Vorsätzlich verliebt
Sie konnte auf ihre Weise mit Eddie zurechtkommen, war aber nicht glücklich, wenn ihr Vater – die Wurzel allen Übels – sich einmischte.
Max ignorierte sie und setzte sich. Der Plan, Eddie mit seiner Herzenswärme, seinem Esprit und seiner ganz allgemein unwiderstehlichen Persönlichkeit für sich zu gewinnen, würde nicht funktionieren. Schon gar nicht in nur drei Tagen.
Darum zog er Plan B in Erwägung. Aber Plan B beruhte vor allem auf göttlicher Intervention und drehte sich vornehmlich um einen schrecklichen Unfall, bei dem Eddie in Lebensgefahr geriet, jedoch von Max, der heldenhaft zur Rettung eilte, in Sicherheit gebracht wurde.
Die Chance, dass so etwas passieren würde, war, realistisch gesehen, gering.
Was bedeutete, dass er sich an Plan C halten musste. Max war nicht eitel, aber manchmal musste man einfach das, was man hatte, auch mal einsetzen. Die Taktik mochte heimtückisch sein, aber wenn sie funktionierte, tja, wen kümmerte es dann?
In der Zwischenzeit hatte sich Eddie demonstrativ von ihm weggedreht und kauerte nun neben dem Fenster.
»Und? Freust du dich auf Versailles?«
Konnte eine Augenbraue spöttisch grinsen? Eddies schien das zu bewerkstelligen. »Nein.«
»Es ist ziemlich atemberaubend, weißt du.«
»Wenn man auf Lüster und Spiegel und schicke Vorhänge steht.« Eddie starrte ostentativ aus dem Fenster. »Ich tue das nicht.«
»Tja, das ist mein Job. Hat Lou dir erzählt, dass ich Innenausstatter bin?«
Eddie schnaubte. »Was für eine Überraschung.«
»Hm, nun ja, kein schlechter Job. Man trifft interessante Leute.«
»Wen denn? Lawrence Llewellyn-Bowen?«
Max zuckte mit den Schultern und schlug die Zeitung vom Vortag auf. Während der Bus vom Hof des Hotels rollte, fing er an, das Kreuzworträtsel zu lösen.
Zwanzig stumme Minuten später nahm er sein Handy heraus und rief zu Hause an.
»Tilly? Hallo, Süße, ich bin’s. Hören Sie, haben die Jungs gestern Abend das Badezimmer fertig gefliest?«
»Sie waren um 22 Uhr fertig«, sagte Tilly. »Wie läuft es bei Ihnen?«
»Oh, gut. Wir verstehen uns alle glänzend.« Max grinste. »Alle lieben mich.«
Neben ihm seufzte Eddie schwer vor Sie-sind-so-was-von-nicht-komisch-Verärgerung.
»Jetzt weiß ich, dass Sie lügen«, meinte Tilly fröhlich.
»Danke. Um noch mal auf das Badezimmer zu kommen, Jamie ist doch zufrieden damit, oder?« Max senkte leicht die Stimme. »Und Tandy?«
Eddie hörte abrupt auf, an den losen Fäden am Knie seiner löchrigen Jeans zu zupfen.
»Sie sind überglücklich. Als Tandy es sah, hat sie geweint.«
»Tandy hat geweint? Mein Gott, die Frau hat wirklich nah am Wasser gebaut. Wenn sie am Schluss die Rechnung sieht, dann wird sie erst recht in Tränen ausbrechen.«
»Nur, dass sie das Geld dafür bereits anderweitig wieder eingefahren haben, erinnern Sie sich?«
Max kicherte. »Gott segne das
Hi!-
Magazin. Jedenfalls sind wir gleich in Versailles, darum muss ich Sie jetzt Ihrer Arbeit überlassen. Rufen Sie mich an, wenn es Probleme gibt.«
»Mein Gott, Sie Armer, ich kann mir nichts Langweiligeres vorstellen.«
Max meinte: »Ich weiß, sagen Sie es Jamie nicht, er würde extrem enttäuscht sein. Also gut, wir sprechen später weiter.«
Er steckte sein Handy weg. Eddie starrte weiterhin aus dem Fenster, sein Profil so versteinert wie eine Statue von Rodin.
Max wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Kreuzworträtsel zu.
»Worum ging es da gerade?«
Hurra! Er hatte angebissen!
»Hm? Wie bitte?« Max sah von der Zeitung auf und lugte über den Rand seiner Brille zu ihm hinüber. »Oh, ich habe mit meiner Assistentin telefoniert. Mich vergewissert, ob die Kunden glücklich sind.«
»Aha.« Eddie zuckte uninteressiert mit den Schultern. Aber mittlerweile konnte man förmlich spüren, wie in ihm die Neugier brannte. »Und … wer sind diese Kunden?«
Das war das Tolle an Jamie und Tandy. Gemeinsam waren ihre Namen unverkennbar. Sie waren die neuen Posh und Becks, die neuen Wayne und Coleen – nun ja, würden es zumindest sein, sobald Tandy ihren Kopf durchsetzen konnte.
»Ich soll eigentlich nicht über meine Kunden reden.« Max zögerte und meinte dann widerstrebend: »Nur ein Fußballer und seine Freundin.«
Eddie starrte ihn jetzt an. »Jamie Michaels und seine Freundin? Echt? Das sind Ihre Kunden?«
»Pst. Sag es niemandem.«
»Verdammt, und Sie haben die beiden getroffen? In echt?«
»Natürlich habe ich sie getroffen.«
»Aber Jamie Michaels ist doch nicht …
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