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Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Volk. Der Krieg war nicht nur unsere wichtigste Beschäftigung. Er war alles. Eure Versklavung wäre uns so natürlich vorgekommen, wie euch vielleicht die Freiheit anderer. Und es wären weder Bosheit noch Haß dabei im Spiel gewesen.“
    „Das ist grauenhaft!“
    Ein gedankliches Schulterzucken. „Alle Dinge im Universum sind relativ.“
    „Aber trotzdem hilfst du uns. Und ich glaube nicht daran, daß du nur einer .heiligen Pflicht’ folgst. Nicht nach Jahrtausenden. Du hast auch den Ingenieur so behutsam abgesetzt, wie ich mit einem Kätzchen umgehe. Warum?“
    „Zufällig bin ich eine sanfte Person“, lautete die leise Antwort. „Ich ziehe das Leben dem Tod, den Frieden dem Krieg vor. Ich liebe Ruhe, Ordnung, blühende Pflanzen, kleine Wesen, die angenehme Laute hervorbringen, das Gefühl, das der Wind mir schenkt – all diese Dinge.“
    „Das sind noch mehr Widersprüche, und keiner der ursprünglichen wird dadurch gelöst“, stellte Kitten fest.
    Der Fremde beendete seine Inspektion, drehte sich um und blickte mit allen vier Augen auf sie nieder. Unwillkürlich machte sie einen Schritt zurück. Dann trat sie zornig wieder vor.
    „Kleines Weibchen, welche Eigenschaften hätte wohl ein Vertreter deiner Rasse, der bei der Erfüllung seiner Aufgabe in Ewigkeit innerhalb einer engen Kapsel völlig allein dahintreiben müßte? Welche geistige Organisation ist dafür erforderlich, wie müssen das Nervensystem, die elektro-organischen Verbindungen beschaffen sein? Man hat keine andere Gesellschaft als gelegentlich, im Vorüberziehen, Stimmen seiner eigenen Art. Man schwebt in Unkenntnis von Zeit und Bewegung im Raum. Und doch ist die Aufgabe, die diesem Einsamen aufgebürdet ist, unendlich wichtig… Nur ein Freiwilliger konnte sie übernehmen. Er mußte sie sich erwählen, er durfte nicht den Befehl dazu erhalten. Liebe, Trost, Muße, Ruhe, Freundlichkeit, Zärtlichkeit, Streicheln, Freundschaft… so schön… O ja, ich verlor den Verstand.
    Und du, Kaninchen-mit-Fangzähnen…“ – Kingsley zuckte zusammen – „… wenn du immer noch Beweise für meine Worte brauchst, wirst du sie, wie ich fürchte, eher bekommen, als es dir lieb ist.“ Der Fremde widmete sich von neuem der Inspektion seiner Kapsel.
    „Hm“, machte Kingsley. „Na ja, ich will dafür sorgen, daß du bekommst, was du benötigst. Sag mir Bescheid, und ich werde…“
    „Nein.“
    „Nein?“
    „Nein. Negativ. Ich werde das, was ich benötige, durch einen anderen besorgen lassen… durch den da, glaube ich.“
    Ein Bild entstand gleichzeitig mit den Worten. Oder vielleicht verdrängte es sie. Es war schwer zu sagen. Jedenfalls war es klar und eindeutig. Die anderen kehrten sich dem Objekt dieser Gedanken zu und starrten es an.
    Philip schüttelte sich, als sei er gerade vom Schlaf erwacht. Plötzlich sah er wieder sehr jung aus. „Wie? Was?“ fragte er.
    „Da soll mich doch…“ setzte Kingsley an. Malcolm legte dem Kaufmann einen Arm um die Schultern.
    „Wenn ein Wesen bekennt, wahnsinnig zu sein – auch wenn es das nach unseren Begriffen vielleicht nicht ist – , dann liegt es im Interesse aller, es bei guter Laune zu halten, Chatham.“
    „Schon gut. Schon gut. Ich mag es nur nicht, wenn mir die Dinge vor meiner Nase aus der Hand genommen werden. Ich mag es einfach nicht.“
    „Kaninchen-mit-Fangzähnen“, ertönte die Stimme, „die Dinge wurden dir schon aus der Hand genommen, bevor deine Ahnen gezeugt waren.“
    Peot schloß einen Stromkreis, der seit Jahrtausenden nicht mehr benutzt worden war. Und dachte.
    Tausend Kilometer weiter weg zuckte der Vom. Im Geist. Äußerlich hatte er sich nicht verändert. Innerlich schäumte er. Irgendwie war der Wächter nun doch aktiviert worden. Obwohl der Vom ständig aufgepaßt hatte, war ihm entgangen, was das entscheidende Stimulanz gewesen war. Und jetzt traf die alte Nemesis ihre Vorbereitungen.
    Der Vom war noch nicht zum Handeln bereit. Er wurde zwischen zwei Möglichkeiten hin- und hergerissen: Sollte er sofort in der Hoffnung, den Wächter zu zerstören oder zu verkrüppeln, mit allen Mitteln angreifen, oder sollte er warten, bis er die nächste Phase seiner Erholung erreicht hatte? Die Entscheidung erforderte eine Million Erwägungen, hunderttausend Einzelheiten, einen riesigen Komplex von Berechnungen. Trotzdem zauderte der gewaltige Verstand nicht lange.
    Er würde warten.
    Zeit des Mittagsmahls. Sonne genau im Zenith. Der Chronometer der AAnn-Station auf Repler

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