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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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rollte mit den Augen. »
Nein

    »Erin wird bald hier sein.«
    »Gott sei Dank. Sie leistet einem viel besser Gesellschaft als du. Sogar eine Bettpfanne leistet einem bessere Gesellschaft.«
    »Tut mir leid.«
    »Ich mag Erin, weißt du. Sie ist nett.«
    Fergus nickte bedächtig. Endlich.
    »Ich komme zu eurer Hochzeit, hat sie dir das erzählt?« Stella lächelte andeutungsweise. »Wenn der Moment kommt, in dem der Pfarrer fragt, ob jemand einen Grund wüsste, warum ihr nicht heiraten solltet, dann werde ich aufstehen und sagen, ja, ich, du würdest nämlich im Bett Frauenunterwäsche tragen.«
    Jetzt musste Fergus lächeln. Das stimmte nicht, aber er konnte sich sehr gut vorstellen, wie Stella aufstand und es keck behauptete. Nur dass sie die Chance niemals haben würde. Denn bis dahin – o Gott, nein, nein, jetzt bloß nicht weinen …
    Aber es überkam ihn ohne Vorwarnung, eine gewaltige Welle an Emotion, und mit einem lauten, schnaubenden Geräusch verbarg Fergus sein Gesicht in den Händen und brach zusammen. Er schluchzte und schluchzte, bekam sich einfach nicht mehr in den Griff, und die Frau im Bett gegenüber schickte ihren Ehemann mit einer Packung Taschentüchern in Männergröße zu ihm hinüber.
    Schließlich riss er sich einigermaßen zusammen. Er wischte sich übers Gesicht, schnäuzte sich geräuschvoll und sah hoch. Stella lehnte gegen ihre Kissen und beobachtete ihn ungerührt.
    »Tut mir leid.« Fergus schüttelte den Kopf. Sein Ausbruch war ihm peinlich. »Ich weiß nicht, woher das jetzt kam.«
    Wusste Stella, dass sie starb? Falls nicht, hatte er jetzt etwas verraten?
    Sie fuhr mit ihrem knochigen Arm über das Bett und griff nach seiner Hand. Ihre Haut war trocken und pergamentartig und zu weit für die Knochen darunter.
    »Ist schon gut, ich weiß, warum du weinst.« Mit dem Hauch eines Lächelns erklärte Stella: »Dir ist gerade klargeworden, dass du jetzt Erin am Hals hast. Und du wünschst dir, immer noch mit mir zusammen zu sein.«
    Stella war Stella, und man konnte unmöglich sagen, ob das ein Scherz oder ihr Ernst war.
    Fergus, der nicht die Absicht hatte, dem auf den Grund zu gehen, sah wieder auf seine Uhr. »Sie wird jede Minute hier sein. Ich hole jemanden, der uns hilft, dann setzen wir dich auf.«
    Mit Hilfe der fröhlichen Schwester hievte er Stella vom Bett in einen Rollstuhl. Sie verzog das Gesicht und krümmte sich vor Schmerz, klagte jedoch nicht. Schließlich war sie bereit. Der Beutel ihrer Infusion baumelte vom Haken über ihrem Kopf.
    Was jetzt kam, war Erins Idee gewesen. Es war das Highlight von Stellas Tagen. Fergus rollte Stella aus der Station, den langen Flur entlang und weiter zum Haupteingang. Vor dem Gebäude standen die Raucher in der Sonne. Erin saß wartend auf einer Bank unter einer Kastanie.
    Nun war es an Stella, in Tränen auszubrechen. Fergus parkte sie vor der Bank, und Erin öffnete den Transportkoffer neben sich. Bing schlängelte sich heraus, miaute ungnädig und sprang auf Stellas knochigen, in eine Decke gehüllten Schoß.
    »O Bing, mein Baby.« Stella streichelte ihn liebevoll. Bing betrachtete sie mit seinem üblichen teilnahmslosen Blick und ließ sich von ihr küssen. Er duldete die Aufmerksamkeit wie ein aufsässiger Teenager, der gezwungen ist, seine damenbärtige, inkontinente Großmutter zu besuchen.
    Wenigstens blieb er, wo er war, und lief nicht davon. Erin sah zu, wie Stella ihren Kater in den Armen wiegte und Zärtlichkeiten in sein Ohr flüsterte. Dass Erin Bing einmal am Tag zu ihr brachte, weckte Stellas Lebensgeister und gab ihr etwas, worauf sie sich jeden Tag freuen konnte, auch wenn Erins Geduld jedes Mal enorm strapaziert wurde bei dem Versuch, Bing in den Transportkoffer zu locken, und trotz seines erbosten Miauens und Jaulens während der Fahrt.
    »Ist schon gut, Baby. Mami ist bald wieder zu Hause.« Stella küsste seine Vorderpfoten. »Vermisst du mich, ja?«
    »Gestern Abend hat er eine Dose Lachs gefressen.« Nun ja, das war ziemlich optimistisch ausgedrückt. Als Erin die Schüssel auf den Boden gestellt hatte, hatte Bing sie mit seinem verächtlichsten Blick bedacht und war davonstolziert. Dennoch war heute Morgen ein Großteil davon weg gewesen.
    »Er zieht Räucherlachs vor, in zwei Zentimeter große Stücke geschnitten. O Süßer, haben sie versucht, dir den ekligen Dosenlachs vorzusetzen? Mein armes Baby, die sind ja so gemein zu dir.«
    Erin war nicht beleidigt. Dankbarkeit war nicht zu erwarten gewesen. Sie

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