Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
können die Schmerzen lindern, aber ich fürchte, der Krebs ist unheilbar. Ich habe das Thema Stella gegenüber angeschnitten, aber sie will das nicht hören. Ihr Ehemann sollte sich dessen allerdings bewusst sein.« Er lächelte Erin kurz und mitfühlend zu. »Es ist schön, dass Sie und Stella sich so gut verstehen.«
    Was nichts weiter bedeutete, als dass Erin praktisch die einzige Besucherin von Stella war. Das sagte sie ihm aber nicht.
    »Wir werden sie hierbehalten«, fügte der Arzt hinzu. »Es lohnt sich nicht, sie in ein Hospiz zu überweisen. Wir sprechen ja nur noch von wenigen Tagen.«
    Nicht einmal Wochen.
Tage
. Erin schloss die Augen. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass Krebs so schnell sein konnte.
    »Du hast da was ausgelassen.« Stella klang quengelig.
    Sie lag auf ihrem Sterbebett und war unzufrieden damit, wie ihr die Nägel lackiert wurden. Erin besserte den Nagel aus. »Tut mir leid.«
    »Ich will für Max gut aussehen. Warum ist er noch nicht hier?«
    »Wahrscheinlich sucht er noch einen Parkplatz. Das kann zum Albtraum werden.«
    Die Türen zur Station wurden geöffnet. »Da bist du ja«, sagte Stella. »Du bist spät dran.«
    Max trat neben ihr Bett. Falls ihn die Veränderung von Stellas Aussehen schockierte, verbarg er das gut. »Immer noch patzig, nach all diesen Jahren. Verdammt, Frau, kannst du es mir nicht ein einziges Mal leichtmachen? Manche von uns müssen eben arbeiten, müssen sich gegen Spielerfrauen wehren.« Er beugte sich vor und umarmte sie. »Tandy glaubt seit neuestem an die Macht der Kristalle, sie will jetzt eine zweieinhalb Meter hohe Kristallpyramide in der Eingangshalle aufstellen. Aber egal. Wie fühlst du dich?«
    »Ich fühle mich scheiße. Ich hasse es hier. Und Erin ruiniert gerade meine Nägel.« Stella hob ihm ihr Gesicht zum Kuss hin. »Sehe ich gut aus?«
    »Du siehst fabelhaft aus. Vermutlich flirtest du mit sämtlichen Ärzten.«
    »Möglicherweise. Nur dass alle von abstoßenden Körperfunktionen besessen sind.« Stella schmollte und drückte ihr Haar zurecht. »Es ist schön und gut, zu flirten und mit den Wimpern zu klimpern, aber dann verderben sie alles, indem sie einen fragen, ob man heute schon Stuhlgang hatte.«
    »Ich hasse das auch immer«, befand Max. »Stimmungskiller. Hier, ich habe dir ein paar Zeitschriften mitgebracht.«
    »Danke. Die hier habe ich schon. Und die auch.«
    Max schüttelte den Kopf. »Wozu habe ich mir nur die Mühe gemacht? Hat dir eigentlich nie jemand gesagt, dass es höflich ist, Freude wenigstens vorzutäuschen, wenn einem jemand etwas schenkt?«
    Stella brachte ein Lächeln zustande, ihre gebleichten Zähne hoben sich auf bizarre Weise vor ihrer gelbgrünen Haut ab. »Als ob du wüsstest, was Höflichkeit ist. Na immerhin, den Rest davon habe ich noch nicht gelesen.« Sie zog eines der Hochglanzhefte heraus und betrachtete das Cover. »Hast du das hier absichtlich ausgewählt?«
    »Nein. Warum?« Max sah Erin an, dachte eindeutig, was sie dachte: Großer Gott, sag nicht, in dem Heft findet sich ein Artikel darüber, was man alles tun kann, wenn man nur noch eine Woche zu leben hat.
    Stella wies mit einem immer noch feuchten burgunderroten Fingernagel auf die Worte
Tickt Ihre biologische Uhr? Rufen Sie einen schwulen Freund an!
»Obwohl das deine Art sein könnte, mich wissen zu lassen, dass du deine Meinung geändert hast.«
    »Nein.«
    »Aber das könntest du irgendwann noch.«
    »Nein, ganz sicher nicht«, erklärte Max.
    »Im Moment natürlich nicht. Aber sobald es mir bessergeht.« Stella sah ihn fest an. »Ich will ein Baby, Max.
Bitte

    Erin starrte ihn an. Max schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass du das willst, aber ich kann dir da nicht helfen. Tut mir leid, aber du musst dir einen anderen armen Irren dafür suchen.«
    »Na schön, das werde ich.« Stella zwang sich zu einem weiteren angedeuteten Lächeln. »Ich würde sowieso nicht wollen, dass mein Kind
so
eine Nase bekommt.«
    Max blieb noch vierzig Minuten, tauschte Beleidigungen mit Stella aus, erzählte ihr und Erin den neuesten Klatsch aus Roxborough und aß nicht nur den Inhalt von Stellas Obstschale, sondern auch noch ein halbes Dutzend der Kekse, die der Frau im Nebenbett gehörten.
    Als er ging, sah Stella ihm nach, dann ließ sie sich mit einem Seufzer in ihre Kissen sinken. »Er ist großartig, nicht wahr?«
    »Hm.« Erin zuckte mit den Schultern und deutete ein Nicken an. Insgeheim war sie sehr erbost über das Verhalten von Max. Großer Gott,

Weitere Kostenlose Bücher