auch, daß die Intelligenz, die benötigt wurde, um die Maschine in eine potentielle Bedrohung zu verwandeln, nicht vorhanden war. Solange sich das nicht änderte, hatte der Vom nichts zu befürchten. Die Maschine konnte ohne Anweisung des Wächters nicht aktiv werden, und es gab nichts, um den Wächter zu wecken.
    Allerdings war klar, daß auch die Maschine das wußte. Denn warum hätte sie sich sonst die Mühe gemacht, den Vom über Parseks hinweg zu verfolgen? Offensichtlich hoffte sie, den Wächter irgendwie zu aktivieren. Der Vom nahm Mangel an Schlüsselwissen wahr, und das beunruhigte ihn.
    Seine Kraft vervielfältigte sich jedoch rasend schnell. Der Prozeß verlief in einer geometrischen Reihe. Jede wiederhergestellte Funktion half dabei, andere neu zu beleben oder zu stärken. Da der Vom nur innerlich reifte, hatten die Wesen, die ihn gefangen hatten, keinen Verdacht. Sie hatten ihn gefangen, aber sie hielten ihn nicht mehr gefangen, denn schon seit einiger Zeit blieb der Vom nur aus Bequemlichkeit an Ort und Stelle.
    Bedauerlicherweise konnte der Vom keine Gedanken lesen. Diese Fähigkeit hatte er nie besessen. Aber ein anderes seiner Talente erstarkte wieder, die Gabe, die emotionalen Entladungen anderer
    Wesen aufzufangen und zu interpretieren. Er spürte nichts Bedrohliches rings um ihn. Hinter einer wirklichen Bedrohung hätte unerschütterliches Selbstvertrauen gestanden. Das Selbstvertrauen hier war nur oberflächlich. Die einzigen Wesen, denen der Vom überhaupt einen Gedanken widmete, waren diejenigen, die äußerste Furcht abstrahlten. Unter ungünstigen Umständen konnten sie die anderen in Panik versetzen. Das käme ihm im Augenblick sehr ungelegen.
    Bald jedoch spielte es keine Rolle mehr. Der Vom würde tun, was ihm beliebte. Er war über den Punkt hinweg, wo seine einzigartige Körperstruktur von plötzlichen Energieentladungen geschädigt werden konnte. Nicht einmal die Ankunft der Maschine regte ihn auf. Nicht solange der Wächter schlief und nicht funktionsfähig war. Eigentlich beunruhigte ihn überhaupt nur eins.
    Gab es auf diesem kleinen Planeten vielleicht doch irgend etwas, das den Wächter eventuell aktivieren konnte?
    „Ich bitte tausendmal um Verzeihung, Euer Exzellenz.“
    „Was gibt es, Sergeant?“ fragte Parquit RAM gereizt. Es war ihnen schließlich gelungen, ein Stück des Geschöpfes abzutrennen. Arris hatte ihm soeben eine vorläufige Analyse gebracht, spektrographische Ausdrucke und dergleichen – und jetzt wurde er gestört. Er hatte seinen Geist auf Offenbarungen vorbereitet, auf irgendeine praktikable Methode, die bereits enormen Investitionen an Zeit, Geld und Nyekraft wieder hereinzubringen, und dieser Unteroffizier hatte ihn aus der Konzentration gerissen.
    „Zehntausend Tage Niederschläge auf die Gräber meiner Ahnen, wenn ich Sie gestört habe, Exzellenz, aber…“
    „Nun reden Sie schon, Nye!“ Das war der Ärger mit dem militärischen Protokoll. Es verschlang zuviel militärische Zeit.
    „Exzellenz, innerhalb der Grenzen unserer Konzession wurde soeben ein kleiner Schweber entdeckt. Er scheint von einem einzelnen Menschen gesteuert zu werden.“
    „Ist das eine Störung wert? Menschen- und Thranx-Fischer sowie Glücksjäger verirren sich gelegentlich in unser Gebiet. Halten Sie den Mann einen halben Tag lang fest – gerade lange genug, daß seine Wutanfälle sich in Reuebekundungen verwandeln – , lassen Sie ihn wissen, daß wir seine Person nicht als sakrosankt betrachten, schicken Sie dem Gouverneur die übliche Protestnote und lassen Sie den Kerl dann laufen.“
    „Und?“ fragte er, als der Sergeant sich nicht entfernte. „Finden Sie meine Physiognomie so faszinierend? Warum drängen Sie mir immer noch Ihre Anwesenheit auf?“
    „Kommandant, Exzellenz, ich bitte um Nachsicht. Es handelt sich hier nicht um das Übliche. Mit einer solchen Bagatelle würde ich Sie nie belästigen. Es ist so, daß der Mensch… Sir, er verlangt politisches Asyl… bei uns!“
    Parquit schob den Aktendeckel mit den Spektrographien beiseite. „Das ist tatsächlich etwas anderes, Sergeant. Ich belobige Ihre Einschätzung der Situation. Meine Neugier ist gereizt. Scheint das Geschöpf bei normalem Verstand zu

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