Vorsätzlich verliebt
emotional, sich von ihr zu verabschieden. Babs war die neugierigste Nachbarin der Welt, aber sie meinte es immer nur gut.
Dann war Gavin an der Reihe. Pflichtschuldig umarmte Tilly ihn und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. »Leb wohl.«
»Ich habe es total vermasselt, oder?« Er sah am Boden zerstört aus. »Ich habe dir das Herz gebrochen, und jetzt muss ich dafür zahlen.«
Tapfer meinte Tilly: »Wir werden darüber hinwegkommen.«
»He.« Als Tilly ins Taxi stieg, das sie zum Bahnhof Paddington bringen sollte, versetzte Babs Gavin einen Stoß mit dem Ellbogen. »Willst du ihr nicht die Lilien geben?«
O Gott, bitte nicht, die rochen furchtbar, wie etwas aus dem Zoo.
»Na ja, wahrscheinlich will sie sie nicht mit in den Zug nehmen.« Da Gavins Plan, sie zurückzugewinnen, nicht funktioniert hatte, zögerte er mit der Übergabe der Blumen. »Und sie haben 12 Pfund 50 gekostet.« Er trat einen Schritt zurück, als Babs’ Augen erwartungsvoll aufleuchteten. »Also, ich glaube, ich nehme sie mit nach Hause und gebe sie meiner Mum.«
Ob sich so ein Ladendieb fühlte, wenn er sich durch ein Geschäft schlich und Ware mitgehen ließ? War ihm bewusst, dass der kleinste Fehler sofort zu seiner Entdeckung führen konnte? Erin versuchte, entspannt zu bleiben und gleichmäßig zu atmen, aber die Angst hielt sie weiterhin fest im Griff: Jeden Augenblick konnte sie die Fassung verlieren und sich verraten.
Was das Ganze noch schlimmer machte: Sie befand sich in ihrem eigenen Laden.
Erin wagte nicht zu tippen, weil ihre Hände so sehr zitterten, darum tat sie so, als sei sie am Bildschirm in eine Tabelle vertieft. Einen Meter neben ihr wühlte Stella Welch die Stange mit den Oberteilen durch und plauderte dabei durch die Tür der Umkleidekabine mit ihrer Freundin Amy.
»Ich habe gestern Abend übrigens Fergus gesehen. Bin ihm im Fox begegnet.«
Weil du ihm nachspionierst
, dachte Erin.
Du hast gesehen, wie er ins Fox ging, und bist ihm gefolgt
.
»Wie sieht er aus?« Amys Stimme schwebte über das heftige Rascheln von Stoff aus der Kabine.
»Ganz ehrlich? Blass.«
Es ist Februar.
»Ich habe ihm gesagt, ein paar Sitzungen auf der Sonnenbank würden ihm guttun.« Stella strich sich das kastanienrote Haar zurück, hielt sich ein granatapfelrotes Top vor die Brust und betrachtete sich im Spiegel. »Steht mir diese Farbe? Ja, steht mir, oder?«
»Sieht großartig aus.« Erin nickte, weil die Farbe auf Stellas gebräunter Haut wirklich fabelhaft zur Geltung kam.
»Ich habe ihm auch gesagt, dass er ein Mistkerl ist.« Ungerührt setzte Stella ihre Unterhaltung mit Amy fort. »Ich kann gar nicht glauben, dass es schon sechs Monate her ist, seit er mich verlassen hat. Also ehrlich, warum sollte jemand, der bei Verstand ist,
mich
verlassen? Was habe ich jemals falsch gemacht? Es ist ja auch nicht so, als würde Fergus umwerfend aussehen! Ich habe es überhaupt nicht verdient, so behandelt zu werden. Elf Jahre Ehe, und dann packt er aus heiterem Himmel seine Sachen und zieht aus. Er kann von Glück sagen, dass er mich damals überhaupt bekommen hat! Manche Männer sind einfach … völlig verblendet!«
»Hast du ihm das gesagt?«, fragte Amy.
»Nur ungefähr eine Million Mal. Mein Gott, er macht mich wahnsinnig. Gestern Abend wollte ich von ihm wissen, ob er sich mit einer anderen trifft, aber das hat er abgestritten. Und ich kann ihm auch nur in aller Freundschaft davon abraten. Oh, ja, das ist perfekt für dich.«
Die Tür der Umkleidekabine hatte sich geöffnet. Amy drehte sich in einem mitternachtsblauen Kleid von Nicole Farhi. »Ist das für ein erstes Date nicht zu übertrieben? Ich frage mich, ob ich nicht lieber die Coole spielen und einfach nur Jeans und ein Top tragen sollte? Aber was, wenn ich das tue, und er denkt, er würde mir nichts bedeuten?«
»Das darfst du nicht riskieren. Nimm es«, erklärte Stella. »Kauf das Kleid.« Sie wandte sich an Erin: »Amy wird heute Abend zum Essen ausgeführt. Von Jack Lucas.«
»Meine Güte, wie wunderbar.«
»Ich bin ja so nervös!« Amys Augen funkelten, während sie sich aufgeregt vor dem Spiegel hin und her drehte. »Ich werde keinen Bissen herunterbringen! Ich kann nicht glauben, dass mir das wirklich passiert!«
Erin konnte nicht glauben, dass Amy es nicht glauben konnte: Wenn man mit so vielen Frauen ausgegangen war wie Jack Lucas, war es schwer, eine zu finden, die noch
nicht
zu seinen Eroberungen zählte. Genauer gesagt, war sie, Erin,
Weitere Kostenlose Bücher